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Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Titel: Vier Morde und ein Hochzeitsfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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gelingt es dir ja, den Buick ganz sanft anzulassen, sodass der Kerl nichts merkt.«
    Ich hatte mir schon ausgerechnet, dass die Chancen, dass Bunchy nichts merkte, äußerst gering waren, aber ich wollte es trotzdem versuchen. Ich ging rasch vor bis zur Bordsteinkante, stieg geduckt auf der Fahrerseite ein, glitt hinter das Steuer und drehte den Schlüssel im Anlasser herum. Brnrummmmm.’ Mit einem Achtzylinder kann man sich unmöglich leise davonschleichen.
    Bunchy und Lula wandten mir beide wie auf Kommando den Kopf zu. Ich sah, dass Bunchy etwas zu Lula sagte, dann packte Lula Bunchy am Hemdkragen und rief mir zu: »Fahr los! Ich hab ihn. Verlass dich auf mich!«
    Bunchy gab Lula einen Klaps auf die Hand, worauf sich Lula durch das Fenster quetschte, aber nur mit dem Oberteil, das üppige gelbe Hinterteil blieb draußen. Es sah aus wie Puh der Bär, der in dem Kaninchenloch steckte. Sie hielt Bunchy fest am Kragen gepackt, und als ich vorbeifuhr, sah ich, wie sie ihm einen fetten Kuss auf die Lippen drückte.
    Mabel stand in der Küche und kochte gerade, als ich kam. »Gibt es was Neues bei deinen Ermittlungen?«, fragte sie. »Ich habe mit dem Mann gesprochen, der auch auf der Suche nach Fred ist. Er sagt, er sei Freds Buchmacher. Wusstest du, dass Fred gewettet hat?«
    »Nein.« Sie hielt inne, den Teebeutel in der Hand. »Gewettet«, sagte sie, als probierte sie ein neues Wort aus.«Ich hatte keine Ahnung.«
    »Kann sein, dass er lügt«, sagte ich.
    »Warum sollte er lügen?«
    Gute Frage. Wenn Bunchy kein Buchmacher war – was war er dann? Wieso engagierte er sich in der Sache?
    »Was diese Fotos angeht«, sagte ich. »Weißt du, zu welchem Zeitpunkt die ungefähr aufgenommen worden sind?« Mabel goss Wasser in die Teekanne nach. »Das muss erst kürzlich gewesen sein, weil ich sie vorher noch nie gesehen habe. Ich gehe nicht oft an Freds Schreibtisch, nur manchmal, wenn ich etwas brauche. Und irgendwelche Fotos habe ich dabei nie gefunden. Fred machte keine Fotos. Früher mal, als die Kinder noch klein waren, da haben wir öfter welche gemacht. Und heute bringen uns Walter und Ronald Fotos von den Enkelkindern mit. Wir besitzen nicht mal mehr einen Fotoapparat. Letztes Jahr mussten wir für die Versicherung Aufnahmen von unserem Dach machen, da haben wir uns so eine Wegwerfkamera besorgt.«
    Ich ließ Mabel mit ihrem Tee allein und setzte mich wieder hinters Steuer. Ich suchte die Straße ab, aber Bunchy war nicht zu sehen. Sehr schön.
    Als Nächstes fuhr ich zu der Ladenzeile, wo Fred seine Besorgungen gemacht hatte. Ich stellte den Wagen auf demselben Parkplatz ab, auf dem Freds Wagen entdeckt worden war. Es war ungefähr um die gleiche Uhrzeit. Es herrschte ähnliches Wetter, zwanzig Grad und sonnig. Es waren genügend Leute unterwegs, ein Handgemenge hätte Aufsehen erregt. Und ein Mann, der verwirrt herumgelaufen wäre, wäre mit Sicherheit auch aufgefallen. Aber ich glaube, das war es gar nicht, weswegen ich hergekommen war.
    Die First Trenton befindet sich am Ende der Ladenzeile. Es war eine Filiale mit einem Autoschalter, aber alle gängigen Serviceleistungen wurden auch drinnen angeboten. Leona Freeman war Kassiererin in der First Trenton. Sie war eine Kusine zweiten Grades mütterlicherseits, ein paar Jahre älter als ich und hatte mit vier Kindern, zwei Hunden und einem netten Mann in Sachen Familie einen gewaltigen Vorsprung vor mir. Es war nicht viel Betrieb, als ich hereinkam, und Leona winkte mir hinter ihrem Schalter zu. »Stephanie!«
    »Hallo, Leona. Wie geht’s?«
    »Ganz gut. Und dir? Brauchst du Geld? Ich habe jede Menge.«
    Ich grinste.
    »Kleiner Scherz unter Bankern«, sagte Leona.
    »Hast du schon gehört, dass Fred vermisst wird?«
    »Ja. Er war ja noch hier, bevor es passierte.«
    »Hast du ihn gesehen?«
    »Ja, natürlich. Erst hat er Geld vom Automaten abgehoben, und dann kam er rein, weil er Shempsky sprechen wollte.« Leona und ich waren mit Allen Shempsky zusammen zur Schule gegangen. Er war eigentlich ganz in Ordnung, war die Karriereleiter hochgeklettert und durfte sich jetzt Vice President nennen. Das hier allerdings war eine neue Entwicklung. Es hatte mir niemand gesagt, dass Fred hergekommen war, um Shempsky aufzusuchen. »Was wollte Fred von Allen?«
    Leona zog die Schultern hoch. »Weiß ich nicht. Er hat nur ungefähr zehn Minuten mit Allen gesprochen. Als er aus seinem Büro herauskam, hat er auch nicht Guten Tag gesagt. Das war typisch für Fred. Er war kein

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