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Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Titel: Vier Morde und ein Hochzeitsfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Nicht mehr mit Vernunft. Der Saftsack würde sein blaues Wunder erleben. »Machen Sie die Tür auf!«, schrie ich. »Sie sollen diese Scheißtür aufmachen!«
    Die Frau von der Wohnung gegenüber steckte den Kopf durch ihre Wohnungstür. »Wenn Sie nicht aufhören mit diesem Geschrei, hole ich die Polizei. Wir sind ein ordentliches Haus.«
    Ich drehte mich um und sah sie an.
    »Ach, herrje«, sagte sie und knallte die Tür zu.
    Ich trat ein paar Mal mit dem Fuß gegen Briggs’ Tür und traktierte sie mit den Fäusten. »Kommen Sie jetzt raus?«
    »Versager«, rief er. »Sie sind ein Versager auf der ganzen Linie, und Sie werden mich nicht dazu bringen, etwas zu tun, was ich nicht will.«
    Ich holte die Pistole aus meiner Umhängetasche und gab einen Schuss auf die Tür ab. Die Kugel prallte von dem Metall ab und landete im Türrahmen. Scheiße. Briggs hatte Recht. Ich war ein Totalversager. Ich wusste nicht einmal, wie man eine Tür aufschießt.
    Ich lief hinunter zu meinem Buick und holte den Wagenheber aus dem Kofferraum. Ich lief wieder hoch und fing an, mit dem Werkzeug auf die Tür einzuschlagen. Die Folge waren ein paar Kerben, aber das war auch alles. Die Tür mit dem Reifenheber einzuhauen, würde seine Zeit brauchen. Der Schweiß stand mir auf der Stirn, und vorne auf meinem T-Shirt bildeten sich Schweißflecken. Am anderen Ende des Flurs hatte sich ein kleiner Menschenauflauf gebildet.
    »Sie müssen den Wagenheber zwischen Türblatt und Türpfosten ansetzen«, riet mir ein alter Herr. »Sie müssen ihn dazwischenkommen.«
    »Halt den Mund, Harry«, sagte eine Frau. »Die ist verrückt, das sieht doch jeder. Du musst sie nicht auch noch ermutigen.«
    »Ich wollte doch nur helfen«, sagte Harry.
    Ich beherzigte seinen Rat, klemmte den Heber zwischen Blatt und Pfosten und stemmte mich dagegen. Ein Stück Holz splitterte von dem Pfosten ab und irgendeine Verschalung aus Metall gab nach.
    »Sehen Sie«, sagte Harry. »Ich hab’s Ihnen gleich gesagt.« Ich meißelte noch ein paar mehr Stücke aus dem Pfosten rund um das Schloss heraus. Ich wollte gerade den Wagenheber neu ansetzen, als Briggs die Tür einen Spaltbreit öffnete. »Sind Sie wahnsinnig geworden? Sie können nicht einfach meine Tür einschlagen.«
    »Dann passen Sie mal auf«, erwiderte ich. Ich stieß mit dem Eisen in den Spalt und drückte mit meinem ganzen Gewicht dagegen. Die Vorlegekette sprang aus der Halterung, und die Tür flog auf.
    »Kommen Sie nicht näher«, brüllte er. »Ich bin bewaffnet.«
    »Mit einer Gabel? Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?«
    »Das ist eine Fleischgabel. Und die hat scharfe Zinken. Mit der Gabel kann man jemandem die Augen ausstechen.«
    »Das schaffen Sie doch nie im Leben, Kleiner.«
    »Ich hasse Sie«, sagte Briggs. »Sie machen mir alles kaputt.« In der Ferne hörte ich Sirenen. Na, wunderbar. Genau das, was ich brauche. Polizei. Warum nicht auch gleich die Feuerwehr rufen? Und den Hundefänger. Und wie war’s mit ein paar Zeitungsreportern ?
    »Sie werden mich nicht einliefern«, sagte Briggs. »Ich bin noch nicht fertig mit Ihnen.« Er stürzte sich mit der Gabel in der Hand auf mich. Ich sprang zur Seite, und er riss mir mit den Zinken ein Loch in meine Levis.
    »He«, sagte ich. »Die Hose ist fast neu.«
    Er ging wieder auf mich los, schrie: »Ich hasse Sie. Ich hasse Sie.« Diesmal gelang es mir, ihm die Gabel zu entreißen, und er torkelte gegen einen Sofatisch, stieß ihn um und zerdepperte dabei eine Lampe. »Meine Lampe«, kreischte er. »Jetzt gucken Sie sich an, was Sie mit meiner Lampe gemacht haben!« Er senkte den Kopf und stürmte wie ein Stier auf mich zu. Ich trat zur Seite, und er knallte gegen ein Bücherregal.
    »Hören Sie auf!«, sagte ich. »Wollen Sie Ihre ganze Wohnung auseinander nehmen?«
    »Jetzt packe ich Sie mir«, stieß er hervor, machte einen Sprung nach vorn und klammerte sich in Kniehöhe an meinen Körper.
    Wir fielen beide zu Boden. Ich hatte ihn als ein Federgewicht eingeschätzt, aber er war wie rasend, und ich konnte ihn nicht bezwingen. Wir wälzten uns auf dem Boden, ineinander verkeilt, fluchten und keuchten schwer. Er konnte sich befreien, und ich kroch auf allen vieren hinter ihm her und bekam ihn auf der obersten Treppenstufe am Fußgelenk zu packen. Er schrie auf, kippte nach vorn, und wir kullerten beide die Treppe hinunter, bis zum Ansatz, wo wir uns wieder ineinander verhakten. Es wurde mit allen Mitteln gekämpft, Kratzen, Haareausreißen und versuchtem

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