Vier zauberhafte Schwestern
diese Weise schwächen. Sie wird es während des Konzerts versuchen, dachte Grandma. In diesem Zustand bin ich meinen Enkelinnen keine große Hilfe. Ich muss mich um ihretwillen zusammenreißen.
Mum brachte Grandma das Mittagessen auf ihr Zimmer und bestand darauf, dass sie sich den Rest des Nachmittags ausruhte.
Später kam Dad, um nach ihr zu sehen. Er zog die Vorhänge zurück und setzte sich auf das Bett.
»Wie fühlst du dich?«, fragte er und nahm ihre Hand.
»Schon viel besser, Liebling.« Sie lächelte.
»Du ruhst dich lieber noch eine Weile aus. Ich arbeite heute Nachmittag zu Hause. Du brauchst also nur zu rufen, wenn du irgendetwas brauchst.«
Grandma saß in ihrem Lehnstuhl mit Bert auf dem Schoß, als sie hörte, wie ihre Enkelinnen nach Hause kamen. Die Haustür knallte, und kurz darauf explodierte das Haus förmlich vor Lärm und Lachen.
Was für einen Radau sie machen, dachte Grandma und lächelte in sich hinein, während sie Berts weiche Dackelohren streichelte.
»Guten Nachmittag, Sidney!«, riefen die Schwestern dem Porträt ihres Ur-Urgroßvaters zu, als sie an ihm vorbeipolterten.
Die Mädchen platzten zur Tür herein, küssten ihre Großmutter und strichen Bert über das seidige Fell. Ihre aufgeregten Stimmen füllten den Raum. Sie plapperten wild durcheinander, jede wollte ihre Neuigkeiten als Erste loswerden. Flame wartete bis ihre jüngeren Schwestern das Zimmer wieder verlassen hatten, erst dann sagte sie: »Grandma, es gibt da etwas, das ich dir erzählen muss.«
»Setz dich, Liebes. Es gibt da auch etwas, das ich
dir
erzählen muss.«
Flame setzte sich in den Sessel neben sie. Ihre Miene war besorgt: »Du zuerst!«
»Ich glaube, dass Verenas Großmutter meine alte Feindin Glenda ist«, fasste Grandma ihre Befürchtungen zusammen.
»Was? Bist du dir sicher?«, sagte Flame entsetzt.
»Ich hatte dieses seltsame, eisige Gefühl am Sonntagnachmittag. Es war wie eine Vorahnung«, sagte Grandma. »Und heute hat sich herausgestellt, dass Verenas Großmutter genau zu dieser Zeit bei ihrer Familie eingezogen ist.«
»Flora und ich haben gespürt, wie am Sonntag etwas über uns hinweggezogen ist, während wir im Garten saßen«, sagte Flame. »Es war wie ein Schatten oder eine große Wolke, aber am Himmel war nichts zu sehen!«
»Ja, genau das habe ich auch gespürt«, sagte Grandma zustimmend.
»Ist sonst noch etwas passiert?«, fragte Flame.
»Verschiedene Dinge. Erst hat dein Vater Verenas Großmutter beim Abendessen erwähnt, und mir wurde wieder eiskalt. Und als Marina die Frau beschrieb, die Verena zur Schule gefahren hatte, wurde ich langsam nachdenklich. Dann, heute beim Bridge, sprachen meine Freunde über Verenas Großmutter – und ich fand heraus, dass ihr Name Glenda ist!«
Flame sah ihre Großmutter mit schreckgeweiteten Augen an.
»Sie muss es einfach sein«, sagte Grandma.
Flame fühlte, wie ihr Herz klopfte, als sie an ihren Albtraum dachte.
»Dieses Gesicht …«, sagte sie und biss sich auf die Lippe.
»Was für ein Gesicht, Liebes?«
»Das Gesicht aus meinem Albtraum«, sagte Flame.
»Welcher Albtraum?«
»Das ist, was ich dir erzählen wollte. Ich hatte Montagnacht einen furchtbaren Albtraum«, sagte Flame aufgeregt. Ihre Wangen waren rot und ihre Augen weit aufgerissen. »Wir waren alle auf der Bühne, beim Konzert, aber als wir zu spielen begannen, ging plötzlich alles schief. Die Instrumente quietschten ohrenbetäubend, und wir gerieten vollkommen aus dem Takt. Ich stand auf, um mich beim Publikum zu entschuldigen und sah das Gesicht einer Frau. Sie war etwa in deinem Alter und hatte eine spitze Nase und sehr kalte Augen. Sie lachte uns aus, und ich wusste irgendwie, dass sie ihre Finger im Spiel hatte. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Es war einfach schrecklich.«
»O Liebes, du hättest mir davon erzählen sollen. Mir ist aufgefallen, wie blass du aussahst«, sagte Grandma und umarmte ihre Enkeltochter fest.
Dann sagte sie: »Hör zu, Flame. Ich denke, Glenda könnte versuchen, euren Auftritt beim Schulkonzert zu sabotieren. Es ist so ein Gefühl, das ich habe, und es würde deinen Albtraum erklären. Es hört sich an, als hätten wir beide eine Vorahnung gehabt.«
»Was glaubst du, wird sie tun?«, fragte Flame. Ihr war übel.
»Wir wissen nicht, ob Glenda ihre magischen Kräfte noch hat, aber wir sollten besser davon ausgehen, dass es so ist. Sonst hätten wir diese Warnungen nicht erhalten«, sagte Grandma. »Ich erzähle dir
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