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Vierbeinige Freunde

Vierbeinige Freunde

Titel: Vierbeinige Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wera Tschaplina
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Naja herangewachsen war, gaben wir ihm außer Milch auch Fisch zu fressen, erst geputzt und kleingeschnitten, dann unzerteilt und schließlich auch lebendig. Den Fisch brachten uns Kinder, die großes Interesse an dem kleinen Otter hatten. Sie kamen zu unserem Haus und warteten geduldig, bis einer von uns mit Naja ins Freie ging.
    Naja hatte Kinder gern, er spielte mit ihnen, und es kam nie vor, daß eins von ihnen gebissen wurde. Wenn wir heimkehrten, hing unsere Haustür voll von Bündelchen mit Fischen und Zetteln: „Für Naja von Kolja“, „Naja soll sie fressen und schön wachsen! Stjopa Iwanow“, „Diesen Fisch brachte W. Fedossejew“ … Mit einem Wort, soviel Fischportionen, soviel Zettel. Auch lebende Fische brachten die Kinder. Büchsen mit Wasser und Fischen darin schoben die Kinder unter die Tür. Wie oft vergaß man das und trat dann beim Hinausgehen in solch eine Büchse. Der Fisch flog nach der einen, die Büchse nach der anderen Seite, das Wasser aber rann munter die Treppe hinunter! Lebende Fische zog Naja allem anderen vor. Wir stellten ihm immer eine Schüssel mit Wasser hin und ließen die Fischchen da hinein. Sobald Naja den Fisch erblickte, war er nicht mehr zu halten. Wie ein Aal entwand er sich unseren Händen und war mit einem Satz in der Schüssel, daß das Wasser nur so umherspritzte. Fisch oder Otter – es war nicht mehr zu unterscheiden, die Schüssel tanzte, als wäre sie lebendig. Und wenn das Fischchen noch so klein war, Naja erwischte es todsicher.
    Nach dem Bade trocknete sich Naja unbedingt ab, und zwar tat er das am liebsten in Toljas Bett. Er kroch unter die Decke und wälzte sich dort so lange, bis er trocken war. Er war dann trocken, aber das Bett und die Decke waren naß und mußten mehrere Male am Tage getrocknet werden.
    Naja hatte es sich angewöhnt, bei Tolja zu schlafen. Auch schmutzig und naß kroch er zu ihm ins Bett und schmiegte sich fest an ihn. Eine rechte Plage war das! Was stellte Tolja nicht alles an, um ihm das abzugewöhnen. Wenn er abends zu Bett ging, verschanzte er sich hinter Stühlen und allerhand anderen Vorrichtungen, das Zimmer war die reinste Festung – kein Durchkommen! Doch auch das half nichts. So leicht war Naja nicht loszuwerden. Fand er keine Ritze zum Hindurchschlüpfen, so fing er ein solches Geschrei an, daß er das ganze Haus auf die Beine brachte, und dann blieb Tolja nichts anderes übrig, als ihn wieder zu sich zu nehmen. Endlich verfiel Tolja auf eine List. Wie alle Otter konnte Naja schlecht sehen, und das machte sich Tolja zunutze. Er lenkte Naja erst von sich ab, schlüpfte dann flugs ins Bett und verhielt sich dort mucksmäuschenstill. Wenn Naja Tolja nicht mehr sah, reckte er sein langes Hälschen und lauschte auf das leiseste Geräusch.
    Naja hatte ein vorzügliches Gehör. Wenn sich Tolja nicht regte, stieß er ein ums andere Mal seinen Lockpfiff aus, verharrte noch ein Weilchen, und wenn keine Antwort erfolgte, so begab er sich ruhig auf seinen Platz. Wenn sich Tolja aber nicht genügend beherrschte und die kleinste Bewegung machte, war er im Handumdrehen bei ihm und bat um Einlaß.
    Naja blieb ungern allein. Hatten wir einen Spaziergang vor, schrie Naja so lange, bis man ihn mitnahm.
    Diese Spaziergänge liebte Naja über die Maßen. Er lief wie ein Hündchen hinter uns her, nicht einen Schritt blieb er zurück. Wir gingen überall mit ihm hin, nur nicht an den Fluß. Wir hatten Angst, daß Naja, wenn er erst einmal in seinem Element wäre, nicht wieder zu uns herauskommen würde.

    Eines schönen Tages zogen wir in den Wald. Für Najas kurze Beinchen wurde der Weg zu weit. Er wurde müde, verlangte in den Korb und schlief dann auch sofort ein. Unterwegs stießen wir auf Pilze. Wohin damit? In den Korb natürlich! Und so hatten wir Naja bald ganz damit zugedeckt.
    Es war ein sonniger, heißer Tag. Wir beschlossen zu baden, hatten aber den schlafenden Otter in dem Korb ganz vergessen. Wir kamen zum Fluß und zogen uns aus. Plötzlich bewegte sich der Korb, die Pilze purzelten heraus, und ehe wir uns dessen recht versahen, war Naja schon am Flußufer.
    „Naja, Naja, Naja!“ schrien Tolja und ich wie aus einem Munde, doch Naja drehte sich nicht einmal nach uns um. Im Nu war er am Wasser und mit einem Satz im Fluß. Eine Weile konnten wir ihn schwimmen sehen, plötzlich tauchte er unter und blieb verschwunden.
    Vergeblich liefen wir am Ufer entlang und riefen und lockten. Naja war nirgends mehr zu erblicken.
    Tolja war ganz

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