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Vierter Stock Herbsthaus (German Edition)

Vierter Stock Herbsthaus (German Edition)

Titel: Vierter Stock Herbsthaus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Susami
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erzählt, hellwach hätte sie Angst gehabt, meinen Irrsinn zu füttern.
    Ich stehe auf und gehe ins Bad. Während ich mir die Zähne putze, lasse ich die Tür offen stehen. Ich ziehe sogar den Duschvorhang auf. Aber es passiert nichts, still und friedlich liegt das Herbsthaus. Von Gespenstern unbelästigt gehe ich ins Bett, liege wach und höre Paula dabei zu, wie sie langsam ein- und ausatmet. Wir haben überhaupt nicht mehr über den Mann und das Mädchen gesprochen, die vier Etagen tiefer zwischen Metallregalen schlafen.
     
    ***
     
    Kurz nach sieben bin ich wach, Regen prasselt gegen das Fenster und nur wenig Licht dringt in die Wohnung. Ganz vorsichtig, ich will Paula nicht wecken, schäle ich mich aus der Weichheit und Wärme des Bettes, stelle meine nackten Füße auf den kühlen Boden und sehe mich im Zimmer um. Auf der geschlossenen Schlafzimmertür krabbelt eine dicke Fliege und ich frage mich, ob Fliegen den Staubsauger überleben können. Paula meinte zwar, sie hätte im Schlafzimmer nur die toten Fliegen aufgesaugt, aber ich kenne sie. Sie saugt auch die Lebenden weg, sie fuchtelt mit dem Rohr in der Luft herum und erwischt die Viecher im Flug.
    Im Bad mache ich das, was ich jeden Morgen mache. Den Duschvorhang lasse ich zu, während ich mir die Zähne putze. Was bin ich doch für ein tapferes Mädchen! Ein Hoch auf Lena!
    Während ich den Frühstückstisch decke, fällt mir ein, dass in meinem Portemonnaie fast 1500 Euro stecken. Ich sollte das Geld auf mein Konto einzahlen … oder es Strauss zurückgeben und schleunigst zusammen mit Paula hier ausziehen. Erst mal Frühstück, erst mal in den Tag reinkommen.
    „Du hast gestern gar nicht mehr von diesen Typen erzählt, die unten wohnen”, sagt Paula mit vollem Mund. „Wie sind die so?”
    „Die sind harmlos. Ein Mann und eine junge Frau, sie sagt dass sie 19 ist, sieht aber jünger aus. Er hat ein bisschen was von einem Junkie, irgendwie dünn und schmuddelig, sie sieht eigentlich ganz normal aus.”
    „Denkst du, die ist minderjährig?”
    „Keine Ahnung, vielleicht ist sie ja tatsächlich 19. Ich kann das nie so gut einschätzen.”
    Paula legt ihr Brötchen weg.
    „Wenn die minderjährig ist und von zu Hause abgehauen ist, dann müssen wir auf jeden Fall die Polizei rufen.”
    „Ich konnte ja schlecht ihren Ausweis kontrollieren. Außerdem habe ich versprochen, dass ich sie in Ruhe lasse.”
    Paula legt den Kopf schräg und zieht die Augenbrauen nach oben.
    „Was?”
    „Scheiße Lena, wir machen uns strafbar, wenn wir nicht die Polizei rufen. Vielleicht ist die erst vierzehn und der Typ, mit dem die da unten wohnt, führt sie gerade in die bunte Wunderwelt der Psychostimulanzien ein.”
    „Seit wann benutzt du Wörter wie Psychostimulanzien?”
    „Jetzt sei mal ernsthaft, Lena. Wenn die minderjährig ist und nach der gesucht wird, dann müssen wir uns bei der Polizei melden. Nicht dass die irgendwann da unten mit 'ner Überdosis krepiert.”
    Na Kacke, schon sind wie mittendrin in der schönsten Diskussion. Gerade dachte ich noch, wir wären am Frühstücken.
    „Die sah nicht aus, als ob die was nehmen würde. Nur er sah ein bisschen kaputt aus … aber auch nicht so, als ob er voll auf Droge wäre. Und ich hab' denen gesagt, dass sie dort unten wohnen können. Was wäre denn das bitte für eine Scheiße, wenn ich jetzt die Polizei rufe … das können wir doch nicht machen. Und wenn die von zu Hause abgehauen ist, dann wird es schon irgendwelche Gründe dafür geben.”
    Paula nimmt ihr Brötchen und beißt ein großes Stück ab. Als sie gekaut und geschluckt hat, spricht sie weiter.
    „Ich will, dass du noch einmal nach unten gehst und dir von dem Mädchen den Ausweis zeigen lässt … ich kann auch gerne mitkommen.”
    „Ach Scheiße Paula, jetzt mach mal halblang.”
    „Ich habe keine Lust auf Ärger mit den Bullen.”
    „Ich auch nicht, aber-”
    „Und ich will auch nicht, dass es irgendwann da unten stinkt und dann liegt einer von denen schon seit Tagen mit 'ner Spritze im Arm und Schaum vor dem Mund in der Küche.”
    Darauf kriegt sie keine Antwort, sowieso habe ich keine Lust mehr auf diese blöde Diskussion. Lieber versuche ich, mit der Kante meines halben Brötchens einen heruntergerutschten Batzen Marmelade vom Tellerrand aufzuheben. Ich erwische ihn, aber er rutscht wieder ab. Okay Batzen, dann eben nicht.
    „Wir können jetzt gleich nach unten gehen und das Mädchen nach seinem Ausweis fragen.”
    Paula lässt

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