Vierter Stock Herbsthaus (German Edition)
Kopf.
Aber mir ist nichts begegnet und ich habe es hinter mir … zumindest fürs erste. Ich muss herausfinden, welche Keller zu welchen Wohnungen gehören … und dann den zweiten Abstieg wagen.
Als ich so dasitze und über den Parkplatz schaue, da kommt mir eine Idee. Wie hieß doch gleich dieser Hausmeister, mit dem ich das erste Mal hier war? Broder … Bruder … Bre-. Ich scrolle durch mein Telefonbuch … ach ja, Brandt, der überaus witzige Herr Brandt. Kaum lasse ich es klingeln, nimmt er schon ab. Seinen Tonfall kenne ich noch.
„Hallo, hier Brandt. Mit wem hab' ich dat Vergnügen?“
„Hallo, hier Lena Pander. Ich bin die, die im-“
„Ach Frau Pander“, unterbricht mich der Hausmeister und Kampfraucher, „schön von Ihnen zu hören. Wie geht es Ihnen und Ihrer Liebsten?“
Okay … anscheinend hat er doch mitbekommen, wie Paula mir auf dem Parkplatz an den Hintern gefasst hat. Oder er hat es sich irgendwie zusammengereimt.
„Ähm … ganz gut. Ihnen hoffentlich auch.“
„Ja-ja, alles bestens, sollte nur mal mit dem Quarzen aufhören. Was kann ich denn für Sie tun? Ist was kaputt am Haus?“
„Nein, alles in Ordnung. Ich wollte nur fragen, ob Sie mir vielleicht erklären können, wie die Kellerabteile durchnummeriert sind … also wie man erkennt, zu welcher Wohnung welcher Keller gehört.“
„Schauen Sie mal an den Briefkästen.“
„An den Briefkästen?“
„Ja, also an dem Briefkasten, wo ihr Name steht, da ist auch eine Nummer. Und das ist dann die Nummer von Ihrem Keller.“
„Ach so … okay. Da hätte ich eigentlich selbst drauf kommen können.“
Brandt macht eine Pause. Überlegt er? Oder zündet er sich gerade eine Zigarette an?
„Aber wieso interessiert Sie das? Ist doch egal, in welchen Keller Sie ihren Kram stellen, wohnt ja sowieso keiner mehr in dem Haus. Sie haben freie Wahl.“
„Ja, schon … also mich hat das nur interessiert. Ich war vorhin da unten und hab mich gefragt, wie das geordnet ist. Das sind ja sehr viele Abteile da unten.“
Herrje Lena, fiel dir keine noch blödere Antwort ein? Wieder macht Brandt ein paar Sekunden Pause, bevor er spricht.
„Ja ähm … so viele Abteile wie Wohnungen eben. Kann ich Ihnen sonst noch was helfen, Frau Pander?“
„Nein danke, Sie haben mir schon geholfen … oder ähm, vielleicht doch noch was ...“ Gerade ist mir etwas eingefallen. „Sie haben doch gesagt, dass Sie mit einem Bekannten zusammen unsere Wohnung leergeräumt haben. Der hat doch so ein Geschäft für gebrauchte Sachen.“
„Ja, stimmt … wollen Sie wissen, wo das ist?“
„Nein, ich dachte nur, Ihr Bekannter wäre vielleicht auch an den ganzen Sachen interessiert, die noch in den Kellerabteilen stehen. Da ist wirklich einiges noch unten, also Möbel und Fernseher und Kleidung … alles Mögliche. Also wenn der das ausräumen möchte ...“
„Nee, ich glaub' nicht … das wär' dem wahrscheinlich zu viel Aufwand. Außerdem müsste man das mit dem Egner absprechen und ich weiß nicht, ob dem das so recht ist. Nicht dass da nach all den Jahren noch einer kommt und seine Sachen haben will. Nee … also ich glaub eher nicht.“
„Das war nur so 'ne Idee. Ich habe eben die ganzen Sachen gesehen und dann an Sie und Ihren Bekannten gedacht.“
„Ja danke, aber ich glaub das wär' echt zu viel Aufwand … und die Sachen sind ja auch muffig, das kauft ja keiner mehr.“
„Klar, ich meinte ja nur-“
„Nee-nee, das kauft keiner mehr, das alte Zeugs. Das ist wirklich nett von Ihnen, dass Sie da mitdenken, aber das kauft echt keiner mehr.“
Ist ja schon gut. Brandt klingt fast, als hätte ich ihm ein unmoralisches Angebot gemacht. Ich habe ja verstanden, dass kein Interesse an dem Müll besteht.
„Okay Herr Brandt, das war es eigentlich schon.“
„Schön Frau Pander, dann wünsch' ich Ihnen 'ne gute Zeit. Viele Grüße an Ihre Liebste!“
„Ja ähm … auch viele Grüße an Ihre ähm … an Ihre Frau.“
„Danke, werde ich ausrichten. Tschüssikowski.“
„Ja, tschüss Herr Brandt.“
Gut, das war nichts. Ich hatte gehofft, Brandt und sein Kumpan würden mit einem großen dreckigen Lieferwagen kommen und die Kellerabteile ausräumen. Während sich die beiden durch alte Möbel, veraltete Elektronik, gammelige Bücher und aus der Mode gekommene Mode wühlen, erforsche ich das Abteil, das zu der Spukwohnung gehört. Aber daraus wird nichts … egal, den Versuch war es wert. Ich stecke mein Handy weg, hebe meinen Hintern von der
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