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Vierter Stock Herbsthaus (German Edition)

Vierter Stock Herbsthaus (German Edition)

Titel: Vierter Stock Herbsthaus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Susami
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dem Keller geholt und ins Auto gepackt haben. Und auf irgendeine Weise wird es mich für meinen Diebstahl bestrafen. Vielleicht weiß es schon wie, vielleicht überlegt es auch noch. Bestrafen aber wird es mich, da bin ich mir sicher.
    Ich drehe um, gehe nach unten und verlasse das Haus. Vom Parkplatz aus rufe ich Strauss an.
    „Hallo Frau Pander.“
    „Hallo Herr Strauss. Könnte ich etwas früher zu Ihnen kommen? Ich muss Ihnen etwas zeigen.“
    „Ähm … ja gerne. Um was handelt es sich denn?“
    „Das schauen Sie sich am besten selbst an. Ich werde nicht schlau aus der Sache.“
    „Jetzt spannen sie mich nicht so auf die Folter. Was haben sie für mich?“
    „Ich habe das große schwarze Tier … den Affen.“
    Pause. Dann wieder Strauss:
    „Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“
    „Ja, keine Sorge … bis gleich.“
    Mit dem Affenkostüm im Kofferraum biege ich vom Parkplatz. Ich bin heilfroh, dass ich Tobias davon abhalten konnte, das Ding auf die Rückbank zu legen. Ich hätte solche Angst, dass es sich plötzlich aufrichtet, mich von hinten anglotzt und „Hallo Lena, wohin bringst du mich?“ sagt. Auch so schaue ich dauernd in den Rückspiegel. Aber nein, da ist nichts, nur die leere Bank … und gleich dahinter das schwarze Tier, zusammengefaltet und eingesperrt im Kofferraum.
    Ich mache das Fahrerfenster auf, so fühle ich mich näher dran an der Welt, nicht so alleine mit dem Ding. So ist Lärm und Stadtgestank und … noch ein Blick in den Rückspiegel. Nein, da ist nichts, natürlich nicht. Ich schalte das Radio ein.
     
    ***
     
    Mir öffnet eine Frau um die Vierzig, plus-minus fünf Jahre.
    „Hallo Frau Pander, kommen Sie rein! Mein Vater ist in seinem Arbeitszimmer. Möchten Sie etwas trinken?“
    Ich erkenne ihre Stimme, wir haben telefoniert. Sie war mir sofort sympathisch.
    „Nein danke … haben Sie vielleicht einen Wäschekorb oder so etwas? Oder vielleicht eine große Tasche?“
    Sie hebt eine Augenbraue, es wirkt eher belustigt als irritiert.
    „Ja … bestimmt. Bringen Sie Wäsche mit?“
    „So ähnlich. Ich habe etwas im Kofferraum, das ich Ihrem Vater zeigen muss. Wie geht es ihm überhaupt?“
    „Den Umständen entsprechend ganz gut … Unkraut vergeht nicht.“
    Sie versucht es, sie versucht wirklich, munter zu klingen. Aber man merkt ihr die Anstrengung an, und ich sehe, dass sie Tränen in den Augen hat. Schnell spricht sie weiter. Noch während sie spricht, dreht sie sich von mir weg und wischt sich mit dem Handrücken durchs Gesicht.
    „Ich werde mal schauen, ob ich etwas für Sie finde. Bin gleich wieder da!“
    Wenige Minuten später öffne ich den kleinen Kofferraum meines kleinen Autos. Strauss' Tochter steht neben mir … und auf dem Boden ein rosafarbener Wäschekorb aus Plastik. Ja, es ist noch da. Das Ding hat sich nicht selbstständig gemacht, ist nicht abgehauen. Uns kommt dieser muffige, leicht säuerliche Geruch entgegen, er ähnelt dem Geruch, der die Wohnung beherrscht, die das Zentrum des Ganzen ist.
    Zusammen zerren wir das erstaunlich schwere Affenkostüm aus dem Kofferraum. Ich muss fast lachen, als ich das schwarze Tier, diesen Schrecken der Nacht, in dem rosa Wäschekorb sehe. Der Kopf mit den weißen Fangzähnen und den glänzenden Glasaugen liegt oben auf, neben dem Kopf eine der großen dunkelgrauen Hände. Fehlt nur noch, dass wir dem Ding die Nägel rot lackieren. So du scheiß Vieh, jetzt bin ich mal dran! Wage es ja nicht, auch nur einen deiner hässlichen dicken Finger zu bewegen! Sonst gieße ich Benzin über dich und verbrenne dich mitsamt Wäschekorb!
    Während ich das denke, weiß ich doch, dass dieses Mischmasch aus Stoff, Fell, Leder und … sind das echte Zähne?, dass dieses Gebilde, das ich und Strauss' Tochter – jede an einem Henkel – da gerade ins Haus tragen, nicht das schwarze Tier ist. Das schwarze Tier kommt in der Nacht … und wenn es will, dann spricht es auch. Was wir da schleppen, ist nur ein gammeliges Kostüm, das genau so aussieht wie das schwarze Tier und … ach Scheiße, ich werde nicht schlau aus der Sache. Erst einmal mit Strauss reden. Vielleicht fällt ihm ja was ein.
    Als ich ihn sehe, da erschrecke ich. Strauss hat mindestens zehn Kilo abgenommen. Als er mich anlächelt und mir die Hand entgegenstreckt, da muss ich an das Grinsen eines Totenkopfs denken. Dieser Mann vergeht, seine Lippen haben sich zurückgezogen … sogar seine Ohren scheinen dünner geworden zu sein, und im Gesicht sitzt die spitze Nase der

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