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Vietnam

Vietnam

Titel: Vietnam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Markand
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auf ihrem 5. Parteitag eine Öffnung in Richtung Privatwirtschaft (China hattediesen Schritt ein Jahr zuvor gemacht). Prompt stiegen die Ernteergebnisse an, und auch der Handel und das Handwerk erlebten einen kleinen Aufschwung.
    Markenwaren in Vietnam
    Einen Markenschutz, wie wir ihn kennen, gibt es in Vietnam nicht. Obwohl die Regierung bemüht ist, das Problem der Produktpiraterie stärker zu bekämpfen, wird in der Praxis weiterhin kopiert. Als Besucher wird man damit konfrontiert, wenn Restaurants gleichen Namens und mit identischem Angebot nebeneinander bestehen und jedes den Anspruch erhebt, das Original zu sein. Nachgemacht sind auch die Andenken an den amerikanischen Krieg. Raubkopien, ob Bücher, DVDs, Markenschuhe oder Kleidung, finden sich offen zur Schau getragen an jeder Ecke. Die Polizei geht nicht dagegen vor – noch nicht. Es ist zu vermuten, dass die internationale Staatengemeinschaft nun, nach dem Eintritt Vietnams in die WHO, mehr Druck auszuüben gedenkt, damit das Markenrecht geschützt wird. Ob sich Vietnam jedoch wie China auf diesem Ohr einfach taub stellen wird, bleibt abzuwarten.
    Einschränkend muss angemerkt werden, dass in Vietnam viel Outlet, also von den Herstellern nicht angenommene und reklamierte Ware, rechtmäßig verkauft wird. Ein Nike-Schuh kann daher auch echt sein – nur durch einen kleinen Fehler gelangte er in diesen Verkaufskreislauf. Ungeübte Augen können allerdings keinen Unterschied zwischen echt und unecht erkennen.
    1985 folgte die Weltwirtschaftskrise und zwang zum Umdenken – auch im Bruderland Sowjetrepublik, wo die Zeit der Perestroika begann. Als der mächtige konservative Generalsekretär Le Duan (1976–1986) starb, war die Zeit reif für Veränderungen größeren Stils. Auf ihrem 6. Parteitag im Dezember 1986 beschloss die Regierung Doi Moi, was so viel wie „Neue Struktur“ bedeutet. Kurz darauf folgte ein Gesetz, das ausländische Investitionen ins Land holen sollte. Die Landwirtschaft wurde teils privatisiert, indem das Familienvertragssystem eingeführt wurde. Seither ist es wieder die Familie, die die entscheidende Einheit in der Landwirtschaft darstellt. Das Feld gehört jedoch weiterhin dem Staat.
    Der neue Weg hatte Erfolg. Schon bald stieg das Pro-Kopf-Einkommen von US$130 im Jahr 1991 auf etwa US$390 Ende der 1990er-Jahre an. Heute liegt es bei über US$800. Das Wirtschaftswachstum betrug schon damals 7 %. 1994 wurde schließlich das US-Embargo aufgehoben. Auch wenn die wirtschaftliche Öffnung keinen Politikwechsel bedeutete, so hat sie doch das Ansehen und die Akzeptanz Vietnams auf der internationalen Handelsbühne verbessert.
    Wichtig ist für die Zukunft vor allem der weitere Ausbau des Privatsektors, die Umstrukturierung defizitärer Staatsbetriebe, die Modernisierung des Bank- und Finanzsektors, die Realisierung einer effizienten Verwaltung und die Garantie für Rechtssicherheit.
Landwirtschaft
    Betrachtet man die Zahl der Beschäftigten im größten Wirtschaftszweig (65 % der Bevölkerung arbeiten in der Land-, Forst- und Fischwirtschaft), dann ist Vietnam noch immer ein Agrarland. Doch die Landwirtschaft trägt nur noch 18 % zum Bruttoinlandsprodukt bei.
    Hauptanbaufrüchte sind Reis, Süßkartoffeln und Maniok. 65 % des erwirtschafteten Reises kommt aus dem fruchtbaren Mekong-Delta – und auch 90 % des exportierten Überschusses stammt aus diesem Gebiet.
    Von hier kommt auch der Pfeffer, der weltweit nachgefragt ist: Vietnam ist der weltgrößte Pfeffer-Exporteur und nach Thailand und Indien inzwischen drittgrößter Reisexporteur der Welt (einige Statistiken führen Vietnam bereits an zweiter Stelle hinter Thailand). Zunehmend an Bedeutung gewinnt der Anbau und Export von Kaffee und Tee im zentralen Hochland. So hat sich Vietnam inzwischen zum drittgrößten Kaffeeexporteur der Welt entwickelt.
    Die Fischindustrie , der Fang, die Zucht und die Verarbeitung von Fisch- und Meerestieren, ist Vietnams drittgrößter Devisenbringer (nach dem verarbeitenden Gewerbe und dem Verkauf von Gas und Öl). Der Nachteil: Immer mehr Farmen entstehen und zerstören die Ökosystemeder Mangrovenwälder bzw. verhindern deren Wiederaufforstung. Das Meer ist vielfach derart leer gefischt, dass sich nun die ersten Fischer zum Umdenken gezwungen sehen. In Long Xuyen gibt es seit neuerer Zeit Welse aus ökologischer Tierhaltung. Die

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