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Vietnam

Vietnam

Titel: Vietnam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Markand
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der ersten Visa. Es kamen etwa 70 000 Besucher ins Land, 20 % davon waren Touristen. Heute reisen allein aus Deutschland etwa 100 000 Besucher jährlich nach Vietnam. Bisher galt das Land vor allem für kulturell interessierte Individualtouristen als attraktives Urlaubsziel. Neben dieser Klientel kommen in den letzten Jahren aber auch vermehrt Strandurlauber und Pauschaltouristen nach Vietnam. Das Angebot an Wellness-Oasen, Aktivitäten und luxuriösen Hotels nimmt ständig zu.
    2005 wurde ein Gesetz für einen nachhaltigen Tourismus erlassen. Es beinhaltet Direktiven für umwelt- und sozialverträgliches Reisen. Die Bevölkerung soll stärker eingebunden und der Gewinn aus dem Tourismus gerechter verteilt werden. Das Gesetz sieht zudem enge Grenzen vor, um den Raubbau an der Natur zu stoppen. Ungenehmigte Hotelbauten sind seither „streng“ untersagt und Verstöße werden häufiger geahndet als früher. Die Abwässer einer jeden Anlage müssen nun geklärt werden. Die Kontrolle dieses Gesetzes wird allerdings lax gehandhabt.
Religion
    Die Religion Vietnams ist hauptsächlich von den Strömungen Chinas beeinflusst. Dazu zählen der Mahayana-Buddhismus, der Taoismus (auch Daoismus) und der Konfuzianismus. Geringer, aber nicht zu verleugnen, ist die Prägung aus dem indischen Raum – vor allem im Süden des Landes. Hier sind der Hinduismus, der Theravada-Buddhismus und der Islam anzutreffen. Seit dem 15. Jh. mischten auch westliche Geistesströmungen mit und brachten den Katholizismus und etwas später den Protestantismus ins Land. Politische und soziale Unruhen sorgten ferner Anfang des 20. Jhs. für die Bildung zweier neuer, rein vietnamesischer Religionen: des Caodaismus und des Hoa Hao-Buddhismus.
    Nach der letzten statistischen Erhebung aus dem Jahr 1997 gibt es in Vietnam etwa 7,6 Mio. Buddhisten, 5 Mio. Katholiken, 400 000 Protestanten, 1,1 Mio. Caodaisten, 1,3 Mio. Hoa Hao und 93 000 Muslime. Die geringe Zahl der Buddhisten ist irreführend, denn sie bezieht sich nur auf jene Menschen, die sich der reinen Lehre unterwerfen. Die Mehrzahl der Vietnamesen praktiziert jedoch eine Mischung aus Buddhismus, Animismus, Taoismus und Ahnenkult – in diesem Sinne befragt, bezeichnen sich etwa zwei Drittel aller Vietnamesen als Buddhisten. Die religiöse Mischung aus Taoismus, Konfuzianismus und Buddhismus wird auch als Tam Giao , dreifache Religion, bezeichnet.
    Religionsfreiheit
    Die Verfassung von 1992 garantiert allen Vietnamesen die freie Religionswahl und die uneingeschränkte Ausübung derselben. Das ist ein großer Fortschritt, denn die sozialistische Regierung hatte ab 1975 die Religionsausübung stark eingeschränkt, das Land für atheistisch erklärt, Pagoden und Kirchen schließen lassen und religiöse Anführer verfolgt. Mit Doi Moi verbesserte sich die Situation seit 1986 zwar, aber noch immer ist die Regierung jedweder Religion gegenüber sehr skeptisch eingestellt und darauf bedacht, keine Gruppierung zu mächtig werden zu lassen. Immer wieder kommt es zu Repressalien, wie z. B. Enteignungen. Auch konfessionelle Schulen unterliegen aus diesem Grund bis heute Einschränkungen und starker staatlicher Kontrolle. Auf die Ernennung von Würdenträgern, religiösen Lehrkräften oder die Veröffentlichung von Schriften übt die Politik ebenfalls Einfluss aus. Immer wieder wird berichtet, dass christliche Kinder noch heute in der Schule benachteiligt werden, denn sie gelten als Mitglieder „antirevolutionärer Organisationen“ (s. auch S. 184 , Christentum).
Ahnenkult
    Egal ob ein Vietnamese Buddhist, Katholik, Anhänger einer anderen Religion oder Atheist ist: In jedem Fall wird er seine Ahnen verehren. Denn nach vietnamesischem Glauben leben die Ahnen in einer anderen Sphäre weiter. Haben sie keinen Platz, an dem sie geehrt werden und zur Ruhe kommen können, irren sie ziellos umher und werden zu bösen Geistern. Selbst die monotheistische Religion der Christen oder der auferlegte Atheismus der Kommunisten konnte den Ahnenkult nicht verdrängen.
    In jedem Haus gibt es an zentraler Stelle einen Hausaltar – den Ahnenaltar. Hier werden die Ahnen der letzten fünf Generationen geehrt. Zu bestimmten Anlässen, wie z. B. dem Todestag eines Ahnen, dem Neujahrsfest Tet (s. S. 68 , Kasten) und an Thanh Minh, wird der Altar gesäubert und mit besonderer Hingabe gepflegt. Es werden

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