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Vietnam

Vietnam

Titel: Vietnam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Markand
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Kasten).
Die Geschichte des Buddhismus in Vietnam
    Im 2. Jh. wurde der indisch geprägte Theravada-Buddhismus („Weg der Alten“, auch „Kleines Fahrzeug“) im Süden Vietnams bekannt. Diese strenge Schule des Buddhismus, die auf einer asketischen Form des Glaubens basiert und das individuelle Streben nach Erleuchtung propagiert, konnte sich jedoch nur bei den dort lebenden Khmer durchsetzen. Heute hat der Theravada-Buddhismus etwa 1 Mio. Anhänger.
    Rund 100 Jahre später kam der Mahayana-Buddhismus („Großes Fahrzeug“) über China nach Nordvietnam. Dieser versteht sich als eine „Weiterführung“ oder „Transzendierung“ der Lehre. Um ihren Weg Richtung Erlösung zu gehen, können die Anhänger des „Großen Fahrzeugs“ die Hilfe von Bodhisattvas (Erleuchtungswesen) annehmen. Diese könnten zwar Nirvana erlangen, verweilen aber aus Mitleid mit der Welt im Kreislauf, um anderen zu helfen. In ihrer Funktion kann man diese Wesen mit den Heiligen der katholischen Kirche vergleichen. Die vietnamesischen Erleuchtungswesen tragen meist eine Krone und ihr Gewand gleicht einer Mönchsrobe. In Gebieten der Cham und der Khmer sind die Bodhisattvas meist mit nacktem Oberkörper, kostbarem Geschmeide, einem Wickelrock und einer schönen Haartracht ausgestattet.
    Der Mahayana-Buddhismus ist seit dem 10. Jh. die prägende und dominierende Religion der Vietnamesen und wurde unter der Kaiser-Dynastie sogar zur Staatsreligion. Die Ly etwa erbauten zahlreiche Tempel und Schulen, zudem holten sie sich während ihrer Regierungszeit (1009–1225) Mönche als Berater an den Hof. Unter der Herrschaft der späten Le-Dynastie (etwa ab 1428) ersetzte der Konfuzianismus den Buddhismus als führende Staatsphilosophie. Im 17. und 18. Jh. wurden jedoch viele buddhistische Tempel restauriert. Forscher nehmen an, dass das Volk das Spirituelle suchte, das der Konfuzianismus ihnen nicht geben konnte. In der Kolonialzeit wurde der Buddhismus teilweise vom Christentum verdrängt. Vor allem Minderheiten und Menschen aus dem Süden konvertierten zur westlichen Religion. Hingegen fand der Buddhismus neue Anhänger unter den Intellektuellen. Auch im 20. Jh. erlebte der Glaube an Buddhas Lehren erneut einen Aufschwung. Die Bewegung gewann angesichts der Unterdrückung der Menschen durch das Diem-Regime in den 60er-Jahren wieder mehr Anhänger im Volk. Die Mönche opponierten gegen den herrschenden Christen-Clan, und einige gingen sogar so weit, sich öffentlich zu verbrennen, um auf die Missstände aufmerksam zu machen (s. S. 156 , Kasten). Seither haben die praktizierenden Buddhisten Vietnams den Ruf, Oppositionelle zu sein. Einflussreich wurde die 1964 gegründete Vereinigte Buddhistische Kirche von Vietnam (UBCV); sie einte die zersplitterten buddhistischen Gruppen und erneuerte die Religion. 1975 wurde die UBCV verboten und die Anhänger sahen sich gezwungen, ins Ausland zu fliehen. Noch heute sind die Mehrheit der vietnamesischen Buddhisten im Ausland Mitglieder der UBCV. Viele leben in Übersee und zählen zu den schärfsten Kritikern des kommunistischen Systems. Jene Mönche, die blieben, wurden größtenteils eingesperrt, einige sitzen noch immer in Haft.
    Der Buddhismus und die Cham
    In Champa verbreitete sich der Buddhismus aller Wahrscheinlichkeit nach zeitgleich zum Hinduismus (s. S. 189 ). In der Mahayana-Form wurde diese Religion jedoch nur kurz zum offiziellen Staatskult. Indravarman, der von etwa 874 bis ca. 890 regierte, gründete 875 das Kloster Dong Duong. Es war das größte Heiligtum, das die Cham je erschufen (s. S. 193 ). Bereits wenige Jahrzehnte später, unter Bhadravarman II. (reg. ca. 905–917), waren die Cham wieder Anhänger des Shiva-Kults.
Taoismus
    Nach Vietnam gelangte der Taoismus (auch Daoismus genannt) in der Zeit der 1000-jährigen chinesischen Besatzung etwa um Christi Geburt. Es gibt nur wenige rein taoistische Tempel, vielmehr werden die taoistischen Heiligen in den buddhistischen Tempeln und Gemeindehäusern verehrt. Laotse , der vermutlich im 6. Jh. v. Chr. in China gelebthat, soll das dem Taoismus zugrunde liegende Buch
Tao-te Ching
, „Buch des Weges“, verfasst haben. Tao, „der Weg“, gilt als Urquell alles Seins und weist den Gläubigen an, so wenig wie möglich in die Ordnung der Welt einzugreifen.
    Die Geomantik
    Das Ritual des Phong Thuy (Deutsch

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