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Vilja und das Raeuberfest

Vilja und das Raeuberfest

Titel: Vilja und das Raeuberfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siri Kolu
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jubelte nun vor Freude. » Bohnendosen gefunden! Jake, verrat denen nichts mehr!«
    » Oje!«, der Räuber stöhnte, als er begriff, dass er schon wieder etwas ausgeplaudert hatte. » Artsi, sag Jussi nicht, dass ich’s erzählt hab. Trottel! Trottel! Trottel!« Während er vor sich hinjammerte, schlug er sich immer wieder mit der flachen Hand gegen die Stirn.
    Die Bohnendosen verschwanden im Räubersack. Hilda stöhnte.
    Vor dem Wagen hatte der Wilde Karlo begonnen, dem Großmaul eine lange Predigt darüber zu halten, dass das Ausrauben von Räuberkumpels – besonders wenn die Wettkämpfe gerade stattfanden – lediglich ein Beweis für schlechten Geschmack sei. Desweiteren war es ein Beweis für eine mangelhafte Beurteilungsfähigkeit, und außerdem zerstöre es die wichtigste Regel der Landstraßenräuberei, die sich Helmeri Kvist ausgedacht und der Große Pärnänen gefördert hatte: Wenn der Beruf schwierig ist, muss man zusammenhalten! Das Land war ja schließlich groß genug. Finnland reichte aus, dass dort alle räubern konnten.
    Zur selben Zeit war die Atmosphäre im Bus fast unerträglich angespannt, und wir alle hatten zum Zeichen der Niederlage die Hände gehoben.
    » Gibt’s hier Geld?«, erkundigte sich Artsi Luuvalo und begann die Sachen, die sich auf der Hutablage befanden, zu untersuchen.
    » Mäusefürze«, unterbrach ihn Gold-Piet. » Was um alles in der Welt interessiert euch so an dem Klopapier?«
    » Jussi wird sauer, wenn wir irgendwas anderes mitnehmen«, plapperte Jake. » Jussi haut sich an den Kopf und sagt › Mensch, du Trottel‹.«
    » Also gut!« Artsi hob Gold-Piet am Kragen in die Luft. » Wo ist das FuMo?«
    » Häh?«, fragte Gold-Piet und wurde ziemlich nervös. » Ach, also … wie jetzt?«
    » Das Funktionierende Modell! Wo ist es?«, wiederholte Artsi noch einmal mit drohender Stimme.
    » Mach jetzt mal keine schlechten Scherze«, flehte Gold-Piet. » Hat das nicht gereicht, dass im letzten Jahr euer Klein-Anssi beschlossen hat, Lennis Arbeit zu zerstören? FuMo ist ’ne super Disziplin, wenn ihr nicht ständig etwas kaputt machen würdet!«
    Doch nun wurde Artsi sauer und kam mit seinem Gesicht immer näher an Gold-Piets heran. » Lass mich nicht dieses Messer zum Lüften rausholen!«, drohte er, woraufhin Gold-Piet seinen Seemannssack öffnete und eine Pappschachtel herausholte. » Denk jetzt doch nochmal nach, Artsi. Ihr wollt das doch nicht wirklich mitnehmen, mein Wettkampf-Modell …«, bettelte er mit schwacher Stimme und hielt den Karton so fest umklammert, dass seine Fingerknöchel weiß wurden.
    » Nein, sondern UNSER Wettkampf-Modell«, lachte Artsi Luuvalo böse und riss die Schachtel an sich.
    » Da ist die Lackierung von einigen Dachteilen noch nicht ganz fertig«, startete Gold-Piet verzweifelt einen neuen Versuch. » Die Kabel hängen da auch noch ganz hässlich heraus …«
    Ich begriff, dass er log, um seinen Schatz zu retten. Dann sahen wir, wie sich das Großmaul zu unserem Bus umdrehte, die Rede vom Wilden Karlo interessierte ihn scheinbar kein bisschen. Bei den Hurmalas kam Bewegung in die Sache: Jake sprang aus der Beifahrertür heraus. Artsi Luuvalo wandte sich zur Seitentür und stieg aus, während er sein Bein etwas nachzog, die anderen Hurmulas folgten ihm. Gold-Piet blieb bewegungslos zurück – immer noch auf seine leeren Hände starrend.
    » Vielen Dank auch, es war eine Freude, mit euch Geschäfte zu machen!«, sagte das Großmaul und schaute durch die offengebliebene Beifahrertür in den Bus herein. » Für euch scheint es zusätzlich zu dem aufregenden Sommer auch noch einen aufregenden Herbst zu geben!«
    Der Zweitkapitän der Hurmalas klopfte Hilda auf die Schulter. Ihr Gesicht zuckte, und sie schloss ihre Augen, als würde sie eine Katastrophe erwarten. Das Großmaul gab dem Räuber, der die Seitentür bewachte, ein Zeichen, drehte sich um und ging zum Anführer-Auto zurück. Als er Platz genommen hatte, wurde das Fahrzeug gewendet, dann brauste es seines Weges.
    » Jussi-Großmaul ist die Hitze zu Kopf gestiegen«, zischte der Wilde Karlo, als er wieder seinen Platz einnahm. » Er hat sich dafür nur den falschen Mann ausgesucht!« Wir hörten bis zu den hinteren Sitzen, wie die Zähne des Räuberhauptmannes vor Wut knirschten.
    » Die haben das aus Rache gemacht«, murmelte Gold-Piet. » So viel ist dem Jake noch herausgerutscht. Wedelte mit irgendeinem Messerchen vor Hildas Gesicht herum … So verhält sich kein Gentlemanräuber!

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