Vilja und das Raeuberfest
Sommer zu sein, in dem ihr … wir uns zum dem Räubersommerfest verspäten!«
Im Lager herrschte große Verwirrung. Der Wilde Karlo kratzte sich am Bauch, er war offensichtlich zutiefst erschüttert. » Die Eröffnungsfeier ist in drei Stunden!« Er war am Lagerfeuer in sich zusammengesunken und starrte traurig auf unsere benutzten Würstchenspieße. Als Anführer hatte er das nächtliche Würstchen-Grillen angeordnet, wegen dem wir dann viel zu lange aufgeblieben waren. » Keiner hat sich jemals bei dem Sommerfest verspätet – niemals!«
Hele schaute sich eine Zeit lang ihren Vater an, dann brüllte sie plötzlich: » Fangt jetzt an zu packen!!«
Gold-Piet, Kalle und ich sammelten die Sachen in Windeseile zusammen. Die Zeltstangen klapperten wie wild, als wir sie aus den Stofflaschen herauszogen.
Hilda sprang aus dem Bus und streckte sich. Sie schien ihren Zustand zu überprüfen. » Unglaublich!«, sagte sie und grinste breit. » Man muss nachts einfach mehr essen! Erst etwas Süßes und am Ende etwas Salziges. Unglaublich!«
Sie tanzte einen Boogie neben dem Bus und sah aus, als würde sie nichts von dem Treiben um sich herum mitbekommen.
» Zu spät«, schniefte ihr Mann. » Unwiderruflich, unentschuldbar, erschütternderweise einfach zu spät! Wir müssten schon die halbe Strecke hinter uns haben!«
» Das macht nichts«, sagte Hilda. » Packt ihr mal zu Ende, ich geh eben noch schnell schwimmen. Ich bring euch schon rechtzeitig ans Ziel!«
» Komische Geschichte …«, meinte ich zu Kalle, der das Zelt zusammenrollte. » Wir haben eine große Hitzewelle und hier gibt es überhaupt keine Schwimmer. Überhaupt, an allen Lagerabenden waren wir ganz allein.«
» Lass uns mal das Schild holen gehen«, lachte er da. » Wir haben wohl ganz vergessen, dir das zu zeigen. Dann verstehst du alles!«
Eine provisorische Schranke versperrte den Weg, der zum Strand führte. Daran hing ein großes Schild, das alles erklärte:
WARNUNG! BLAU-, ROT- UND GELBALGEN!
SCHWIMMEN VERBOTEN!
Nach der am 1 . 6 . entnommenen hydrologischen
Probe übersteigt der Gehalt die von der EU
empfohlene Grenze!
Darunter war noch eine einfache Zeichnung, auf der ein verängstigter Schwimmer immer weiter wegkraulte, um vor den Blau-, Rot- und Gelbalgen zu fliehen, die den Schwimmer mit geöffneten Mäulern verfolgten. Die Algenmonster mit den zornigen Gesichtern sahen ein bisschen aus wie wütende Vögel, die Ferkel bombardierten!
Kapitel 19
in dem Vilja und
die Räuberbergs
in eine Falle geraten
H ilda hatte dem Motor drei Stunden lang Höchstleistungen abverlangt, und wir waren fast am Ziel. Noch nie hatte ich jemanden gesehen, der so viel aus seinem Fahrzeug herausholen konnte. Fast die ganze Zeit über hielt ich mich am Griff fest; jede Kurve und jedes Wenden ließ mich von meinem Platz fliegen, so als hätte der Bus Flügel gehabt.
» Der Wettkampfort ist in der Nähe von einem ganz kleinen Dorf süd-südöstlich von Pietarsaari, entlang der Straße 741«, klärte mich Hele auf. » Nach den Ereignissen im letzten Jahr war es nötig, einen abgelegeneren Ort zu suchen.«
» Was findet heute statt?«, fragte Kalle. » Weiß man zum Beispiel, ob das BeWe schon heute oder erst morgen anfängt? Das ist schon etwas verrückt, sich wie eine Blinde Kuh vorbereiten zu müssen!«
» Das weiß man nicht, Schatz«, sagte Hilda. » Noch nie hat man so wenig über das Sommerfest gewusst wie in diesem Jahr. Ist keinem von euch je in den Sinn gekommen, dass die vielleicht den anderen die Infos gegeben haben und nur uns nicht? Einfach so › aus Versehen‹?!« Sie grinste böse und ich verstand jetzt, von wem Hele ihr Haifischlächeln geerbt hatte.
» Die rechnen schon im Vorfeld mit uns ab, solange sie die Möglichkeit dazu haben«, vermutete Gold-Piet. » Ein bisschen piesacken, so als ob man einem Bären in den Fuß schießen würde. Aber dadurch kriegt der Bär nur einen stärkeren Charakter!«
» Hele und Vilja, holt mal die Teer-Route, die da hinten zusammengefaltet auf der Bank rumliegt!«, befahl die Räubermutter. » Wir schauen uns jetzt auch mal die Zeitung genauer an, vielleicht stehen da › gedüngte Annoncen‹ von Orkola drinnen. Irgendwo müssen sie die ja schließlich veröffentlichen!«
Auf der Suche nach der Zukunft des Landes! hatten wir in unserer Verzweiflung auch alle anderen Lokalblätter gesammelt und aufbewahrt. Die Teer-Route hatte ein rauchender Mann gelesen, und noch immer stank das Papier total nach
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