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Vilja und das Raeuberfest

Vilja und das Raeuberfest

Titel: Vilja und das Raeuberfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siri Kolu
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Zigaretten.
    » Orkola«, sagte ich und ließ die Zeitschrift für einen Moment sinken. » Orkola? Warum kommt mir das nur so bekannt vor?«
    » Na, hallo?!«, entgegnete Hele und rollte mit den Augen. » Orkola!« Sie sah mich an, als würde ich an Gedächtnisschwund leiden. Ich aktivierte jede erdenkliche Gehirnwindung, aber ich kam einfach nicht darauf.
    » Orkolas Salmiak!«, am Ende erlöste mich Kalle. » Orkolas Seeräuber-Lakritzmünze ist DIE Lakritzmünze überhaupt!«
    Jetzt fiel’s auch mir wieder ein.
    » Ja klar, diese Münze, die salzig ist und zäh und unheimlich groß – genau so, wie es sein soll. Nicht irgendein Billig-Lakritz oder irgendein anderer Quatsch!«, klärte mich der Wilde Karlo auf.
    » Das, was man in jedem Kiosk fand, als ich noch ein kleiner Junge war«, fügte Gold-Piet hinzu. » Die Zeit, als lose Bonbons in Papiertüten getan wurden. Orkola ist DIE Marke für DIE Münze aus der guten alten Zeit! Da erinnern sich alle dran oder zumindest wir alten Fürze – Orkolas Lakritzmünze! Wenn man so eine bekommt, auch wenn es nur eine einzige ist – dann verliert man den Verstand!«
    » Ihr trauert dem Lakritz von der Pärnänen-Sippe hinterher?« Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen.
    » Durchaus nicht«, sagte der Wilde Karlo mit einer Kommandeurs-Stimme. » Wir trauern dem BESTEN Lakritz der Welt hinterher!«
    Genau in diesem Augenblick schlug das Räuberauto zu, wobei, es waren sogar zwei. Ein verbeulter Kombi stand mitten auf der Straße und versperrte uns den Weg, und ein kleines Auto raste aus einer Seitenstraße kommend auf uns zu, als Hilda den Bus verlangsamte. Eine äußerst stilvolle Falle zweier Fahrzeuge.
    » Die Hurmalas, verdammt noch mal!«, tobte der Wilde Karlo. » Holt die Flagge raus – die Flagge!«
    » Die werden wohl unseren Bus erkannt haben«, murmelte Hilda.
    » Hol jetzt endlich die Flagge raus!«
    Hilda zog an der Kette, die Lüftungsklappe öffnete sich und die Totenkopf-Flagge stieg zur Begrüßung empor.
    » Die werden ja wohl kaum ihre eigenen Leute ausrauben«, meinte Gold-Piet völlig verdutzt.
    Hilda musste eine Notbremsung machen, damit wir nicht den Kombi rammten, was uns Mitfahrer ins Schwanken brachte. Ich begann mich ganz schrecklich zu fürchten. Kalle drückte meine Hand, um mir Mut zu machen. Der Räuberhauptmann drehte sich blitzschnell zur Rückbank um. » Hele und Kalle, lasst die nicht Vilja mitnehmen! Auf gar keinen Fall! Wir kämpfen bis zum letzten Mann … öh, ich meine bis zum letzten Crew-Mitglied«, verbesserte er sich schnell.
    » Kämpfen wir nicht sowieso auf jeden Fall?«, fragte Hele, die total gelassen und ruhig war.
    Aus den Türen der beiden Räuberautos strömten lauter Hurmalas mit roten Kopftüchern und versammelten sich um unseren Bus. Hilda stellte den Motor ab.
    » Verdammt! Da kommen sie ja schon«, schnaubte der Wilde Karlo. » So was ist noch nie in der Geschichte der Räuberei passiert!«
    » Was machen wir jetzt?«, unterbrach ihn Hilda. » Die Hurmala-Jungs sind auf Kriegsfuß! Vor meiner Tür stehen Jake Hurmala und Artsi Luuvalo, und ihre Messer sind so groß wie Weihnachtsschinken!«
    » Türen zu!«, schrie Hele. » Türen zu, dann können die draußen bis zum Abend versauern!«
    Dieser Plan passte nur nicht dem verletzten Selbstwertgefühl ihres Vaters. Der Wilde Karlo öffnete die Beifahrertür und stieg aus. Sogar seine Zehenspitzen, die aus den Sandalen hervorlugten, waren zusammengerollt – so beleidigt war er. » Entschuldigt mal, liebe Leute, aber geht’s noch?!«, motzte er los. » Mit welchem Recht haltet ihr hier Euresgleichen an? Was ist mit dem Waffenstillstand zu Wettkampfzeiten, von dem immer gesprochen wird?« Er ging in die Richtung des Anführer-Autos, um ein bekanntes Gesicht zu suchen, am liebsten Spinni-Hurmala, mit dem man in Ruhe reden könnte. Doch das Auto schien voller jüngerer Räuber zu sein, und man machte sich ganz offensichtlich über uns lustig. » Wir sind noch nicht am Wettkampfplatz!«, sagte ein junger Mann mit einer Bürstenfrisur und sprang aus dem Kombi.
    » Jussi-Großmaul Hurmala«, flüsterte Hele. » Der ist noch verrückter als sein Vater! Ein totaler Angeber und der Zweitkapitän der Gruppe. Der jüngere Bruder Jake gehört zur trotteligeren Sorte.«
    » Davon abgesehen war’s ja auch letztes Jahr mit dem Wettkampf-Frieden eher so la-la«, erwiderte das Großmaul und stiefelte dem Wilden Karlo entgegen. » Der Dank gebührt ganz euch! Oder was sagst du

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