Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vilja und das Raeuberfest

Vilja und das Raeuberfest

Titel: Vilja und das Raeuberfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siri Kolu
Vom Netzwerk:
erinnerte sie ungewöhnlich stark an Hilda. Anscheinend machte man auch das Backen in diesen Ringertrikots. Sie hatten keine Taschen und so konnte man wohl sichergehen, dass in den Teig nicht irgendwelche verbotenen Zutaten geschmuggelt wurden.
    » Hilft das hier denn wenigstens ein bisschen?«, fragte ich.
    Aus meinen Taschen kramte ich die zurückgeklauten Bohnen und eine Dose Natron, die von der Größe her für eine Großfamilie ausgereicht hätte. Am Ende stellte ich die » Spezialität« der Pärnänens auf den Tisch, die ich aus ihrem Lager gemopst hatte: Ein kleines Tütchen Chilis, die so winzig waren wie der Nagel des kleinen Fingers.
    » Jaaa«, sagte Hele bedächtig und streichelte über die Oberfläche einer winzig kleinen Chili. Auch sie schien zu wissen: Je kleiner die Schote war, desto tödlicher brannte sie. Dann sagte sie: » Der Räubertag scheint sich ja langsam aufzuhellen.« Und lächelte.

Kapitel 26
    in dem Schnecken-Quiches
    gegessen werden
    D er Backen-Teil beim Quiche und Ringkampf begann mit der Kontrolle der Zutaten. Die Hurmala-Vertreterin war jedoch die Einzige, von der ein riesengroßes Paket Kaugummis beschlagnahmt wurde. Berta hatte offensichtlich vorgehabt, sie in den Teig einzubacken.
    » Die dürfen nicht geschluckt werden«, sagte der Kontrolleur und stellte die Kaugummis ins Regal.
    » Aber es ist ein Lebensmittel!«, versuchte Berta noch zu feilschen und schlug mit ihrer Faust auf den Tisch. » Das bekommt man auch im Lebensmittelgeschäft. Also ist das dann auch ein Lebensmittel!«
    » Na, also wirklich. Man darf auch keine Zeitungen oder Lose einbacken, und die bekommt man auch im Geschäft«, witzelte Julia Järnström von den Stiletten in der Reihe, die sich hinter der Hurmala-Vertreterin gebildet hatte. Der Spruch sorgte bei den Schiedsrichtern für herzhaftes Gelächter.
    » Das wirst du noch bitter bereuen«, zischte Berta Julia zu und drehte sich dann mit einem strahlenden Lächeln wieder zu den Schiedsrichtern um. Sie hatte nicht vor, sofort aufzugeben!
    Ich schreckte regelrecht zusammen, als ich Hele zu ihrem Tisch begleitete und sah, dass Berta bereits am schattigsten Platz stand. Gerade eben hatte ich noch miterlebt, wie streitsüchtig sie war. Wie um alles in der Welt kam sie so schnell hierher?
    » Die Zwillinge …«, knurrte Hele. » Die einzigen unter den ganzen Räubergestalten. So wie es ausschaut, nehmen die alles mit, was sie kriegen können. Beide sind unangenehme Zeitgenossen, und eine wäre schon mehr als genug! Deswegen werden sie auch als die Giftzwillinge bezeichnet. Wenn man mit denen nur einen Moment verbringt, ist das so, als wäre man von einer Kreuzotter gebissen worden!«
    » Welche von beiden ist das?«, fragte ich und wies nur mit meinem Blick auf die Frau mit den zu Zöpfen geflochtenen Kräusellocken und der imposanten Hakennase der Hurmalas.
    » Das ist Berta, die ist besser im Ringkampf«, flüsterte Hele zurück. » Das bei der Kontrolle war Martha, die ist die Bessere in Wortgefechten.«
    Dann erklärte sie mir noch, was Martha von Berta unterschied: Martha hatte hinter einem Ohr eine münzgroße, kahle Stelle. Als beide jünger waren, hatte Berta ihrer Schwester ein Büschel Haare ausgerissen, und zum Schrecken der Mädchen waren sie niemals mehr nachgewachsen. Aber wenn man zwei Zöpfe flocht und diese dann kunstvoll um den Kopf legte, so wie jetzt, bemerkte man die kahle Stelle kaum. Die Frauen glichen einander wie ein Ei dem anderen, und der Betrug war perfekt.
    » Wenn du mal einen wirklich wütenden Hurmala sehen willst, frag nach, warum Marthas Name nicht Arta ist, wenn die andere von den Zwillingen doch Berta heißt? Mama Hurmala hatte scheinbar nicht allzu viel Fantasie«, gackerte Hele los.
    Kurz bevor das Backen anfing, stellte sie mir noch die ihrer Meinung nach gefährlichste neue Gegnerin vor: Seita-Mysteria Anteroinen von den Unheilvollen vom Fjäll. » Kurz, aber richtig geschickt«, sagte Hele über Seita. » Beim Backen so lala – wie ich auch –, aber im Ringen sehr flink und schwer zu erwischen, weil sie so kurz ist, dass sie gut unten durch wegschlüpfen kann. Die Unheilvollen waren letztes Jahr nicht beim Sommerfest. Der Sippe hat’s früher gereicht, in Lappland Raubzüge zu machen, und dabei ging’s denen auch richtig gut, weil ihnen lange Zeit kein anderer das Gebiet streitig gemacht hat – wegen der unbekannten Straßen. Deswegen hatten die Unheilvollen damals den Ruhm und die Ehre der Spiele überhaupt

Weitere Kostenlose Bücher