Vilja und das Raeuberfest
im Schnee - die Hand an den Griff des Kühlschranks. Wir lachen unbeschwert - ein schnelles und erfolgreiches Öffnen des Kühlschranks, bitte nicht quietschen! Noch einen kurzen Blick auf Spinni werfen, dessen Hand schon wieder über den Bauchnabel strich. Und singen ho und he – ein erster Blick auf den Inhalt des Kühlschranks – die Glöckchen klingen hell – der Schweiß trat mittlerweile aus jeder Pore – wenn man die Zügel zieht – die Bohnendosen!!
Da der Beutel schon voll war, stopfte ich die mir sehr bekannt vorkommenden Dosen in meine Hosentaschen, eine in jede Seite. Ganz bekam ich sie nicht rein, sodass sie nun keck aus den Taschen herausschauten.
Als ich die Kühlschranktür schloss, wollte ich eigentlich schleunigst wieder verschwinden, aber da erblickte ich einen anderen bekannten Gegenstand: Die graue FuMo-Pappschachtel, die in einem Triumphzug in das Auto der Hurmalas getragen worden war! Ich erinnerte mich an Gold-Piets Hände, die verzweifelt ins Leere gegriffen hatten. Machte es etwas aus, dass die Disziplin bereits verloren war? War es nicht trotzdem wichtig, dass Piet sein Modell zurückbekam?
Bei der ganzen Sache gab es nur ein Problem: Die Schachtel lag auf der Pritsche, direkt hinter Spinni! Ich machte einen Schritt in seine Richtung. Wir fahren, welch ein Spaß so schnell – bitte nur noch das hier, nicht mehr, sonst werde ich gleich auch noch verrückt!
Der Atem von Spinni stank nach Fisch. Um genauer zu sein nach Hering, der schon geraume Zeit im Gully herumgeschwommen war. Der Kapitän atmete die Luft tief und lang ein und schnarchte sie dann laut wieder heraus. Ich neigte mich immer näher zu ihm und streckte meine Hand in die Richtung des Kartons. Hoffentlich war er nicht zu schwer, denn würde ich beide Hände benötigen, müsste ich mich komplett über den Räuberhauptmann beugen. Und das wollte ich nicht! Doch damit ging ich bei meinem Plan das Risiko ein, dass mir – wäre der Karton wirklich zu schwer – dieser aus meiner Hand mitten in das Gesicht des Schnarchers fallen könnte. Während ich die Luft anhielt, griff ich nach der Schachtel. Ich war so konzentriert, dass ich erst als ich Piets Schatz vernünftig in der Luft hatte, wieder einen kurzen Blick auf das Gesicht des schlafenden Räubers warf. Seine Augen waren geöffnet!
Ich reagierte, wie es mir mein Instinkt befahl. » Ingenieur-Juuso!«, zischte ich albtraummäßig tief und schauderhaft, dabei versuchte ich Kalles Vorführungen von Spinni am abendlichen Lagerfeuer nachzuahmen. Und erstaunlicherweise funktionierte es! Der Räuber nickte ein paar Mal melancholisch mit dem Kopf und schloss dann wieder seine Augen.
» Schade, so schade«, murmelte er noch. Ich wartete darauf, dass das Geschnarche wieder begann, denn ich hatte Angst, dass sein Schlaf nicht tief genug für meinen Rückzug wäre. Und endlich, nachdem er ein paar Mal gequiekt hatte, begann das Schnarchgedonner von Neuem. Rückwärts machte ich drei Schritte Richtung Wohnwagentür. Meine Beine fühlten sich so schlapp an, als würde ich in Kleister schwimmen.
Genau in dem Moment, als ich auf die Stufen des Wohnwagens trat, zerschnitt eine Bekanntmachung die Luft: » Quiche und Ringkampf, Teilnehmerinnen macht euch fertig! Noch zehn Minuten bis zum Backen. Ich wiederhole: noch zehn Minuten! Als Erstes führen wir die Kontrollen der Zutaten durch, für den Fall, dass verbotene Zutaten eingeschleust werden!«
Von meinem Platz aus blickte ich in Richtung des Räuberberg-Lagers – es sah aus, als befände es sich direkt im Auge eines Tornados. Aber nachdem man dort ebenfalls die Ansage gehört hatte, begannen die Räuber in ihre eigenen Lager zu verschwinden, um sich für die Wettkämpfe vorzubereiten. Der eine oder andere von ihnen schien beim Weggehen Worte der Rache vor sich hinzumurmeln. Als der Wilde Karlo ihren Rückzug sah, jubelte er und brüllte ihnen hinterher: » Schwache Leistung – diese Räuber von heute! Wenn man denen nur ein bisschen den Bizeps zeigt, verdünnisieren die sich sofort!«
Im Vorzelt herrschte allerdings eine ganz andere Stimmung …
» Wir werden verlieren«, sagte Hele gerade zum wiederholten Mal, als ich es endlich schaffte, durch den Eingang ins Innere zu schlüpfen. Dann schlug sie auf die Hosenträger ihres Q & R-Kampfanzuges: » Wir verlieren diese ganze Sache. Wir sind wohl zu weit gegangen.«
Sie lief im Zelt umher und schien meine Ankunft überhaupt nicht mitzubekommen. In ihrem gestreiften Outfit
Weitere Kostenlose Bücher