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Vilja und die Räuber: Roman (German Edition)

Vilja und die Räuber: Roman (German Edition)

Titel: Vilja und die Räuber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siri Kolu
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Letztes Jahr hatte Lenni, einer der Autostopper aus Savo, ein absolut überlegenes Modell, nämlich einen alten Schienenbus. Aber siehe da, in der Nacht war jemand draufgetreten und hatte die vordere Hälfte so eingebeult, dass Lenni gar nicht antreten konnte. Dann hat Anssi Hurmala den Pokal eingesackt, ein Aufschneider der schlimmsten Sorte. Er hat so rumgetönt, dass es kein großes Geheimnis mehr war, wer auf Lennis Bus getreten ist.«
    » Ja, bleib du nur wach«, sagte der Wilde Karlo. » Die Pärnänens und die Hurmalas kommen zurzeit viel zu gut miteinander aus. Das bedeutet nichts Gutes für uns andere.«
    Hele und ich versuchten, ein bisschen Schlaf zu bekommen, aber aus dem Schlafsack am anderen Rand des Zelts kam Kalles monotones Geflüster:
    » Trockener Flickenteppich: ein bis zwei Kilo, Umladezeit zwanzig Sekunden; nasser Teppich: vierfaches Gewicht, doppelte Umladezeit.«
    » Ruhe jetzt!«, schrie Hele, nachdem wir uns das eine Weile angehört hatten. » Ich hab immer das Gefühl, dass Leute, die sonst ganz in Ordnung sind, ihren Verstand verlieren, wenn sie hier sind.«
    » Du hast ja schon alles!«, sagte Kalle bitter und setzte sich in seinem Schlafsack auf. » Papa sagt ständig, Hele wird Hauptmann, Hele wird Hauptmann, aber über mich sagt er nichts. Ich muss das BeWe einfach gewinnen, sonst kriege ich den ganzen restlichen Sommer zu hören: › Wir haben es ja gewusst, Kalle kann nicht denken, er ist ja ein Gentlemanräuber.‹ Wenn ich das Wort noch einmal höre, haue ich irgendwem mit einem Hammer auf den Kopf!«
    » Sorry«, sagte Hele und sah erschrocken aus. » Ich wusste wirklich nicht, dass für dich so viel davon abhängt.«
    » Gute Nacht«, sagte Kalle mürrisch und drehte uns den Rücken zu.
    Als ich am nächsten Tag aufwachte, war das Zelt leer. In der Nacht war ich von jedem kleinen Rascheln wach geworden, sogar wenn Gold-Piet in seinem Wachsessel die Sitzhaltung änderte. Ich war überzeugt, dass alle Pärnänens und Levanders und Savo-Autostopper auf unser Zelt zu schlichen, um uns totzuschlagen. Als ich mich zerknautscht und hundemüde aus dem Zelt schälte, war das Räuberlagerfrühstück schon vorbei. Ich sah Kalle, der zum BeWe-Vorentscheidungskampf in eins der großen Zelte ging, noch zum Abschied winken.
    » Dosenfrühstück«, sagte der Wilde Karlo und reichte mir einen Dosenöffner. » Hilda muss sich mental vorbereiten, sie hat bei der Auslosung den ersten Ringkampf des Tages bekommen. Allerdings gegen Mia Levander, das dürfte ein leichtes Spiel sein. Eine schmächtige Frau mit Vogelknochen und dem völlig falschen Beruf.«
    » Leichtes Spiel ist es nie, Boss«, sagte der übernächtigt aussehende Gold-Piet und kam mir bei meiner Pfirsichdose zu Hilfe. » Man muss jede Runde so ernst nehmen, als ob es die einzige wäre. Viele hier glauben, dass sie einen leichten Gegner haben, und fallen dann ihrem Hochmut zum Opfer. Das werden die, die gegen Kalle antreten, bald merken.«
    Nach dem Frühstück (Pfirsiche, Fleischklößchen und zwei Sardinen, alles aus der Dose) gingen wir zuschauen, wie Q & R anfing – Wertung, Aufteilung und Essen der Quiches. Wegen des schönen Wetters fand der Wettkampf im Freien statt.
    » Die Zeit für das Essen darf fünf Minuten pro Stück nicht überschreiten«, kündigte ein Lautsprecher an. » Für weitere Minuten gibt es Punktabzug. Wer mehr als zehn Minuten überzieht, wird disqualifiziert.«
    Die Wettkämpferinnen standen in Ringertrikots hinter ihren Quiches. Sechs Kämpferinnen, allesamt wilde Gestalten. Hilda trug ein blau-weiß gestreiftes Trikot, hatte die langen blonden Haare zu einem festen Knoten gebunden und schaute aus feurigen Augen in die Runde. Sie gehörte zweifellos zu den furchterregendsten. Hanna von den Fliegenden Stiletten grinste, als sie Hilda sah. Ich nahm an, dass die dunkelhaarige Frau im schwarzen Trikot Hildas erste Gegnerin war, Mia Levander. Die nächste, die Vertreterin der Stopper aus Savo, war etwas rundlicher und schien mehr vom Backen zu verstehen als vom Ringen. Die Pärnänens schickten Hildas schlimmste Feindin in den Ring, die junge Tuija Pärnänen. Sie trug einen roten Dress, der aussah wie ein Badeanzug und auf den das Flammenlogo und das weiße P der Sippe aufgenäht waren. Die Pärnänen winkte selbstsicher zu ihren Leuten rüber und warf ihrem Mann, der das in der schweren Weste vor Hitze hechelnde Hundemaskottchen auf dem Arm hielt, einen Luftkuss zu.
    » Die eine da kennt noch keiner«, sagte

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