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Vilja und die Räuber: Roman (German Edition)

Vilja und die Räuber: Roman (German Edition)

Titel: Vilja und die Räuber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siri Kolu
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Runde war zu Ende. Die Gewinnerin hob zum Zeichen des Sieges nur ganz kurz die Hand und starrte unverwandt ins Publikum. Sie ließ mich an Hele in ungefähr zehn Jahren denken.
    In der zweiten Runde hatte Hilda Glück bei der Auslosung. Ihre Gegnerin war die von der langen ersten Runde erschöpfte Tuija Pärnänen. Der Kampf war schnell vorbei. Hilda musste fast ohne Publikum kämpfen, denn auf der anderen Matte standen sich die Alte Hanna und A-Ka Mikkonen gegenüber, und die meisten Zuschauer wollten sehen, wie die zweite Runde für die geheimnisvolle Neue laufen würde. Sie lief so gut, dass der Wettkampf sich auf natürliche Weise ausdünnte: Die Vertreterin der Autostopper aus Savo, die ja Kampfpause hatte, weil Mia Levander aufgegeben hatte, schaute sich das Ringen zwischen der Alten Hanna und der Mikkonen an. Nachdem sie A-Kas Kampf eine halbe Runde lang verfolgt hatte, ging sie mit bleichem Gesicht zum Schiedsrichtertisch und meldete sich vom Rest des Wettkampfs ab.
    » Dass nicht mehr aussteigen, wundert mich«, sagte Hele, als wir eine Saftpause machten und darauf warteten, dass das Finale anfing. » Manchmal hab ich das Gefühl, Räuber können nur an eine Sache auf einmal denken.«
    Wir saßen in unserem Lager, sonnten uns und aßen Saure Ratten direkt aus der Videoverleihtüte, was die Vorbeikommenden gewaltig neidisch machte. Wir hatten unsere Vorräte noch einmal ordentlich aufgefüllt, als wir von Kaija kamen. Die neidischen Blicke waren berechtigt. Saure Ratten, Saft und Sonnenschein, das war wirklich eine perfekte Kombination.
    » Die denken nur, dass A-Ka eine gute Ringerin ist«, sagte Hele. » Aber hier geht es nicht um Quiche und Ringkampf, sondern um eine neue Räubergeneration! Die Stilette von der Westküste werden schnell merken, dass sie gemeinsame Gebiete mit den Leuten vom Schärenmeer haben. Motor-Horror, das sind junge Leute mit innovativen Methoden und sehr wenig Respekt vor den alten Gebietsgrenzen.«
    Gebietsgrenzen, schrieb ich in mein Notizbuch. Es gab noch viel zu lernen über die Räuberei.
    » Fantastische Zeiten brechen an«, Hele kicherte haltlos und hielt eine gewaltige grün-schwarze Ratte am Schwanz über ihren Mund, dann ließ sie los und verschluckte das Tier einfach. » Ein bisschen Action, ein bisschen Spaß, darauf habe ich gewartet!«
    » Mädels, kommt ihr direkt nach dem Finale zum Essenszelt?«, fragte Gold-Piet. Er stieg in den Bus und holte den grauen Pappkarton. » Ich gehe mich jetzt vorbereiten, FuMo fängt bald an, und auch da ist Anfeuern nicht verboten! Dem Hurmala muss man den Pokal abnehmen, allein schon der Gerechtigkeit wegen!«
    » Bei BeWe hat es eine Beschwerde bezüglich der Auswahl der Finalisten gegeben, deshalb werden die Punkte erneut ausgezählt«, tönte es aus den Lautsprechern. » Die Neuauszählung wird von der unparteiischen Jury des Q & R-Wettkampfes durchgeführt. Deshalb wird das Q & R-Finale etwas verschoben und kann erst in einer Stunde beginnen. Nach der Wertungsrunde und zwei Ringkampfpunktrunden haben hier das Finale erreicht: A-Ka Mikkonen von Motor-Horror vom Schärenmeer und die amtierende Meisterin Hilda Räuberberg. Das Finale in Q & R also in exakt einer Stunde auf Matte eins.«
    » Pause im Ringkampf«, brauste der Wilde Karlo auf und kam zum Zelt getrabt. Er hatte gewaltig geschwitzt, sein T-Shirt trug Schweißflecken, und den Troyer hatte er sich als Gürtel um den Bauch gebunden.
    » Unerhört! Man kann doch nicht einfach so die Regeln ändern und das bloß mal eben mitteilen. So was muss auf einer Hauptleutesitzung entschieden werden! Lest doch mal das Regelbuch! Den Pärnänens ist wirklich was zu Kopf gestiegen!«
    » Das wird ein trockenes Finale«, sagte Hele zu mir. » Jetzt geht es beim Ringkampf ums reine Können – die Quiches sind ja in einer Stunde schon fast verdaut. Für Hilda wird es schwieriger, das Salz wirkt sich immer schlimmer aus, je länger sie warten muss. Reine Taktik der Jury, wenn du mich fragst.«
    Hilda kam zurück ins Lager, setzte sich im Bus hinter das Steuer und knallte die Tür zu. Es war offensichtlich, dass sie sich mental vorbereitete und man sie nicht ansprechen durfte.
    » Ich hab keine Lust, hier zu warten. Lass uns einen Erkundungsgang machen«, sagte Hele. » Was gibt es in diesem Kaff noch, außer dem Sportplatz?«
    » Nehmt das Walkie-Talkie mit«, sagte der Wilde Karlo und warf uns das Gerät nach.
    » Jaja, Boss«, sagte Hele genervt und fing es auf.
    Als wir den Sportplatz

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