Vilja und die Räuber: Roman (German Edition)
& R?«, fragte Hilda. » Damit ich weiß, wann ich den Teig ansetzen muss.«
» Und BeWe?«, fragte Kalle schrill. » Ist es zweitägig wie voriges Jahr, oder gibt es Vorausscheidungen? Gibt es da ein Mindestalter? Papa, darf ich jetzt in BeWe antreten, wenn Gold-Piet beim FuMo ist oder wie das heißt? Ich habe jetzt zwei ganze Sommer geübt, und sogar Hele sagt, ich bin gut darin. Entscheidungen, Boss, Entscheidungen!«
» Nicht alle auf einmal, ihr Strolche!«, sagte der Wilde Karlo matt und begann, das Festprogramm vorzulesen. Die Räuberbergs scharten sich dicht um ihn. Das Programm war voller Abkürzungen, das schien in diesem Beruf üblich zu sein.
» Willkommen beim Sommerfest«, rief da eine Frau um die dreißig, die an unserem Lager vorbeiging. Sie trug über ihrem kurzen Sommerkleid eine schwarze Lederweste mit einem weißen P drauf. Auf dem Arm hielt sie einen kleinen Hund, bestimmt einen Zwergpinscher, der vier verschiedene Nietenhalsbänder trug und auch eine lederne Weste mit einem großen weißen P darauf anhatte. » Ihr denkt doch an die Regeln? Frieden und Respekt. Wunderbar, dass ihr zu uns gekommen seid.«
Während die Frau an uns vorüberging, packte der Wilde Karlo Hilda an der Taille und hielt ihr den Mund zu. So hielt er sie ruhig, bis die Frau außer Hörweite war.
» Kann denn niemand diese Pärnänen auf dem Rost braten«, kreischte Hilda, als er sie wieder losließ, rasend vor Wut. » Das kann man sich doch nicht anhören. Scheinheilige Kuh! › Willkommen bei uns‹, als ob das IHR Fest wäre und ihr Garten! Ist das hier irgendwie deren eigene Stadt geworden?«
» Ach, du schlägst sie im Q & R aus dem Felde, dann hält sie bis nächsten Sommer den Mund«, sagte der Wilde Karlo. » Konzentrieren wir uns auf das Wichtigste. Wir besiegen sie, und dann reden wir von diesem Respekt.«
Mit kugelrunden Augen hatte ich der Szene beigewohnt und im Großen und Ganzen nur Bahnhof verstanden. Offenbar hatte ich noch viel über diese Räuberbergs zu lernen.
Kapitel 12
in dem wir erfahren, dass FuMo nicht » Furzen und Mogeln « heißt
N achdem die junge Pärnänen uns begrüßt hatte, gingen alle ihren eigenen Beschäftigungen nach. Der Wilde Karlo traf sich mit den anderen Räuberhauptleuten, Hilda breitete Gerätschaften und Zutaten zum Backen auf dem Klapptisch aus und bat Gold-Piet, unser Lager mit einer Plane abzuschirmen, sodass Außenstehende nicht so leicht beobachten konnten, was sie tat. Hele blieb hilfsbereit bei mir.
» Lass uns mal die Disziplinen durchgehen«, sagte sie. » Schließlich und endlich hat der Boss beschlossen, dass Kalle beim BeWe mitmachen darf. Das ist ein zweitägiger Beurteilungswettkampf, wo man entweder ohne hinzuschauen oder nur mit einem kurzen Blick den Inhalt eines Kofferraums bewerten muss. Dabei werden die besten Überfallstrategien und verschiedene Risiken gegeneinander abgewogen. Früher hat der Boss immer mitgemacht, aber er hat sich jedes Mal im Finale so ereifert, dass es sicher besser ist, wenn Kalle es mal versucht.«
Im Schutz der aufgespannten Plane begann Hilda, einen Teig zu kneten, den sie aus Roggenmehl und einer großen Menge eingeweichter und pürierter roter Bohnen angerührt hatte.
» Geht ruhig ein bisschen spazieren«, schnaufte Hilda beim Kneten. » Aber bleibt nirgendwo zum Reden stehen und starrt niemandem direkt in die Augen. Nehmt das Walkie-Talkie mit. Alles wie gehabt.«
Staunend stand ich am Bus und sah zu, wie Hele sich fertig machte. Ihr Messer schob sie sich in den Stiefelschaft. Für das Schmetterlingsmesser hatte sie eine spezielle Öse an ihrem Gürtel angebracht, sodass sie es in Sekundenschnelle in der Hand haben konnte. Aber darüber hinaus steckte sie noch eine Dose Pfefferspray ein und zog sich eine imposante Eisenkette als zusätzlichen Gürtel durch die Schlaufen am Hosenbund. Und während sie sich so zur Kämpferin ausstaffierte, erklärte sie mir die Regeln für den ersten Wettstreit.
» Hilda tritt in Q & R an«, sagte sie. » Das ist ein alljährlicher Wettkampf, der für die Frauen ausgerichtet wird, Quiche und Ringkampf. Die Regeln wurden letztes Jahr überarbeitet. Nur essbare Zutaten, und man darf die Gegner nicht vergiften. Jetzt muss auch die Jury die Stücke probieren und bewerten, das ist eine große Verbesserung. Vorher haben sie sich gegenseitig Mörtel und Grillkohle untergejubelt.«
Hele sah mir ins verblüffte Gesicht und fuhr rasch fort:
» Quiche und Ringkampf wird als zweiteiliger
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