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Vilja und die Räuber: Roman (German Edition)

Vilja und die Räuber: Roman (German Edition)

Titel: Vilja und die Räuber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siri Kolu
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Hele und zeigte auf eine Frau im grünen Dress, die Handgelenkmanschetten trug wie eine Tennisspielerin. » Ich habe gehört, dass die erst in der Nacht angekommen sind. Das sind Neue, wahrscheinlich von den Schären oder von den Ålandinseln. Die sehen ziemlich fähig aus und quasseln nicht unnötig herum.«
    » Und für › Motor-Horror vom Schärenmeer‹ tritt an: Anna-Kaisa, A-Ka Mikkonen«, verkündete der Ansager. Die Frau in Grün hob die Hand und begrüßte das Publikum, wobei sie jeden anschaute. Ihr Blick war aufmerksam und forschend, ohne Furcht.
    » Gute Körperbeherrschung«, sagte Hele. » Das sieht man jetzt schon. Mit der kriegt Hilda noch Probleme.«
    Das Quiche-Essen begann. Ich sah zu, wie Hilda mit einem Blick den Quichestapel auf ihrem Teller abschätzte und dann anfing zu essen. Schnell, effizient, mit Blick ins Leere. Fünf große Stücke Quiche, von denen jedes einzelne für ein nahrhaftes Mittagessen gereicht hätte. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie man mit einer solchen Menge Essen im Bauch noch einen Ringkampf bestreiten sollte.
    » Sie visualisiert. Sie stellt sich beim Essen vor, jemand anders zu sein, rate mal, wer«, kicherte Hele. » Gleich fragt sie, ob sie noch einen Streifen Senf drauf bekommen kann.«
    Eine der Wettkämpferinnen, Mia Levander, begann über ihrer Quiche plötzlich zu würgen.
    » Ausgespuckt, zwei Minuspunkte«, verkündete der Lautsprecher. Das Publikum tobte. Inzwischen hatten sich Leute aus allen Zelten versammelt, um das Quiche-Essen zu verfolgen. Nur diejenigen fehlten, die in der Vorauswahl für BeWe waren.
    » Gut, gut«, sagte Hele. » Die gibt bald auf, dann hat Hilda schon die Erste besiegt.«
    Auch die Frau von den Savo-Stoppern musste würgen. Es schien dieselbe Quiche wie bei Levander zu sein, die hellste von allen, mit einer unschuldigen Blätterdeko obenauf. Gold-Piet schlich sich neben uns.
    » Hoffentlich ist da kein Sand drin und so ’n Zeug«, sagte er besorgt. » Das müssen sie doch eigentlich überprüft haben, als die Dinger von der Jury verkostet wurden. Sand wäre wirklich ein schwerer Regelverstoß.«
    » Kein Sand«, sagte Hele abwesend, und ich konnte beinahe hören, wie die Zahnräder in ihrem Gehirn ratterten. » Sondern Salz. Pfeffer sieht man, das ist ein alter Hut. Das haben die Stopper vor zwei Jahren versucht. Aber Salz! Alle Achtung, A-Ka vom Motor-Horror. Wer es schafft, die zu essen, muss gewaltig trinken, und das passt mit dem Ringkampf gar nicht gut zusammen.«
    Ich sah Hilda nach der hellen Quiche greifen und kräftig hineinbeißen. Ein leichtes Zucken ihrer Augenbraue ließ erahnen, wie salzig die Quiche sein musste. Aber Hilda biss unerschrocken noch einmal ab. Und nach dem dritten Bissen, dem halben Quichestück, drehte sie sich zu der Wettkämpferin vom Motor-Horror um und grinste breit.
    Q & R ging aufs Finale zu, als der Nachmittag am heißesten war. Hilda hatte ihre erste Gegnerin Mia Levander besiegt, die schon zu Anfang des Kampfes gar nicht gut aussah. Nach der ersten Runde gab Levander auf und erbrach hinter dem Sanitärwagen eine beachtliche Menge versalzener Quiche. Die anderen Duelle liefen reibungslos ab. Die Alte Hanna hatte die rundliche Frau von den Savo-Stoppern aus dem Feld geschlagen. Den längsten und interessantesten Ringkampf bot das Kräftemessen zwischen dem Neuzugang A-Ka und der jungen Pärnänen. Wegen zahlreicher Unterbrechungen war die erste Runde noch im Gang, als die Ergebnisse der anderen schon feststanden.
    » Sie versucht, den Kampf sofort zu entscheiden«, sagte Hele wütend. » Sie will gleich beim ersten Angriff überrollen. Die muss man sorgfältig festklammern, man darf sie nicht zu Überraschungsangriffen kommen lassen. Hoffentlich sieht Hilda sich das an.«
    Und das tat sie, mit konzentriertem Blick, die Hände in die Seiten gestemmt. Der Wilde Karlo massierte ihr ein wenig die Schultern und bot ihr eine Wasserflasche an, aber Hilda wedelte nur mit der Hand. Sie schien ihre eigenen Pläne zu haben.
    » Bei Kalle läuft’s gut, er ist im BeWe-Halbfinale, ich hab’s doch gesagt«, flüsterte Gold-Piet, der neben uns aufgetaucht war. » Er führt im Moment nach Punkten. Sie machen gerade Pause, besser gesagt einen kleinen Boxkampf, nicht alle sind mit dem Schiedsrichter einverstanden. Richtig gute Aktion.«
    » Tja, das war’s!«, sagte Hele, als A-Ka vom Motor-Horror ihre Gegnerin schließlich ordentlich in die Zange nahm und die nur noch hilflos zappeln konnte. Die erste

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