Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vilja und die Räuber: Roman (German Edition)

Vilja und die Räuber: Roman (German Edition)

Titel: Vilja und die Räuber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siri Kolu
Vom Netzwerk:
gebaut. Obwohl eigentlich wieder einmal die Mäusefürze schuld waren. Ich konnte das echt nicht wissen und hab es auch wirklich nicht mit Absicht gemacht. Es war ein Versehen. Die Kartons sehen nämlich genau gleich aus.«
    » Die Mäusefürze«, sagte der Wilde Karlo düster. » Die bringen nichts als Ärger.«
    Ich begann, hysterisch zu kichern und zu hicksen. Die Situation war zu nervenaufreibend, und die Worte der Männer schienen überhaupt keinen Sinn zu ergeben.
    » Ich hab doch gesagt, ins Feuer mit dem Karton!«, sagte Hilda finster. » Das habt ihr jetzt davon.«
    » Wovon redet ihr?«, fragte ich in einer Schluckaufpause und wischte mir mit dem Ärmel die Augen. Das Lachen blubberte mir immer noch im Bauch – Lachen und Aufregung und Überraschung in einem herrlichen Durcheinander.
    » Zeig es ihr«, sagte Hele zu Gold-Piet.
    Der nahm einen großen grauen Pappkarton von der Hutablage bei der Rückbank, denselben Karton, den er zum Modellbauwettbewerb mitgenommen hatte. Er gab ihn mir. » Mäusefürze. Kann man zu nichts gebrauchen, kann man nicht vorzeigen. Gibt immer einen Riesenaufstand.«
    Ich nahm den Karton und schaute hinein. Er war gefüllt mit Hundert- und Fünfhundert-Euro-Scheinen, dicke Bündel, die von roten Gummibändern zusammengehalten wurden. Die Bündel waren so dick wie mein Unterarm. Viele Zehntausend Euro, ja einige Hunderttausend.
    » Früher war da so ein Mann drauf«, sagte Gold-Piet ernst und nahm einen Schein heraus. » Wenn man das Papier zusammenfaltete, konnte man aus dem Ohr dieses Mannes eine Maus basteln. Das haben wir immer zum Spaß gemacht, wenn uns richtig langweilig war. Aber diese hier sind schlechter fabriziert, die funktionieren überhaupt nicht. Als Mäuse, meine ich.«
    » Mäusefürze«, sagte der Wilde Karlo. » Zum Feueranzünden ganz gut, aber selbst dafür sind Pappkartons besser.«

Kapitel 15
    in dem man Bilanz zieht und sich tarnt
    D er Räuberbus fuhr mit Vollgas auf der Waldlichtung vor Kaijas Häuschen vor. Kaija kam erschrocken heraus.
    » Was ist los? Hat sich jemand ins Bein geschnitten oder was?«
    Wie erleichtert ich war, als ich sie sah! Die letzten Minuten auf der Schotterstraße war es im Bus völlig still gewesen. Die Polizeikolonne hatte allen eindrücklich klar gemacht, dass wir nur eine Haaresbreite davon entfernt waren, geschnappt zu werden. Das hier war kein Spiel, auch wenn ich diesen Sommer lange als Spiel betrachtet hatte.
    Hilda parkte den Wagen und bat Kaija einsilbig um eine Plane. Es war besser, den Bus zu verhüllen, für den Fall, dass jemand auf die Idee käme, in dieser Gegend zu suchen.
    » Wer ist hinter euch her?«, fragte Kaija und wurde blass. » Muss ich mir Sorgen machen?« Kaija streifte jeden von uns mit einem prüfenden Blick. Nur um sicherzugehen, dass es uns gut ging.
    » Alle sind hinter uns her«, sagte der Wilde Karlo finster. » Die Pärnänens und die Hurmalas und die Levanders, nicht zu vergessen die Fliegenden Stilette und die Stopper aus Savo und diese Neuen, wie heißen die noch.«
    » Also jede nur vorstellbare Räuberbande«, sagte Kalle und nickte sachverständig.
    » Und die Polizei, die fährt auch mit in der Kolonne«, fügte Gold-Piet düster hinzu und schüttelte den Kopf. » Das verheißt nichts Gutes.«
    » Und dann noch Viljas Vater«, sagte Hele mit der Gelassenheit eines ausschließlich auf Präzision bedachten Wissenschaftlers, der sich keinesfalls von Gefühlen leiten ließ. » Jouni Vainisto sollten wir nicht vergessen. Die Wut eines GaRei- HF ist gewaltig, wenn er sich provoziert fühlt. Das ist der gefährlichste von all diesen Gegnern.«
    Uns Businsassen fiel nichts mehr ein, was wir hätten sagen können. Wie begossene Pudel hockten wir in unserem Bus und blickten hinaus zu Kaija. Wir waren zu Kaija geflüchtet, und nun musste sie uns retten. Zumindest musste sie wissen, was wir machen sollten.
    » Was denn, ein paar eingeschnappte Räuberbanden, das ist doch gar nichts«, versuchte Kaija zu beschwichtigen. » Es war ja nur eine Frage der Zeit, wann ihr die anderen zum Ausrasten bringen würdet. Unsere Familie hat ein natürliches Talent, andere zu verärgern. Karli weiß das selbst am besten.«
    » Nein, weiß ich nicht«, sagte der Wilde Karlo eigensinnig und stieg ächzend aus dem Bus. » Man hasst mich völlig ohne Grund. Verträge werden nicht mehr eingehalten. Aus der Zeit des Großen Pärnänen haben wir eine Satzung …«
    » So ein Unsinn!«, unterbrach Kaija ungerührt die

Weitere Kostenlose Bücher