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Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Titel: Villapark - Koestlbachers zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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gesagt,
vor allem dann, wenn das Teil schon einmal hergezeigt worden war. Nur ganz hartgesottene
Angeber trugen täglich eines mit sich herum.
    Warum Mädchen nie ein Brecheisen mit in die Schule genommen haben, hat
bestimmt auch mit daran gelegen, dass für die Jungs so ein Brecheisen quasi ein
vorzeigbarer Ersatzpenis, womit die Mädchen ja nicht zu prahlen
brauchen, weil ihre weiblichen Attribute zum Glück von keinem Penis abhängig,
und für sie ein Brecheisen niemals Symbolkraft für ihre Rundungen.
    *
    Als die beiden von der Kripo, der Pirzer und die Koch, beim OstD Dr.
Herbert Pfeifer im Direktoratszimmer gesessen haben, da kam zunächst
einmal lange niemand auf ein Brecheisen zu sprechen, weil der Dr. Pfeifer nicht
daran dachte, die blöde Brecheisenmanie zu erwähnen. Seit in der letzten
Lehrerkonferenz einstimmig beschlossen worden ist, dass in Zukunft kein
Brecheisen mehr an der Schule geduldet werden sollte, um
Brecheisenproblemen vorzubeugen, und dass bei Zuwiderhandlung Strafen verhängt
werden würden, schien sich das Thema ›Brecheisen‹ ohnehin erledigt zu haben.
    Auch der Pirzer oder die Koch hatten tausend andere, die Doris Münzer
betreffende Fragen und brachten das Stichwort ›Brecheisen‹ erst, als sie eigentlich schon fast am Gehen waren und
auch da nur völlig unbeabsichtigt, ohne zu ahnen, welche Lawine sie damit
lostreten würden.
    »Weiß man eigentlich schon genau, wie die Doris ermordet worden ist?«,
fragte der Dr. Pfeifer, als von Seiten der Kripo keine weiteren Fragen mehr
kamen und es so ausgesehen hat, als ob die beiden Kriminaler alles erfahren
hätten, was sie wissen wollten, und ihr Aufbruch bevorstand.
    »Irgendjemand hat ihr ganz brutal den Schädel eingeschlagen!«,
antwortete der Pirzer, der als Mann so eine Aussage leichter über die Lippen
brachte, als seine weibliche Kollegin, die es vermutlich dezenter
ausgedrückt hätte.
    »Unvorstellbar!«, meinte dazu der Dr. Pfeifer. »Auf dem Bild in der MZ sah
sie gar nicht danach aus.«
    »Das Foto von der Leiche wurde von unseren Experten geschönt! Anders
hätten wir es aus Jugendschutzgründen unmöglich veröffentlichen können.
Und anders hätte das Mädchen vielleicht auch gar niemand wieder erkannt!«,
sagte die Koch.
    »Schädel eingeschlagen!«, griff der Dr. Pfeifer die Worte vom Kriminaler
Pirzer nochmal auf. »Womit? Mit einem Stein?«
    »Es sieht eher nach einer Eisenstange, einem Brecheisen oder so aus!«,
sagte der Pirzer.
    Da wurde der Dr. Pfeifer schlagartig blass, leichenblass. Das ist der Koch
wiederum schneller aufgefallen, als dem Pirzer, weil Frauen einfach die
besseren Beobachter.
    »Geht es Ihnen nicht gut?«, fragte die Koch darum sofort, weil sie die
Reaktion vom Schulleiter Dr. Pfeifer nicht so recht einordnen konnte.
    »Doch, doch!«, antwortete der Dr. Pfeifer und meinte damit wohl eher,
dass ihm körperlich nichts fehle. »Es ist nur...«
    »Was ist nur?«, hakte der Pirzer sofort nach, weil der Dr. Pfeifer mitten
im Satz unterbrochen hatte und irgendwie drein schaute, als ob sein Gehirn seit
langem zum ersten Mal wieder einmal intensiv zu arbeiten begonnen hätte.
    »Wir hatten in letzter Zeit ein Brecheisenproblem hier an der Schule!«,
sagte der Dr. Pfeifer und schaute sehr unglücklich drein, weil er damit
herausrücken musste.
    »Brecheisenproblem?«, fragte der Pirzer, und verbiss sich das Lachen, weil
so einen Schmarrn hatte er in seiner ganzen Laufbahn als Kriminaler noch nicht
gehört. Auch vorher nicht! ›Brecheisenproblem‹ an einem Gymnasium! Wo leben wir denn?
    »Na ja«, fuhr der Dr. Pfeifer fort. »Bei einer ganzen Reihe von Schülern
kam das Mitbringen eines Brecheisens in ihren Schultaschen in Mode. Wir, also
das Kollegium, wir bekamen erst Wind davon, als die Sache wohl schon
einige Wochen am Laufen war. Ein Brecheisen hatte beim Abstellen einer
Schultasche gegen eine Getränkeflasche in derselben Schultasche geschlagen und
diese zertrümmert. Der Junge gab an, er sei gestoßen worden, weshalb ihm dieses
Malheur passiert ist. Eine Kollegin, die dem Schüler beim Säubern der
Schultasche zu Hilfe kam, sah das Brecheisen. So kam mehr oder minder per
Zufall die Existenz eines Brecheisens in einer Schultasche ans Licht. Weil der
Junge nicht alleine wie ein begossener Pudel dastehen wollte mit seinem Brecheisen,
nannte er eine Reihe von Mitschülern, die auch eines mitführen würden. Sie
kennen das ja! Andere zu bezichtigen, denselben Quatsch zu machen, den man
selber macht. Das

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