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Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Titel: Villapark - Koestlbachers zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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heißen in Regensburg bestimmt mehr. Und wer kommt schon auf
den Gedanken, dass die nette Frau Köstlbacher, die ihre Clara schon so oft
zu ihnen in die Reichsstraße gebracht hat, dass die vom Kriminaler
Köstlbacher die Frau ist.
    Dass der Münzer bei den letzten Worten überrascht und sogar etwas
verständnislos aufgeschaut hat, ist dem Köstlbacher natürlich nicht
entgangen. Zum ersten Mal glaubte er, eine kleine Unsicherheit über sein
Gesicht huschen zu sehen. Aber weil die ganze Mimik in weniger als einer
Sekunde wieder die alte, der Kommissar nicht mehr ganz sicher, ob nicht
vielleicht bloß Einbildung.
    »Da hätte ich ja gleich drauf kommen können!«, sagte der Münzer lapidar.
»Sie sind also der Vater von der Clara. Na ja, die Ähnlichkeit hat sie wohl
eher mit der Mutter!«
    Um die Verunsicherung vom Münzer, falls ihm die gelungen war, noch
etwas zu steigern, ging der Köstlbacher mit keinem weiteren Wort mehr darauf
ein, dass Mitglieder seiner Familie quasi privaten Kontakt zu den Münzers
und so. Der alte Münzer würde sich bei allen weiteren Angaben, die er zu seiner
Tochter Doris und der gesamten Familie überhaupt machte, immer vor Augen
halten müssen, dass durch die Freundschaft seiner Evi mit der Clara Köstlbacher
das eine oder andere Detail in Frage gestellt werden könnte.
    »Natürlich hatten wir trotz des Auszugs regelmäßigen Kontakt mit der
Doris. Mehr oder weniger haben wir sie fast genauso oft bei uns zu Hause
gesehen, als vorher. Nur übernachtet hat sie seitdem nicht mehr bei
uns, von ein paar Ausnahmen mal abgesehen, wenn sie ihrer Schwester Gesellschaft
leistete, wenn wir mal nicht zu Hause waren«, berichtete der Münzer, als
wüsste er, dass der Köstlbacher ihn nach solchen Einzelheiten fragen würde.
    »Ist Ihnen in letzter Zeit irgendetwas aufgefallen an Ihrer Doris? Hat sie
sich irgendwie verändert?«, fragte der Köstlbacher, obwohl er diese Frage
schon einmal gestellt hatte.
    »Nein! Was sollte das gewesen sein? Doris war gerade im Abistress.
Entsprechend war ihre Stimmung meistens gereizt. Ist doch normal, oder?«, sagte
der Münzer.
    »Und ihr Freundeskreis, war da irgendetwas Ungewöhnliches?«, fragte
der Köstlbacher weiter.
    »Unsere Doris brachte so gut wie nie Freunde mit nach Hause, bevor sie
auszog schon kaum und später eigentlich überhaupt nicht mehr. Wenn wir uns ab
und zu einmal eher zufällig in der Stadt über den Weg gelaufen sind, war sie
schon öfters in Begleitung. Mal Mädels, mal Jungs. Junge Leute, wie sie überall
in der Stadt anzutreffen sind. Meine Frau sagt, sie hätte die Doris immer
wieder mal mit Gothic Leuten gesehen. Ich kann das nicht bestätigen, aber es
wird wohl schon so gewesen sein«, antwortete der Münzer.
    Ende Juni ist im Villapark ein dreitägiges Gothic Treffen, dachte der
Köstlbacher. Muss ja nichts zu bedeuten haben! Vielleicht aber auch kein Zufall!
Ich werde dem nachgehen müssen!
    Gegenüber dem Münzer äußerte der Köstlbacher aber nichts von diesen
Überlegungen, weil eines muss ich dir sagen: Der Münzer antwortete dem
Köstlbacher zu prompt und auch zu umfassend. Irgendwie kam er ihm aalglatt vor.
Nicht, dass sich der Münzer wirklich verdächtig gemacht hätte. Auf alle Fälle
nahm sich der Köstlbacher vor, dem Münzer demnächst öfter einen Besuch
abzustatten oder zumindest ihm von Kollegen einen abstatten zu lassen. Es
würde sich dann schon herausstellen, ob der Münzer weiterhin seine Nerven
so im Griff behalten konnte.
    Dem Köstlbacher wollte es einfach nicht glaubhaft erscheinen,
dass ein Familienvater seine Tochter schon mit 16 so mir nichts dir nichts
ausziehen lässt und alles quasi mehr oder weniger immer im grünen Bereich
gewesen sein soll. Wenn er da an seine Clara dachte! Gut, die war erst 10! Aber
wie schnell sind 6 Jahre rum! Nein! Unmöglich! Undenkbar!
    »Was halten Sie von den Gothics?«, fragte der Köstlbacher in möglichst
beiläufigem und nicht sehr interessiertem Ton. Eben dem Ton, der eine
Routinefrage beinhalten und keinerlei spezielles Interesse bekunden
sollte.
    »Ein Gesockse, wenn Sie mich so fragen!«, ereiferte sich der Münzer. »Aber
Randgruppen hat es in unserer Gesellschaft immer schon gegeben. Gothics!
Punks! Rechtsradikale! Kennen Sie die auseinander?”
    Du kannst mir glauben, da war der Köstlbacher ganz schön überrascht, dass
den Münzer seine Frage so in Rage gebracht hatte. Natürlich hatte der
Köstlbacher den Münzer aus der Reserve locken wollen! Aber dass der

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