Villapark - Koestlbachers zweiter Fall
finanziellen Probleme aus dem Weg zu räumen hilft. Weil, eines must du
wissen, der Stadtrat und der Bürgermeister, die haben schon so manches
Projekt ins Auge gefasst, es dann aber wegen fehlender Geldmittel wieder
fallen lassen.
Auch wenn du es bisher nicht gewesen sein magst, weil du so lange irgend
vertretbar positiv und so. Aber jetzt bist du bestimmt angewidert vom Willi
Faltenhuber! Doch wie sehr angewidert erst der Münzer Bernd, das kannst du dir
gar nicht vorstellen. Weil quasi Spiegel und so! Nur, der Münzer Bernd perfekt
Chinese, und der Willi keine Ahnung was im Kopf vom Bernd. Der Willi eben immer
in irgendeiner Form geil! Diesmal geldgeil! Nicht, dass der Willi selber kein
Geld! Aber mit fremden Geld Arbeit doppelt schön.
Auf alle Fälle haben die beiden in dem kleinen Café am Bismarkplatz noch
eine ganze Menge zu besprechen gehabt. Möglich ist das nur gewesen, weil der
Barkeeper sich intensiv mit den drei anderen Gästen des Cafés unterhalten hat,
drei Stammgästen vom Stadttheater. So hat auf den Faltenhuber und den Münzer
niemand geachtet. Nicht, dass die etwas besprochen hätten, was nicht
ohnehin in den nächsten Tagen in der Zeitung. Aber so zwischen den Zeilen, da
haben sich die beiden abgetastet. Jeder mit einem anderen Ziel. Und weil sie am
Ende eine enge Zusammenarbeit vereinbart haben, hat die Abtasterei für beide
vermutlich zufriedenstellende Ergebnisse gebracht.
Endlich
tut sich wieder was!
(Kapitel 17)
Gleich auf dem Rückweg von der Gerichtsmedizinischen in Erlangen wollte
sich der Köstlbacher vom Liebknecht erst einmal zum Villapark fahren lassen.
Quasi vertiefte Tatortbegehung, da neue Erkenntnisse. Dann hat er sich
aber doch anders entschieden, weil andere Ermittlungsarbeit vorrangiger,
zum Beispiel ein Blitzbesuch beim alten Münzer, der um diese Zeit bestimmt in
seinem Büro am Weinmarkt.
»Endlich tut sich wieder was!«, murmelte der Köstlbacher vor sich hin, was
der Liebknecht aber akustisch nicht verstanden zu haben glaubt.
»Was tut sich?«, fragte er daher bei seinen Chef nach.
»Endlich tut sich wieder was, habe ich gesagt!«, wiederholte der
Köstlbacher noch einmal laut. »Sogar eine ganze Menge tut sich!«, fügte er noch
Hände reibend hinzu, griff zu seinem Handy und wählte die Nummer vom
Münzer seinem Büro. Die Frage vom Liebknecht hat er entweder nicht verstanden,
oder er wollte jetzt gerade nicht darauf antworten.
»Münzer Supermärkte! Frau Gabelsberger am Apparat! Was kann ich bitte für
Sie tun?«, meldete sich monoton die Sekretärin vom alten Münzer.
»Hallo Frau Gabelsberger! Kripo Regensburg! Kommissar Köstlbacher. Ich
würde gerne so in etwa einer halben Stunde auf eine kurze Unterredung zu Herrn
Münzer kommen.«
Die Antwort kam schnell, aber doch nicht so schnell, wie normalerweise zu
erwarten gewesen wäre. Du hättest diese minimale Zeitverzögerung vielleicht gar
nicht bemerkt, aber du eben nicht der ausgefuchste und erfahrene Hauptkommissar
Köstlbacher!
»Tut mir leid, Herr Köstlbacher! Herr Münzer ist außer Hauses. Soll ich ihm
etwas ausrichten?«
»Danke, nicht nötig! Bis wann wird er zurück sein?«, fragte der
Köstlbacher.
»Er hat hier heute keine weiteren Termine mehr. Darum kann ich es nicht
sicher sagen. Aber in aller Regel kommt er vor dem Feierabend nochmal zur
Vorbesprechung für den nächsten Tag vorbei.«
»Dann melde ich mich später noch einmal!«, sagte der Köstlbacher und
legte auf.
»Außer Hauses! Wer’s glaubt!«, sagte er zum Liebknecht, der in Gedanken
aber wo anders war und mit keinem Mucks reagierte.
Geärgert hat das den Köstlbacher nicht, dass er seine Unterredung
mit dem Münzer aufschieben musste, weil so ein wichtiges Gespräch, das kannst
du ohnehin nicht einfach so aus dem Ärmel geschüttelt führen, auch nicht als
altgedienter Kriminaler. Da plapperst du schnell einmal was Falsches
und veranlasst deinen Gesprächspartner dazu, in allem, was der sagt, Vorsicht
waltenzulassen, weil der plötzlich merkt, worauf du hinauswillst. Wenn der
vorher noch gesprudelt hat wie ein Wasserfall, dann verweist er dich nun
nur noch auf seinen Anwalt. Und den Rest kennst du ja. Dass eine Ermittlung
im Sande verläuft, weil so ein gewiefter Anwalt mitzumischen beginnt,
dass so etwas passiert, das wäre auch beim Köstlbacher nicht das erste Mal.
Insofern war es gar nicht einmal so schlecht, dass der Münzer momentan
außer Hauses und der Köstlbacher erst einmal ›cooling down‹ .
Ist
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