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Vilm 01. Der Regenplanet (German Edition)

Vilm 01. Der Regenplanet (German Edition)

Titel: Vilm 01. Der Regenplanet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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Einarmigen Eliza und ans Mikrofon durchgedrängelt.
    »Unsere weisen Uhus sind zwar, wenn ich das richtig sehe, sehr beeindruckt«, sagte die Chefin aller Vilmer, »aber mehr als diese Tatsache kann ich und werde ich euch dazu nicht sagen. Sie machen runde Augen und bedeutungsschwangere Geräusche. Ansonsten steht nun die eine Frage zur Debatte, wie ich meine, die wir, wie euch erinnerlich sein dürfte, verschiedentlich besprochen hatten, wenn auch ohne große Gegenliebe auf eurer Seite, wenn ich mal so sagen darf.«
    »Meine Güte«, bemerkte Tonja, »dann sag doch gleich, dass wir jetzt nach Hause kommen sollen.«
    »Habe ich das nicht?«
    Jonathan grinste. Sdevan schaltete ein zweites Mikrofon an und sprach direkt dort hinein; zwar würden die in Vilm Village jetzt erst einmal zusammenzucken – wegen der Lautstärke –, das war ihm jedoch egal. »Was mich mehr interessiert: Wie sehen unsere Chancen aus, um dieses Ding herumzukommen? Oder dran vorbei oder drüber oder drunter durch, völlig egal wie, nur weiter nach Süden? Der Äquator ist schließlich so weit nicht entfernt.«
    Francescos Stimme meldete sich mit einem deutlichen Knacken; er hatte sich offenbar durch eine zweite Leitung zugeschaltet. »Das Fahrzeug hat einige Extras in petto, die ihr noch nicht gebraucht habt, dieser Wall aus Gemüse dürfte allerdings unüberwindlich sein. Ich habe weder Flugfähigkeiten noch eine Bergwerksausrüstung hineingepackt.«
    »Ich nehme an«, sagte die Einarmige Eliza, »dass es nicht in Frage kommt, sich mit Gewalt einen Weg hindurchzubahnen, mit Energiewerfern beispielsweise.«
    Vier Kinder und vier Eingesichter schüttelten heftig die Köpfe, ehe es einem von ihnen einfiel, ein kräftiges Nein zu rufen. Allein die Vorstellung, mit Strahlen gleißender Hitze durch das lebendige Geflecht dieser Pflanzen zu schneiden, bereitete ihnen Übelkeit, vor allem natürlich ihren vilmschen Hälften, den Eingesichtern.
    »Die Strecke außen herum allerdings«, sagte eine weitere Stimme, »könnte verflixt lang werden.«
    »Wie lang genau?«, wollten Sdevan und Francesco zugleich wissen, und als das Standbild wechselte, zeigte es Menschen, die sich die Ohren zuhielten. Tonja schlug vor, doch bitte auf jeder Seite der ohnehin nicht sonderlich guten Verbindung nur ein Mikrofon zu benutzen, für weitgehende Schonung von Nerven und Gehör der Beteiligten.
    »Das hätte Tina kaum hübscher ausdrücken können«, sagte Sdevan, dessen Mikrofon soeben abgeschaltet worden war. Von Vilm Village aus meldete sich jene Stimme wieder. »Joern hier. Wir haben anhand des gesendeten Datenmaterials ein paar Schätzungen zur Ausdehnung von diesem Ding.«
    »Gut. Dann können wir entscheiden, ob wir außen herum zum Äquator weiterfahren.«
    »Geht nicht.«
    »Wieso denn das?«
    »Weil das Gebilde möglicherweise der Äquator des Planeten ist. Mehr oder weniger zumindest.«
    Marja und Tonja starrten überrascht das feuchte Ungetüm an. Sdevan und Jonathan sahen einander in die Augen und schüttelten den Kopf. Joern erklärte, dass die anhand des stereoskopischen Bildes messbare Krümmung der Pflanzenwand so gering wäre, dass die besagte Krümmung entweder jenseits der Messbarkeit klein sein müsse; oder die Länge des Objektes der einer Planetenumrundung entspreche. Immer vorausgesetzt, das Dickicht habe eine mathematisch exakt gleichmäßige Grenze, was nicht der Fall war. Anders gesagt, Joern war anhand von Näherungswerten der Überzeugung, Vilms Äquator sei von einem einzigen gigantischen Gestrolch bewachsen, etwa tausend Kilometer breit, mit ein paar hundert Kilometern plus oder minus, je nach Landschaft. Anders ausgedrückt: Alle bisher bekannten Gestrolche waren verkümmerte, kleinwüchsige Ableger eines tropischen Urwaldes von planetaren Ausmaßen.
    Das Bild aus Vilm Village brauchte mittlerweile acht Sekunden, um sich neu aufzubauen, und so lange beobachteten die Reisenden im Geländekugler stumm, wie sich der Bildschirm Pixel für Pixel füllte. »Da können wir ja heilfroh sein«, sagte die Einarmige Eliza, »dass die VILM VAN DER OOSTERBRIJK damals nicht in den Tropen abgestürzt ist. Da hätten wir fein in der Tinte gesessen ...«
    Sdevan schlug seine Faust gegen die gewölbte Kuppel des Geländekuglers; sie würden also niemals bis zum Äquator vordringen, ganz zu schweigen von der südlichen Hälfte Vilms. Verdammt! Dann spürte er, dass sich sein Eingesicht nah an ihn drängte, und die Wut floss aus ihm heraus, als wäre ein

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