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VILM 02. Die Eingeborenen (German Edition)

VILM 02. Die Eingeborenen (German Edition)

Titel: VILM 02. Die Eingeborenen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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Schiffes mit seinem leicht angegammelten Luxus, der den Geschmack von vor achtzig Jahren brav konserviert hatte – die leicht kitschige Mode einer Ära, in der man weder von Karna noch von Galdäa je etwas gehört hatte.
    Als wäre der Aufbruch der Päpstin ein insgeheim verabredetes Signal, tauchten die Repräsentanten anderer Interessengruppen auf und folgten der Pontifex. Der in eine enganliegende Uniform verpackte General vom Flottenkommando auf Atibon Legba. Die in fließende Gewänder gehüllte Person unbestimmbaren Geschlechts, die im Namen der Erdregierung zu handeln vorgab. Die gewaltige Gestalt des karnesischen Gesandten, die wie üblich in stahlplattenbesetzten Schuhen dahintrampelte. Das irgendwie ätherisch wirkende Wesen, das zu einem der verzwickten Bündnisse von Galdäa gehörte und dessen Blutgefäße als dunkle Schlingen durch die Haut schimmerten. Ein Typ in einem grauenhaft altmodischen Anzug, der vom Hzn-Kontaktkomitee war und selbst nicht sicher war, ob er wusste, was er hier zu tun hatte. Die drei zwergenhaft watschelnden Kreaturen, dickliche utragenorianische Fürsten. Ein grauhaariger Herr, der das epsilonische Institut vertrat. Da liefen noch ein paar interessante Figuren vorbei, aber Mechin starrte gebannt auf den Abgesandten der Goldenen Bruderschaft: Nicht oft bekam man Vertreter dieser Sorte zu Gesicht, auch wenn ihnen überall, wo man hinkam, die interessantesten Dinge längst gehörten. Der Goldene Bruder war eine Frau, vollständig nackt und absolut haarlos. Mechin wusste, dass dieser Körper in ein hauchdünnes, hochfestes Gespinst gehüllt war, das manchem Angriff zu widerstehen vermochte. Auf diese Entfernung sah es aus, als bestünde die einzige Kleidung der Abgesandten aus massiv wirkenden Ringen, die Oberarme, Handgelenke, Fesseln und den Hals umspannten. Natürlich glänzten diese Ringe golden, und Mechin wusste aus einschlägigen Berichten, dass der Schein nicht trog. Die mit schäbigem Plüsch bespannten Pforten des Besprechungszimmers schlossen sich hinter all den interessanten Individuen, und der Arzt vertiefte sich wieder in das vilmsche Kommuniqué, dessen Buchstaben vor seinen Augen tanzten. Mechin riss sich zusammen und unterdrückte die Aufregung. Nur langsam wurde ihm klar, was die vilmgeborenen Schlitzohren sich ausgedacht hatten. Will, da hast du deine Finger drin gehabt, dachte Mechin, und ein alter Schmerz griff so unbarmherzig zu, als seien nicht Jahre ins Land gegangen, welches auch immer. Die Vilmer, reimte sich Mechin zusammen, verlangten als Voraussetzung für irgendwelche diplomatischen Gespräche, dass ihre Existenz als autarke Siedlerwelt anerkannt würde. Mit allen Rechten, wohlgemerkt. Das klang einfach und leicht verständlich. Allerdings war diese Verlautbarung mit so vielen Querverweisen auf Präzedenzfälle, Ausschlussklauseln und Nebenrechte gespickt, dass eine mehrere Terabyte große Datei daraus geworden war. Wills Handschrift erkannte Mechin überdeutlich in einem Postscriptum, das den Quark in eine für normale Vertreter der Spezies Homo sapiens verständliche Sprache übersetzte und mit wenigen Absätzen auskam. Will war jemand, der schnell und konsequent auf den Punkt kam. Und die Art und Weise, in der die Botschaft abgesetzt worden war, stellte eins sicher: Niemand hatte dafür sorgen können, dass man die Daten unter Verschluss hielt. Die Nachricht von der Regenwelt war nicht nur auf dem Landungsschiff und auf der Armorica eingegangen; gebündelte Pakete mit allen Informationen waren zu mindestens einem Dutzend bewohnter Welten gesendet worden, und natürlich hatte auch die schweigsam und unnahbar kreisende Herzkönig eines bekommen. Wenn die Vilmer als Voraussetzung für irgendwelche diplomatischen Gespräche verlangten, dass ihre Existenz mit allen Rechten als autarke Siedlerwelt anerkannt wurde, veränderte das sowohl den Status dieser zusammengewürfelten Delegation als auch den Status ihrer Gesprächspartner. Aus den einen würde eine offizielle Vertretung der Menschheit, und aus den anderen die souveräne Regierung eines eigenverantwortlichen Volkes, das selbst entscheidet, ob es und wie es mit der Menschheit reden will. Logisch, dachte Mechin, wir können ohne Kontakt mit der Außenwelt gut leben, das ist jahrelang bewiesen. Die Frage ist nur, ob das Flottenkommando damit leben kann, einen weiteren Planeten auf der Liste der abtrünnigen Welten zu notieren. Mit Grausen erinnerte sich Mechin an die Blamagen der jüngeren Geschichte

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