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Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition)

Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition)

Titel: Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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hineingepinkelt. Zwischen irgendwelchen Gestrolchen war das kein Problem. In einem von Menschenhand gebauten Fahrzeug sah das anders aus. Der dunkelbraune Urin eines Eingesichts hinterließ dort nicht nur hartnäckige Verfärbungen, sondern auch einen außerordentlich durchdringenden Geruch. Wenn man der Einarmigen Eliza glauben konnte, stank ein Zimmer voller verschimmelter Orangen ganz ähnlich.
    Pak-46-erg hatte diese Maßnahme als recht drastisch empfunden, und nur weil er den Administrator nun schon so lange kannte, hatte er kein Wort dazu gesagt.
    Er drehte sich in genau dem richtigen Moment um. Gustave Hermès tauchte aus einer ganz anderen Richtung auf und ließ seine Blicke von einem Code zum nächsten wandern, während er Seriennummern verglich. Als er den richtigen Container gefunden hatte, atmete er tief ein und registrierte erst dann die massige, nackte Gestalt des Goldenen direkt unter dem Schild mit der Nummer.
    Der Mann, der sich Gustave Hermès nannte, verzog angewidert das Gesicht.
    »Es riecht hier ausgesprochen unangenehm«, sagte er.
    »Stinktiere zwischen den Gestrolchen«, entgegnete Pak-46-erg freundlich.
    Er konnte sehen, wie es in dem Mann mit dem gefälschten Namen arbeitete, wie die Gedanken an Flucht und Angriff an einem unentschlossenen Gemüt zerrten und endlich professionelle Kühle die Oberhand gewann.
    »Wie sollten uns miteinander arrangieren können«, sagte Hermès.
    Seine Blicke taxierten sein Gegenüber, verharrten einen winzigen Augenblick auf den goldfunkelnden Implantaten auf der haarlosen Brust, wanderten zu anderen Kleinoden an den Armen und den Hüften, huschten an den Geschlechtsteilen vorüber und verharrten auf den natürlich ebenfalls unbekleideten Füßen. Die waren sauber wie frisch gewaschen. Die Folie, in die der Goldene gehüllt war, ließ all den Schmutz und Modder abperlen, so hoch der Schlamm auch spritzen mochte. Hermès’ Stiefel und Hosen waren hingegen bis hinauf zu den Knien mit feinstem Vilm-Dreck verschmiert, den auch der hartnäckig herabsinkende Nieselregen nicht abspülen konnte.
    »Warum sollte ich dergleichen in Erwägung ziehen?«, fragte Pak-46-erg.
    Hermès schnaubte.
    »Glaubst du wirklich, dieses Baby da drinnen«, er nickte zu der Wespe im Halbdunkel des Containers hinüber, »ist uns rein zufällig in die Finger geraten?«
    Pak-46-erg schwieg.
    Gustave Hermès hob die Achseln.
    »Wir wissen doch, dass gewisse Investmentfonds in der Goldenen Bruderschaft sich dieses ganze Vilm-Ding unter den Nagel reißen wollen. Dass sie heimlich das Fundament eines Orbitalaufzugs in den Äquator bohren möchten. Damit ihnen alle künftigen Geschäfte zufallen, und alle Gewinne.«
    Pak-46-erg bewegte keinen einzigen Muskel, aber seine Gedanken rasten.
    »Wer den Verkehr zu einem Planeten kontrolliert, der hat auch die Hand auf all seinen Erträgen«, fuhr Hermès fort. Er hatte keine Ahnung davon, welche Kaskade von Überlegungen er im Bewusstsein seines Gegenübers ausgelöst hatte.
    »Und diese Fonds erwarten eine große, eine sehr große Gewinnquote. Sie wollen all die anderen melken, die etwas von Vilm wollen. Und da gibt es eine Menge. Zum Beispiel die Leute, die mich angeheuert haben.«
    Pak-46-ergs Gedanken überschlugen sich. Ein Orbitalfahrstuhl. Ein Kabel von der Oberfläche hinauf in den Orbit des Planeten, an dem Kabinen in der Art eines Paternosters hinauf- und hinunterfahren konnten. So etwas war äußerst teuer zu errichten und wurde deswegen sehr selten verwendet. Aber es war sehr effektiv in der Handhabung. Eine äußerst langfristige Investition.
    Und ein Monopol. Auf einem Planeten, der solch einen Aufzug hatte, konnte man kaum noch mit normalem Gerät landen und starten, weil man jedes Mal das zerbrechliche Gleichgewicht des Aufzugs gefährden würde. Die Kraftfelder der Landau-Modulatoren versetzten solche Drähte ins All in gefährliche Schwingungen, während sie jedem denkbaren Wetter problemlos standhielten. Und die Verwendung herkömmlicher Flugkörper wäre auch völlig unsinnig, wenn es einen viel billigeren orbitalen Lift gäbe.
    Pak-46-erg hatte nie davon gehört, dass die Goldene Bruderschaft derlei plante. Das gab ihm zu denken. Sollten die Investmentfonds inzwischen schon so mächtig sein? Wieso hatten seine eigenen Quellen nie etwas davon verlauten lassen? Waren seine eigenen Leute innerhalb der Bruderschaft tatsächlich so ahnungslos?
    Aber sein momentanes Problem hieß Gustave. Na ja, es nannte sich so.
    Der Ganove trat

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