Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition)

Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition)

Titel: Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
Vom Netzwerk:
unsichtbar in Ihrer platzhaltenden Station verbergen wird, um Sie, wann immer wir oder auch Sie es für nötig halten, nach unten zu bringen.«
    »Oh.«
    »Und zwar so, dass unsere Freunde auf dem Regenplaneten nichts davon mitbekommen. Also werden Sie auf der Südhalbkugel ein wenig herumstöbern.«
    »Ich dachte, die ist von den Bewohnern zur verbotenen Zone erklärt worden?«
    Der Kommodore lachte.
    »Eben drum, Robinson, eben drum.«
    Und da saß er nun, mitten auf der weiten Ebene, die sich durch die gemäßigte Zone der besagten Südhalbkugel zog. Wobei »gemäßigt« bedeutete, dass es nicht wie aus Eimern goss wie am Rand der Gebirge tief im Süden, sondern immer nur so vor sich hin regnete.
    Manchmal gab es lichtere Augenblicke.
    So wie jetzt.
    Len Robinson beschloss, sich ein wenig die Beine zu vertreten, während er wartete. Der substellare Gleiter war gerade dabei, sich selbst soweit zu reparieren, dass er den Weg nach oben und bis zur Station wieder schaffen würde. Diese modernen Maschinen konnten das, aber es war nicht ratsam, währenddessen drinnen hocken zu bleiben. Die Miniaturisierung der Selbstreparatur hatte Nachteile. Giftige Dämpfe, Lärm in sehr widerwärtigen Frequenzbereichen und ähnliche Unannehmlichkeiten. Len hatte einfach keine Lust, im Raumanzug dazuhocken und sich Fahrstuhlmusik anzuhören.
    Er streckte die Hand aus der Deckung, die ihm sein schräg liegender Gleiter bot, prüfte den Regen und trat hinaus in das jetzt sehr sanfte, geradezu einschmeichelnde Geniesel. Viel besser als ganz tief im Süden, wo er auch schon gelandet war. Dort schneite es ununterbrochen, und der Untergrund war sehr unzuverlässig, weil die zu Eis zusammengepressten Massen sich rasch bewegende Gletscher bildeten, um nach ein paar hundert Kilometern auseinanderzubrechen und zu schmelzen.
    Len entfernte sich vom Heck seiner Maschine. Als er zurücksah, stieg eine dünne Rauchsäule daraus auf, als habe ein kleiner Drache ausgeatmet. Dabei waren es nur irgendwelche Nebenprodukte des Reparaturprozesses.
    Er entfernte sich weiter; nach seinen Erinnerungen war er mit dem Gleiter mehrfach auf dem Boden aufgeschlagen, ehe er da hinten stecken geblieben war. Eine gerade Linie einzuhalten war unmöglich, dazu standen zu viele dieser kleinen, kugelförmigen Gebüsche herum. Halt, verbesserte sich Len in Gedanken, die Einheimischen nennen sie Gestrolche. Sie haben ja überhaupt unheimlich viele eigene Worte für diese gottverlassene, verregnete Welt gefunden.
    Tatsächlich war er mit seinem Gleiter mehrfach mit dem Boden kollidiert, nachdem er die Kontrolle verloren hatte. Wie ein flacher Kiesel, den ein Kind über die Oberfläche eines Teiches tanzen lässt. Die Mulde, die er als erstes fand, war eine klaffende Wunde zwischen den Gestrolchen, ein fast anderthalb Meter tiefer Graben. In seinem Inneren waren unzählige durchtrennte Wurzeln oder Ranken zu sehen; einige von ihnen bewegten sich schwach. Wenn Len Robinson sich nicht täuschte, dann versuchten diese Pflanzen, die brutal durchtrennten Verbindungen wiederherzustellen.
    Hm, Pflanzen ... Er dachte nach. War das nicht eine Verhaltensweise, die eher Tieren vorbehalten war? Leider hatte er Biologie damals so schnell abgewählt, dass er sich kaum an den obligatorischen Einführungskurs erinnern konnte. Konnten Pflanzen sich nun selbst bewegen oder nicht?
    Flache Steine auf einem Teich ... Er ging der Spur weiter nach, die sein Gleiter in der Oberfläche des Planeten hinterlassen hatte.
    »Oh, da hab ich ja wohl richtig Glück gehabt«, sagte er.
    Hier ragten hin und wieder Felsen aus dem Boden – ein auf Vilm seltener Anblick –, und genau zwischen zweien davon hatte der Kieselstein ein großes Gestrolch zum Weiterhüpfen verwendet. Die riesige Pflanze war völlig zerfetzt worden. Vermutlich hatte sie wie ein Kissen gewirkt und seinem Gleiter das Überleben ermöglicht. Zwischen den zerstreuten Ästen und Blättern schimmerten rotgelb gemusterte Objekte, die Len nicht einordnen konnte.
    Er hockte sich hin, um sich das näher zu betrachten. Das rotgelbe Muster des länglichen Etwas bestand aus Haaren. Flaumigen, dichten Haaren. Am einen Ende des Dingens war so etwas wie eine Tatze mit kleinen, dunkelroten Krallen ... am anderen Ende ... hm, das ergab keinen Sinn. Das hörte einfach auf.
    Robinson nahm einen der herumliegenden Äste und stocherte damit an dem Fundstück herum. Plötzlich wurde ihm klar, was er da vor sich hatte, und er sprang auf. Er hatte hier ein

Weitere Kostenlose Bücher