Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition)

Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition)

Titel: Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
Vom Netzwerk:
einen Schritt näher heran, wobei unter seinen Schuhen der Schlamm schmatzte, und senkte verschwörerisch die Stimme.
    »Ich werde sehr gut bezahlt«, sagte er, »und ich verfüge über ein gutgefülltes Spesenkonto. Ich würde Sie persönlich bestens entlohnen, wenn Sie in diesem Fall wegblicken. Alles für Ihr persönliches Konto, nicht meldepflichtig bei der Bruderschaft, und auch nicht bei Ihrem Konsortium. Für Sie ein gutes Geschäft, ein besseres als für die Bruderschaft.«
    Er zwinkerte.
    »Ein sehr viel besseres.«
    Pak-46-ergs Implantate halfen ihm, ruhig zu bleiben und ganz unbeteiligt zu wirken.
    »Was wollen Sie?«, fragte er.
    Hermès nahm diese Worte als Kaufsignal und wähnte sich bereits auf dem Weg zum Abschluss des Geschäfts. Er wischte sich den Regen aus dem Gesicht.
    »Ganz einfach. Ich verschwinde mit dieser Wespe da drin ins Nirgendwo – auch wenn mich das wahrscheinlich meinen Geruchssinn kosten wird – und hinterlasse ein paar Spuren.«
    Er holte ein kleines Schächtelchen aus der Jackentasche, kaum mehr als fingergroß.
    »Das sind Spuren, die auf ganz bestimmte Fraktionen der Investoren hinweisen, die danach in Verdacht geraten werden. Fasern, Hautschuppen, Haare, DNS.« Er ließ die Schachtel wieder verschwinden. »Danach wirft der Vilm-Administrator die Bruderschaft samt ihrem Sternenaufzugs-Geschenk vom Planeten, und das große Geschäft der kommenden Jahrzehnte wird auf mehrere Parteien verteilt statt nur von einer gemacht. Darunter natürlich meine Auftraggeber.«
    Gustave breitete die Hände aus und setzte ein gewinnendes Lächeln auf. Es hatte auf der alten Erde Raubsaurier gegeben, die ein ganz ähnliches Lächeln spazierentrugen.
    »Sie haben Ihren Extra-Gewinn und ich meinen Auftrag erfüllt.«
    Pak-46-erg stand starr und tat so, als würde er nachdenken. In Wirklichkeit schaltete er ganz bestimmte Bahnen seiner Implantate frei, die er nie zu benutzen gehofft hatte.
    »Hm«, machte er. »Das klingt alles verlockend. Wenn ich nur wüsste, wer Ihre Auftraggeber sind ...«
    »Nein, nein«, sagte Hermès, »das geht nicht. Auf keinen Fall.«
    »Wenn das so ist«, sagte Pak-46-erg, der seine Implantate fertig aufgeladen hatte und sich einsatzbereit fühlte wie ein Athlet mit aufgewärmten und aufgepumpten Muskeln, »werden wir nicht ins Geschäft kommen.«
    In die Augen seines Gegenübers trat kalte Entschlossenheit, und seine Hände bewegten sich blitzschnell.
    Pak-46-erg hatte ebenso rasch seine Schutzfolie angewiesen, zur höchsten Sicherheitsstufe zu wechseln. Noch während sich seine durchsichtige Umhüllung versteifte, hatte der Gauner bereits seine Waffe abgefeuert. Dutzende winziger Hochgeschwindigkeits-Pfeile knatterten gegen den Leib des Goldenen und zersplitterten um ihn herum zu metallischem Flitter. Gustave Hermès benutzte eine Fléchette-Pistole, die einen ungeschützten Menschen auf sehr unappetitliche Weise zerfetzt hätte.
    Aber er hatte zu lange gezögert.
    Der Goldene kam unerbittlich auf ihn zu und wandte beide Handflächen gegen den Mann, der wieder und wieder abdrückte.
    Keine gute Idee.
    Die Hände von Pak-46-erg waren jetzt wie Panzerplatten.
    Die Geschosse, die sich eigentlich im Leib des Opfers verformen, darin zersplittern und seine Organe von innen her zerstören sollten, prallten am Körperpanzer Paks ab und erfüllten die Luft mit rasenden Bruchstücken und sirrenden Querschlägern. Hermès’ Gesicht überzog sich mit vielen feinen, blutenden Rissen. Seine Augen wurden von scharfem Metall geschmirgelt, und er ließ die Waffe aufstöhnend fallen. Er schlug die Hände vors Gesicht und taumelte zurück.
    Wenigstens hatte Gustave Hermès den Anstand, still zu leiden. Vielleicht hatte er seinen Fehler eingesehen.
    Pak-46-erg dachte nach, während er zu dem Ganoven hinüberging. Er konnte niemandem etwas von dieser Unterredung sagen. Nicht solange er nicht wusste, was zum Teufel in der Bruderschaft los war und was genau welche Kreise mit dem Regenplaneten vorhatten. Nicht, solange er nicht sicher ausschließen konnte, dass sein eigenes Konsortium in die Sache verwickelt war. Er hatte nur eine Möglichkeit ...
    Pak stand nun ganz dicht vor dem Mann und legte ihm die starre Hand auf die Brust.
    »Fassen Sie mich nicht an!«, fauchte der, riss die Hände von seinen blutenden Augen und wollte den nackten, folienverpackten Leib von sich wegstoßen. Aber da hatten die Implantate, die in den Armen und im Brustkorb des Goldenen aktiviert worden waren, bereits den

Weitere Kostenlose Bücher