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Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition)

Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition)

Titel: Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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trachtet.«
    Will musste ein paar Sekunden nachdenken, ehe ihm der geheimnisvolle Verletzte einfiel, den Lukaschik wiedererkannt hatte. Erst nach langem Zureden, Drohungen und Versprechungen brachte man mehr aus dem Nachträglich Zusammengesetzten heraus. Jener Vincent hatte zusammen mit einem anderen Typen, dessen Name unbekannt war, so lange nach einer bestimmten Information gefragt, dass der wieder mal verwirrte Lukaschik ihnen schließlich eine Datei mit einer Liste der bekannten Rätselfrüchte überlassen hatte. Und da er genau wusste, wie falsch das gewesen war, hatte Lukaschik sich alle Mühe gegeben, die beiden und das Gespräch und seine Tat sofort wieder zu vergessen. Was ihm beinahe gelungen war.
    »Und warum will jemand Vincent ans Leder? Soweit ich weiß, ist er immer noch den größten Teil der Zeit bewusstlos, hängt an allerlei Maschinen und faselt unzusammenhängend, wenn er wach ist. Der tut niemandem was.«
    Der Goldene schüttelte den Kopf und schielte dann wieder auf seine leuchtpünktchenwimmelnde Brosche hinunter. »Es geht um den anderen«, sagte er. »Den zweiten Mann, der mit Vincent zusammen war und dessen spurloses Verschwinden in ... äh ... gewissen Kreisen einige Aufregung verursacht.«
    »In gewissen Kreisen.«
    »Er war einer der wichtigeren Leute in der Hierarchie von Organisationen, deren Existenz auf Atibon Legba vom Flottenkommando stets bestritten wird.«
    Will versuchte, sich das zusammenzureimen und sperrte den Mund auf; seine Krallen machten scharrende Geräusche auf dem Boden.
    »Wir vermuten«, sagte Pak-46-erg, »dass diese Leute denken, sie könnten mit den psychotropen Substanzen der Rätselfrüchte ihrem Portfolio neue gefährliche Aktiva hinzufügen.«
    »Dieselben Leute, die so Dreckszeug wie Ycorgan verticken?«
    Der Goldene nickte heftig, so dass das straff eingepackte Fett an seinen Armen und seiner Brust ins Wogen geriet.
    Will sprang auf seine Pfoten und sauste zur Tür. »Wir haben tatsächlich ein Problem«, sagte er.
    »Sag ich doch«, murrte Pak-46-erg. »Wohin gehen wir?«
    »Zum Lazarett. Ich rufe gleich dort an und ...«
    Will wurde am Arm gepackt, kaum dass er die Tür geöffnet hatte; der Goldene starrte auf sein seltsames, farbig funkelndes Implantat.
    »Niemanden anrufen«, sagte er. »Keinerlei Kommunikation über womöglich verseuchte technische Einrichtungen.«
    Er blickte Will an, der sich ein bisschen wunderte, wie viel Kraft die goldene Made aufzubieten vermochte.
    »Und ganz gesittet und ruhig dahingehen. Wir sind in ein Gespräch vertieft und haben es überhaupt nicht eilig.«
    Damit trat Pak aus dem Halbdunkel der leerstehenden Hütte hinaus und brachte das Geglitzer in seinem Schmuckstück mit einer beiläufigen Handbewegung zum Verlöschen.
    Will folgte ihm, etwas durcheinander, und während sie nebeneinander durch Vilm Village schritten, ging ihm auf, wie verrückt das alles war. Verseuchte technische Einrichtungen? Verunreinigte Informationen? Er fragte Pak-46-erg ganz beiläufig, ob er wirklich glaube, jemand habe ein Auge auf alles, was in einer so unbedeutenden Ecke des Kosmos geschehe. Ausgerechnet auf Vilm?
    »Meine Leute haben mit alledem nichts zu schaffen«, sagte der. »Aber ... aber nicht alle, die so aussehen wie ich, sind auch meine Leute. Genau genommen die wenigsten. Es gibt viele andere Investmentfonds als die, bei denen ich in den Büchern stehe. Es gibt feindliche Aktionärsversammlungen und ebensolche Kommanditisten; genauso wie verbündete. Es gibt Optionsscheine darauf, wie lange Bündnisse halten. Oder nicht halten.«
    Will bedeutete dem Goldenen, dass sie abbiegen mussten, indem er ihm auf die Schulter klopfte, gedankenverloren. Die Schutzfolie erstarrte in einem Zustand, der Laserstrahlen ebenso abwehrte wie schweren Beschuss, und der Goldene verharrte kurz als nackte Salzsäule, ehe er weitergehen konnte.
    »Schöne Idee, um eventuellen Beobachtern den Eindruck zu vermitteln, wir hätten es nicht eilig«, sagte er. Es klang gar nicht ironisch.
    »Und was haben«, fragte Will, »die Herrschaften, die es offiziell gar nicht gibt, mit den Fonds und Kommanditisten zu tun?«
    »Es gibt Verbindungen, Partnerschaften, Abhängigkeiten. Wo es Geld zu verdienen gibt, da wird auch investiert. In mich, in euch, in fallende Kurse, in steigende Kurse, in Wetten auf bestimmte Ereignisse. Ereignisse, die man zu beeinflussen sucht.«
    »Oh.«
    Will schwieg etliche Schritte lang. Da waren Fraktionen der Bruderschaft in dunkle

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