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Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition)

Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition)

Titel: Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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seinen Zielen – Will-A, Pak, Will-J – pendeln und lächelte.
    »Mein goldener Freund hier hat in den Systemen deines goldenen Freundes ein paar Änderungen vorgenommen«, sagte er sehr sachlich. »Wir erfahren es, wenn ihr euch nicht an euren Teil der Abmachung haltet, und können diesen Raum hier in einen sehr ungemütlichen Ort verwandeln.«
    »Das habe ich verstanden«, sagte Will und legte den Kopf auf die Pfoten, gelassene Ruhe ausstrahlend.
    Beide Eindringlinge standen jetzt schon fast in der Tür; der Goldene nach wie vor sorgsam gedeckt von dem Bewaffneten.
    »Eh ich’s vergesse – seht euch die Bilder an, die Vincent in eurem Wolkengebirge gemacht hat. Sie sind in der Kamera gespeichert, die in diesen ulkigen Verlobungsring eingebaut ist. Wir fanden sie auch sehr erhellend, als Illustration zu dem, was der brave Vincent uns in all seiner Verwirrung erzählen konnte.«
    Sie schickten sich an zu gehen.
    Der riesige, massive Goldene beugte sich zu Paks zitterndem Körper hinunter und berührte ihn sanft.
    »Du ahnst es vermutlich bereits, aber ich teile es dir dennoch offiziell mit«, sagte er mit einer melodischen, tiefen Stimme. »Dies ist eine feindliche Übernahme, die seit einigen Stunden im Gange ist. Mein Name ist Utur-92-mog, und du solltest ihn dir merken. Die Übernahme ist noch nicht abgeschlossen, sonst hättest du gar nicht erst erfahren, dass wir diesen Vincent aufsuchen wollen.«
    »Sie ist noch nicht einmal entschieden«, zischte Pak-46-erg, die Zähne vor Schmerz zusammengepresst. »Wir haben Maßnahmen dagegen ergriffen ... Es gibt neue Investoren. Die Kurse sind in Bewegung. Nichts ist endgültig ... in diesem Augenblick.«
    Ein paar Fingergesten über den Implantaten des größeren Goldenen ließen Pak stumm umfallen, nur noch in Form gehalten von der hart gewordenen Folie, die ihn einhüllte. Ein erstickender, stockfinsterer Geruch der Verzweiflung entströmte seinem Leib und ließ Will-J angewidert die Nasenlöcher zusammenkrampfen.
    Dann waren die beiden unheimlichen Eindringlinge verschwunden.
    Will stoppte auf scharrenden Krallen kurz vor der Tür. Auch wenn er diesem Geruch entkommen wollte ... Es war zu gefährlich, diese idiotische – und sehr einseitige – Abmachung zu brechen. Womöglich hatten diese beiden tatsächlich irgendeine Teufelei hinterlassen ...
    Pak-46-erg schien in einer Art Bereitschaftsmodus, er atmete, ein kleines Licht in einem der Implantate glomm schwach, aber er reagierte auf keinen Ruf und keine Berührung ... die sowieso von seiner überharten Folie absorbiert wurde.
    Als Will nach Vincent sah, machte er sich noch mehr Sorgen. Den hatte man mit starken Medikamenten aus dem Heilschlaf heraus- und in einen Zustand ehrlicher Redseligkeit hineingeprügelt, und nun war er mit hämmerndem Herzen nahezu katatonisch. Schon als man ihn im Dickicht gefunden hatte, war in seinem Hirnkasten nicht mehr alles in Ordnung gewesen. Nun ging es ihm gar nicht gut. Will kümmerte sich um ihn und dachte dabei darüber nach, ob die Optionsscheine, die den Regenplaneten betrafen, nun gerade stiegen oder fielen ... oder wertlos geworden waren.

13. Biest in der Tiefe
    Das Biest in der Tiefe blieb stumm, aggressiv und unnahbar.
    Sergios löste die Handfläche von der roten Linie und sah bekümmert zu Than hinüber.
    »Nichts zu machen«, sagte er. »Ich habe alle erdenklichen Methoden ausprobiert, um irgendeinen Kontakt herzustellen. Nichts hat auch nur die geringste Wirkung.«
    Than, der Klempner der herabrauschenden Wasserfälle und Meister der mechanischen Improvisation, starrte immer noch auf die grausig vor sich hin mahlende, unablässig fressende Fabrik einige hundert Meter unter der Oosterbrijk2 .
    »So was hatten wir doch vermutet«, murmelte er. »Wäre ja auch zu einfach gewesen.«
    Die Vilmer hatten die Theorie aufgestellt, dass die unheimliche Fabrik nur deswegen so lange unentdeckt bleiben konnte, weil sie mit vergleichsweise primitiver Technik operierte. Einen laufenden Landau-Modulator etwa, der nach Hause senden wollte, konnte man noch durch einen kompletten Planeten hindurch aufspüren, aber rein mechanisch und elektrisch arbeitende Vorrichtungen konnten sich im Innern des Dickichts so gut wie unsichtbar machen.
    Thans empfindliche, filigrane Mittelpfoten steuerten die Oosterbrijk2 feinfühliger und genauer, als es der Zentralier hinbekommen konnte. Erst der Vilmer hatte es fertiggebracht, den wiederbelebten Rest des Weltenkreuzers durch jene schmale Öffnung

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