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Viola - Das Tagebuch der Sklavin

Viola - Das Tagebuch der Sklavin

Titel: Viola - Das Tagebuch der Sklavin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sira Rabe
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gelesen, aber sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie das real funktionieren sollte.
     
    «Glaub mir, du wirst dich dabei besser fühlen, wenn du dich erst mal daran gewöhnt hast.»
     
    Seine Stimme war hypnotisierend, beruhigend, unwiderstehlich. Daphne befand sich in einem merkwürdigen Zustand. Sie wusste, sie würde dieses Spiel vermissen, wenn sie es jetzt, völlig unvorbereitet abbräche. Nie wieder seine züchtigende Hand, nie mehr erotisch gefesselt. Der Gedanke bereitete ihr Angst. Sie sehnte sich danach, in seine Arme zu sinken, alle Entscheidungen ihm zu überlassen, darauf zu vertrauen, dass er für sie denken würde, und dann die ganze Welt um sich herum zu vergessen.
     
    «Bitte, Daphne. Sag mir, was dagegen spricht.»
     
    «Esᅠ… es ist doch nicht normal, was wir hier machen. Ich meine –», sie zuckte hilflos mit den Schultern. «Wir sind doch vollkommen irre. Wir spielen mit einer Ernsthaftigkeit dieses Spielᅠ… Wenn uns jemand beobachten würde, der würde denken, wir haben einen an der Klatsche.» Sie kicherte unnatürlich und schrill. Jespers Alarmglocken lärmten. Offensichtlich war Daphne kurz davor durchzudrehen.
     
    «Tsss, Vorsicht. Deine Wortwahl, Sklavin, verdient eine Strafe!», brummte Jesper leise in sonorem Tonfall.
     
    Da war es wieder, dieses unbeschreibliche Gefühl, das ihr unter die Haut ging. Sein Charisma, seine Autorität. Sie hatte keine Ahnung, was ihr mehr Angst bereitete: aufzuhören oder der Änderung zuzustimmen. Ihr Atem ging schneller und ihr Herz klopfte, als wolle es zerspringen.
     
    «Es ist alleine deine Entscheidung. Aber glaube mir, ich will dir nur helfen. Ich weiß inzwischen, dass ich nicht unschuldig an deinen Krisen bin. Ich war zu sehr mit meiner Arbeit beschäftigt, um zu bemerken, dass du mich gebraucht hättest. Das wird mir nie wieder passieren. Es gibt keine Entschuldigung dafür, dass ich dir das Gefühl vermittelt habe, nicht für dich da zu sein.» Er machte eine kurze Pause. «Daphne, ich werde es mir nicht leicht machen. Ab jetzt in jeder Minute dein Meister zu sein, beinhaltet für mich eine große Verantwortung und Anstrengung. Ich muss vielleicht auch mal härter durchgreifen, um dir Gehorsam aufzuzwingen und dich sicher durch deine Tiefen zu geleiten. Ich kann das nur rechtfertigen, wenn wir es beide wollen und wenn du dir sicher bist, dass du es brauchst, um glücklich zu sein. Andernfalls dürfen wir so nicht weitermachen.» Jesper stand auf, sah noch einmal auf sie herunter, aber sie starrte verbissen auf die Bettdecke und würdigte ihn keines Blickes. «Du hast bis heute Abend um Mitternacht Zeit. Entscheide dich und komm zu mir, egal wie deine Entscheidung ausfällt, ich bin immer für dich da.» Ohne sich noch einmal umzusehen, ging er hinaus.
     
    Daphne zog die Knie bis an ihr Kinn und dachte nach. Er hatte sie geradewegs in die Hölle der Einsamkeit gestoßen, dieser Scheißkerl. Wie konnte er von ihr erwarten, diesem absurden Vorschlag zuzustimmen. Ihre Erregung war mit einem Mal verflogen. Sie war voller Wut. Doch ihr fielen auch wieder die schönen Stunden ein, in denen sie mit ihm sexuelle Erfüllung erlebt hatte wie nie zuvor, und sie wusste genau, dass sie das vermissen würde.
     
    Er hat mich hörig gemacht, dachte sie verbissen. Mit jeder Faser ihres Körpers fühlte sie, wie sehr sie sich nach seiner Nähe und seiner Berührung verzehrte, aber auch seine Autorität suchte. Stunde um Stunde nagten die Zweifel an ihr, ob sie das eine oder das andere wollte.
     
    Den ganzen Tag über verkroch sich Daphne im Bett. Aber sie fand keinen Schlaf. Sie grübelte, weinte ein bisschen über ihr Unglück, schwankte zwischen Wut und Verzweiflung. Es war bereits dunkel, als sie aufstand. Sie ging unter die Dusche. Die Berührung ihrer eigenen Haut schmerzte, als wäre jedes Härchen elektrisch aufgeladen. Was geschah mit ihr? Danach beschimpfte sie ihr angespannt blickendes Gegenüber im Spiegel. «Du blöde Ziege, tu doch endlich etwas. Du weißt genau, was du willst. Warum hast du ein Problem damit, das zu tun, wonach du dich am meisten sehnst? Was spielt es schon für eine Rolle, ob es Recht und Anstand entspricht? Hast du dich nicht insbesondere nach seiner Dominanz gesehnt? Gib es doch endlich zu, dass es genau das ist, was du dir immer erträumt hast! Wenn du es nicht glaubst, dann lies deine Briefe an Viola. Da steht es niedergeschrieben! Mit deinen eigenen Worten. Voller Sehnsucht.»
     
    Zu allem

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