Viola - Das Tagebuch der Sklavin
entschlossen verließ sie das Badezimmer. Aber mit jedem Schritt, der sie Jespers Arbeitszimmer näher brachte, wurde sie unsicherer. Durch die geschlossene Tür war Rockmusik zu hören, Classic Rock Hits, die sie beide mochten, melodiös, beschwingt, mit viel Bass. Daphne lehnte sich mit dem Rücken und dem Kopf an die Wand neben der Tür, unfähig, einen weiteren Schritt zu machen. Sie schloss die Augen, horchte, sog die Musik in sich auf. Fröhliche, belebende Musik, die Lust zum Tanzen machte.
Jesper erschrak, als er in den unbeleuchteten, dunklen Flur hinaustrat und beinahe mit Daphne zusammenstieß. Mit klopfendem Herzen ignorierte er sie, ging an ihr vorbei nach unten. Er entkorkte spontan eine Flasche Rotwein aus dem kleinen Weinregal, das zwischen zwei Schranktüren eingebaut war, nahm die Flasche und zwei Gläser mit nach oben. Ursprünglich war er hinausgegangen, um an der Schlafzimmertür zu horchen, ob Daphne vielleicht weinte und ihn brauchte. Er hatte Gewissensbisse, ob seine Entscheidung richtig war. Es beunruhigte ihn, dass sie sich den ganzen Tag über verkrochen hatte. Es waren nur noch eineinhalb Stunden bis Mitternacht.
Umso überraschter war er, Daphne im Flur neben der Tür vorzufinden. Splitternackt, die Augen geschlossen, die Hände ihre Scham bedeckend aufeinandergelegt, und sie stand noch genauso da, als er zurückkehrte. Er ging zu seinem Sekretär, ohne die Tür hinter sich zu schließen, goss Rotwein in beide Gläser. Dann senkte er den Lautstärkepegel der Stereoanlage um zwei Stufen, nahm ein Kissen, legte es neben seinem Stuhl auf den Boden, setzte sich wieder, trank einen Schluck aus dem Glas und griff nach dem Buch, in dem er die letzten Stunden gelesen hatte.
Daphne hatte nicht gewagt, die Augen aufzuschlagen, als sie hörte, wie die Tür des Arbeitszimmers geöffnet wurde. Sie wünschte sich sehnsüchtig, dass er sie küssen und in seine Arme ziehen würde, mit seiner Umklammerung gängeln, ihr die Entscheidung abnehmen – aber nichts dergleichen geschah.
Enttäuscht verharrte sie in ihrer Position. Dann hörte sie seine Schritte zurückkehren. Obwohl sie wusste, was sie wollte, fiel es ihr schwer, ihre endgültige Entscheidung vorzunehmen. Denn genau das war es, was sie eigentlich nicht mehr wollte – Entscheidungen fällen. Sie atmete tief durch, zwang sich, ihre Augen zu öffnen, trat langsam näher, betrachtete im Türrahmen stehend seine sitzende Gestalt, nur von dem gedimmten Licht des Deckenfluters und seiner Schreibtischlampe beleuchtet. Mein Gott, wie sehr sie ihn liebte. Ihr Herz schien vor lauter Liebe und Sehnsucht überzulaufen.
Jesper starrte auf die Zeilen in seinem Buch, ohne den Inhalt wahrzunehmen, nahm sein Rotweinglas, nippte daran, blätterte die Seite um, als ob er sie gelesen hätte. Dabei hatte er einfach nur die Augen auf das Blatt gerichtet gehalten, aber keine Ahnung, was dort stand. Es war ihm unmöglich, sich darauf zu konzentrieren. Ein unangenehmes Vibrieren hatte ihn erfasst, die Nerven bis zum Bersten gespannt, wartete er auf Daphnes Reaktion.
Sie kam zögernd bis zum Schreibtisch, streckte die Hand nach dem zweiten, noch vollen Glas aus, nahm es an den Mund, roch daran. Ihr leerer Magen rumorte erbost über den markanten erdigen Duft. Sie ging zwei Schritte rückwärts, trank einen tiefen Schluck, schwappte mit dem Rotwein ihre letzten Zweifel hinunter, fühlte ein Brennen beim Hinuntergleiten in ihrer Kehle und ihrer Speiseröhre, das erneute Rebellieren ihres hungrigen Magens.
Dann kippte sie den gesamten Inhalt hinunter, als ob es Wasser wäre, setzte das Glas entschlossen wieder auf dem Sekretär ab und kniete sich mit einem leichten Plumps in fast perfekter Unterwerfungshaltung auf das
Kissen neben Jespers Stuhl. Er rührte sich nicht, tat so, als ob er konzentriert lesen und sie nicht bemerken würde. Ein kleiner Rülpser entfuhr ihrem Mund, doch auch jetzt tat Jesper so, als bemerke er sie nicht. Mehrere Minuten verharrte sie still, knabberte auf ihrer Unterlippe herum, bis sie den Geschmack von Blut auf der Zunge spürte. Dann rückte sie noch ein wenig näher an seine Seite, senkte aufseufzend demütig ihre Stirn auf seinen Oberschenkel.
«Wenn Ihr 24/7 für die beste Lösung haltet, mein Gebieter, dann soll es ab sofort so sein.»
«Bist du dir ganz sicher, Sklavin? Absoluter Gehorsam, wann immer ich ihn einfordere? Zu jeder Zeit? Eine schmerzhafte Züchtigung für Ungehorsam?»
Sie
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