Viola - Das Tagebuch der Sklavin
Rolle als Meister sooo gut?», flüsterte sie, verblüfft über die Ernsthaftigkeit seines Vorschlags.
Jesper ignorierte, dass sie ihn falsch anredete. Er verstand, dass sie überrumpelt war und kaum glauben mochte, was er vorschlug. «Es hat weniger etwas damit zu tun, ob es mir gefällt. Ich gebe zu, der Gedanke daran ist erregend. Aber ich bin vor allem der Meinung, dass es notwendig ist. Wir dürfen nicht zwischen zwei unterschiedlichen Arten von Beziehungsverhalten hin- und herstrudeln. Das macht alles nur unnötig komplizierter. Du verbohrst dich in Probleme, die keine sind. Du brauchst mehr Entspannung, als du dir selbst zugestehst. Ich werde dafür sorgen und das scheint mir am besten zu klappen, wenn du dich unterwirfst und mir das Nachdenken und Entscheiden überlässt. Stimmst du mir zu?»
Als er aufhörte zu reden, stand plötzlich das Schweigen wie eine Wand zwischen ihnen, bis Daphne den Sinn seiner Worte verarbeitet hatte, die Regeln vergaß und vor Zorn explodierte. «Nein, nein, das ist absolut verrückt! Du kannst mich doch nicht wirklich versklaven, mir meine persönliche Freiheit nehmen, Jesper! Wir befinden uns im Europa des einundzwanzigsten Jahrhunderts, Frauen und Männern sind einander gleichgestellt. Was erwartest du – muss ich dich künftig für jede meiner Handlungen um Erlaubnis bitten, auch wenn ich zum Beispiel zum Arzt gehen muss? Nein, ich mache das nicht mit. Ich – ich berufe mich auf unser Codewort und werde das alles hier und jetzt abbrechen. Denn das ist kein Spiel mehr, was du da vorhast.»
Jesper legte ihr schnell seinen Zeigefinger auf ihre vor Empörung bebenden Lippen. «Warte! Bitte versteh mich nicht falsch, Daphne, ich will keinesfalls deinen Stolz oder deine Persönlichkeit brechen. Nur weil du dich meinem Willen unterwirfst, heißt das noch lange nicht, dass du alles verlierst. Du wirst weiterhin arbeiten gehen, du behältst dein Konto, dein Handy, alles was dir gehört. Ich werde dich weder einsperren noch irgendetwas tun, was dich seelisch oder körperlich verletzen würde.» Er schluckte, nahm ihr Gesicht in beide Hände, damit sie seinem Blick nicht auswich. «Ich werde nie die Hand gewalttätig gegen dich erheben. Niemals. Das verspreche ich dir. Aber ich werde verhindern, dass du in ein psychisches Loch fällst. Ich mache mir Sorgen um dich und deswegen möchte ich mehr Kontrolle über dich ausüben. Vergiss nicht: Ich liebe dich! Welche Züchtigung ich dir auch zukommen lasse, um dich auf den Boden zurückzubringen oder auf einen sexuellen Höhenflug zu entführen – meine Methode wird immer wohl überlegt sein und zuallererst dein Wohlbefinden zum Ziel haben. Begreifst du endlich, dass ich dir niemals Schaden zufügen werde?» Er fuhr ihr mit der Spitze seines Daumens sanft über ihre Lippen. «Du bist schließlich mein kostbarster Besitz!»
Sie schlug impulsiv mit den Händen nach ihm, bis er sie festhielt, und schüttelte angewidert den Kopf. «Besitz?»
Jesper nickte und ließ ihre Hände los. «Du bist meine Sklavin, hast du das vergessen? Wir waren uns darüber einig, nicht wahr? Deswegen
werde ich auch eines niemals zulassen, dass du mir widersprichst, wenn es sich um einen Befehl handelt, den ich nicht zu diskutieren wünsche!»
«Ichᅠ…» Daphne blickte ihn ratlos und verwundert an. «Aber es war doch nur als erotische Spielart gedacht, nicht mehr und nicht weniger, Jesper. Und das, was wir in den letzten Monaten daraus gemacht haben, übersteigt sowieso schon das Maß des Normalen. Ich verstehe dich nicht, warum du jetztᅠ…» Sie stockte.
Er brach die Diskussion an dieser Stelle ab. Er wollte nicht weiter darauf herumhacken, dass es ihm vor allem um ihre psychische Sicherheit ging. Es war ihm völlig klar, dass er sie nicht zwingen konnte. Hoffentlich siegte ihre Einsicht oder ganz einfach ihr sexuelles Verlangen. «Nun, Liebes, es ist letztlich deine Entscheidung. Ganz oder gar nicht. Entweder 24/7 oder ganz aufhören. Ich bin dir nicht böse, wenn du nicht willst. Aber entscheide nicht spontan, sondern denk erst darüber nach. Ich werde dich immer lieben. Aber wenn du unser Spiel fortsetzen willst, weil du mir in dieser Entscheidung vertraust, dann musst du mir ab sofort wirklich bedingungslos gehorchen. Hörst du? Ich erwarte von dir bedingungslose Unterwerfung!»
Daphne war sprachlos. Was er verlangte, war unmoralisch und ungesetzlich. Eine Art moderne Form der Sklavenhaltung. Sie hatte davon
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