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Violas bewegtes Leben

Titel: Violas bewegtes Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Trigiani
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nicht?
    Ich: Du bist zu gut. Die Mädchen hier sind so richtig mies.
    Grand: Das kann ich auch.
    Ich: Oh, bitte.
    Grand: Brauchst du was?
    Ich: Die Kekse waren der Hit. Danke.
    Grand: Prima!
    Ich: Das Essen hier ist ziemlich durchwachsen.
    Grand: Das ist in jeder Mensa so.
    Ich: Stimmt.
    Grand: Du fehlst mir, Viola.
    Ich: Du fehlst mir auch. Ich habe das Foto von dir als Geisha aus Der Mikado über meinen Schreibtisch gehängt. Jetzt hält mich jeder für eine Halbasiatin.
    Grand: Wie lustig!
    Ich: Ich weiß. War praktisch, als ich einen Aufsatz über die Oper Die Tuschezeichnerin schreiben musste. Alle dachten, ich hätte Insider-Wissen über China.
    Grand: LOL
     
    Es ist die letzte Kostümprobe für die Gründungstag-Aufführung mit dem Titel: Die erste Academy . Die Nerven liegen blank. Ehrlich, ich bin die Einzige hier, die ruhig bleibt und nicht ausflippt. Das liegt daran, weil meine Arbeit getan ist und ich nur auf ein paar Knöpfe drücken und den Bluescreen verändern muss, wenn die Kulisse wechselt. Außerdem habe ich dabei Hilfe.
    Mr. Robinson ist ein echter Computerfreak. Das Theater der Prefect Academy verfügt über eine computerbasierte Licht- und Tonanlage, die von einer ultrareichen ehemaligen Schülerin gespendet wurde (hat Trish erzählt), aber bislang hat noch niemand die Möglichkeiten so richtig genutzt. Bis zu unserer Aufführung. Bis heute.
    Mr. Robinson hat meinen Laptop an den zentralen Rechner imZwischengeschoss des Theaters gekoppelt und das Bluescreen-Programm, das Andrew mir geschickt hat, installiert. Meine Kulissen sehen, nun ja, ziemlich beeindruckend aus. So richtig nach Broadway.
    Das Stück beginnt mit Bildern von der kurvigen Straße, die zum Hauptgebäude führt. Ich habe am frühen Morgen gefilmt, und es sieht wunderschön aus – jede Menge rosa Licht. Und dann habe ich noch diesen coolen Effekt eingefügt (von Saturday Night Fever geklaut), wo ich den Füßen der ersten Schülerin folge (gespielt von Clare Brennan), die sich 1890 anmeldet. Dann zoome ich zurück und zeige das erste Schulgebäude, das es damals gab.
    Das Stück an sich ist unglaublich mies. Gestelzte Dialoge und selbst genähte Kostüme. Die Schülerinnen tragen Uniformen aus vergangenen Zeiten, so wie Mom es in Erinnerung hatte. Diane Davis trägt ein Tennisoutfit, weiße Pumphosen bis übers Knie mit einem Kleid darüber. Trish hat sich ein graues Trägerkleid im Zwanzigerjahre-Stil ausgesucht. Das Ganze ist mindestens so albern wie aufschlussreich.
    Meine Kulissen aber sind umwerfend, wenn ich das so sagen darf. Die Mädchen auf der Bühne können kaum ihren Text aufsagen, weil sie ständig auf die Leinwand und meine Hintergrundbilder starren. Immer wieder bleibt ihnen vor Staunen der Mund offen stehen, wenn sich die Kulisse ändert, neue Perspektiven eingenommen werden, neue Horizonte, Tagesaufnahmen und Nachtbilder.
    Diane Davis ruft aus dem Orchestergraben herauf: »Viola! Kannst du den Sonnenuntergang über Geier-Kirshenbaum zeigen?«
    Ich schaue auf mein Dateiverzeichnis und klicke auf das Bilddes Geier-Kirshenbaum-Gebäudes. Es erscheint in voller Größe auf der Bühne.
    »Fantastisch!« Diane winkt und gibt mir das OKAY-Zeichen.
    »Dieses Programm hat es wirklich in sich«, sagt Mr. Robinson. Er setzt sich auf seinen Rollhocker und verschränkt die Arme vor der Brust. Er hat eine Glatze und trägt eine Brille, so wie alle Informatiklehrer in den Vereinigten Staaten.
    Romy, Marisol und Suzanne schleichen durch die Notausgangstür des Zuschauerraums herein und setzen sich in die hinterste Reihe. Ich drehe mich um und winke ihnen.
    »Kannst du die Foyeraufnahme abfahren?«, ruft Diane.
    Ich klicke auf die Aufnahme des Foyers, mit den Mädchen morgens auf dem Weg zum Unterricht.
    »Wow!«, platzt Marisol heraus.
    Diane schirmt ihre Augen ab und schaut in den Zuschauerraum. »Das ist keine öffentliche Probe«, ermahnt sie. Marisol hält sich den Mund zu und versinkt in ihrem Sitz.
    Nachdem die letzte Kostümprobe vorbei ist, bespricht sich Diane mit ihren Schauspielern auf der Bühne.
    »Ich würde sagen, der Bluescreen ist der große Hit dieser Aufführung«, gesteht Mr. Robinson und klappt seinen Laptop zu.
    »Danke für Ihre Hilfe«, sage ich zu ihm.
    »Nein, nein, du brauchst dich nicht zu bedanken. Das ist alles dein Werk, Viola. Und das von diesem Programm, das du dir aus Brooklyn besorgt hast.«
    »Das hat das Ganze sehr aufgewertet«, stimme ich zu. Ich bin unheimlich froh darüber, wie die

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