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Violett ist erst der Anfang

Violett ist erst der Anfang

Titel: Violett ist erst der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Hueller
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knackig, für ihr Alter. Oder Version 2: Leute, angezogen ist die Schweitzer ein Feger, aber in Unterwäsche killt die jeden Ständer. Okay, Entscheidung gefallen, der Beagle blieb bedeckt. Alle Hoffnung ruhte auf Ewa. Nur leider wirkte die auch überfordert, egal, trotzdem griff sie ins Geschehen ein, und Jule an den Po. Bist du irre? Jetzt fummel dem doch nicht auch noch was vor! Jule rammte Ewa den Ellbogen in die Rippen, die zog ihre Finger zurück und lief knallrot an, mal wieder. Und nun?
    »Wir … tja. Wir … proben«, stammelte Ewa.
    »Und was?«, fragte PB-irgendwas prompt nach.
    »Violett. Also Viola und Babett, die, ähm, werden bald ein Paar, und Jule und ich, wir dachten, wir üben das schon mal. Damit das vor der Kamera gut rüberkommt. Genau. Ausziehen und so.«
    »Und so?« Offenbar lechzte der Setrunner nach Details.
    Ewa räusperte sich. »Nur so zum Spaß. Äh, nein, also … rein beruflich, meine ich. Dieses Frau-Frau-Ding, du weißt schon. Ausziehen, anfassen und so.«
    Boah Bogacz, halt bitte den Rand und lass uns Restwürde.
    »Aber ihr habt auf dem Schirm, dass Liebes Leben eine Vorabendserie ist und Kinder zugucken?«
    »Sicher. Deshalb trägt Jule auch einen Snoopy-String.«
    Ewa, ich bring dich um.
    Cut, genug. Als Retter in der Not war der Zwerg vollkommen nutzlos. Statt den Feind niederzuballern, schoss die hier blind aufs wehrlose Opfer. Schweitzer, sei ein Mann und rette dich selbst. – Ich bin eine Frau. – Aber Violett, also memm nicht rum. Nun denn. Mit entschlossener Miene stand Jule auf, ignorierte die äußerst aufdringlichen Blicke von PB-irgendwas, zog die Hose mit selbstbewusster Anmut über Snoopy, stemmte die Arme in die Hüften und funkelte den Setrunner angriffslustig an. Höchste Zeit, die Diva raushängen zu lassen. »Jetzt pass mal auf, du P-Björn. Du …«
    »Hä?« Der Setrunner klang verstört. »Ich heiße Fred.«
    »Sehe ich so aus, als würde mich das interessieren?«
    »Äh …« Er kratzte sich seine Platte.
    »Du störst! Aber ganz gewaltig, Freundchen.«
    »Das gesamte Team wartet am Set auf euch. Werbeagentur.«
    »Mann, dann sag das doch, anstatt hier ewig und drei Tage auf meinen Hintern zu gaffen.«
    »Ihr kennt den Drehplan.«
    »Hör mir mal gut zu, verdammt gut, du Flitzpiepe. Willst du mich belehren? Mich? Allen Ernstes mich?« Gott Schweitzer, manchmal bist du göttlich. – Ich weiß.
    »Äh … ich …«, geriet Fred ins Stottern.
    Flenn oder flüchte, du hast die Wahl. »Abflug, Bursche, aber zackig jetzt. Wir kommen.«
    Kaum war der Setrunner aus dem Raum gesprintet, atmete Jule auf. Na bitte. Total souverän und professionell gemeistert die Situation.
    »Ich befürchte, wir haben ein Problem«, sagte Ewa mit zaghafter Stimme und verließ endlich auch mal die Horizontale.
    »Wegen Fred?«
    »Ja. Mein Gestammel eben klang ziemlich Panne. Sorry. Was, wenn der quatscht?«
    »Ach was«, antwortete Jule schnell. »Du und ich, halbentblättert beim Fummeln, das glaubt dem doch niemand.«
    »Bist du sicher?«
    Boar, Bogacz, hier ist gar nichts sicher, wie oft denn noch? »Ewa, wir sind Violett. Und das ist unser Ding, das geht keinen Schwanz was an. Wir halten die Klappe und Fred auch.«
    »Gut. Dann bleibt noch ein anderes Problem.«
    »Und das wäre?«
    »Die bringen uns um in der Maske.«
    Ein Blick in den Spiegel und fuck, Frau B. hatte recht. Die kindische Catch-Nummer auf dem Sessel und die versehentliche Beinahe-Trennung waren nicht spurlos an ihnen vorübergegangen. Resultat? Ein optisch vollkommen ramponierter Gesamtzustand. Ewas Haar war rettungslos zerzaust, Jules Wimperntusche verschmiert, ihre Augen leuchteten verheult verquollen und ihre Mähne? Als hätte sie versucht einen Kaugummi rauszubürsten. Ohne fachkundige Rundumerneuerung war kein Dreh möglich, never ever, auch wenn die Zeit es eigentlich nicht zuließ. Prächtig. Und sollten die uns nicht in der Maske killen, steinigen die uns spätestens am Set.
    »Jule, ich weiß, das klingt jetzt blöd. Und vielleicht willst du es auch gar nicht hören, aber …«
    »Was?« Jule sah Ewa irritiert an, die auf sie zukam und schüchtern nach ihrer Hand griff.
    »Deine Auftritt gerade, der war mega. Und ich bereue nichts«, sagte Ewa, und ihr weicher Blick bohrte sich warm in Jules Herz. »Ich kann mir nichts Aufregenderes vorstellen, als mit dir zusammen zu sein, Jule.«
    Tja. Was auch immer gleich am Set passieren würde, soviel stand fest: Ihre Grauzone war bunter als erwartet. Violett,

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