Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)

VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)

Titel: VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
Idiotin.«
    Der Fahrstuhl fuhr weiter zum obersten Stockwerk. Ich stieg aus und befand mich in einem kleinen Vorraum, der zu einer zweiflügligen Mattglastür führte. Zum Direktorentrakt. Unter Karsten war das hier eine Geisterstadt gewesen. Da er jegliche Ablenkung verabscheute, hatten alle Büros außer seinem leer gestanden.
    Bei Kit war das anders. Auf der Chefetage herrschte Leben. Jeder Arbeitsplatz war entweder besetzt oder für Gastforscher reserviert. Im Direktorentrakt hatte Kit die Verwaltungsangestellten versammelt. Finanzierung. Marketing. Öffentlichkeitsarbeit. Vermögensverwaltung.
    Einmal hatte ich Kit gefragt, warum er sich so viel Betriebsamkeit in seinen Trakt holte. » Ist doch besser, die Bürohengste sitzen bei mir, als dass sie den Forschern das Leben schwe r machen«, hatte er erklärt. » Und ich möchte diese Leute hier draußen auf Loggerhead haben, nicht in irgendwelchen hübschen Hochhäusern in der Stadt. Dann erinnern sie sich besser daran, was wir hier eigentlich machen.«
    Hinter der Tür hatte ich mein letztes Hindernis erreicht: Cordelia Hoke.
    Der Drache.
    Unter Karsten hatte Hoke als einzige andere Angestellte im dritten Stock gearbeitet. Als Kit Unruhe in ihr einst privates Königreich brachte, war sie nicht begeistert gewesen, aber das versuchte sie sich nicht anmerken zu lassen. Was ihr allerdings für gewöhnlich misslang.
    Hoke als Kits persönliche Sekretärin? Meiner Vermutung nach war er zu feige, sie zu entlassen.
    Kit hatte versucht, Hokes stündliche Zigarettenpause zu unterbinden– schließlich war das LIRI seit eh und je eine rauchfreie Zone–, doch sogar ich wusste, dass sie sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit eine Zigarette reinzog. Immerhin hatte sie das Rauchen unter der neuen Leitung reduziert.
    Der Nikotinentzug hatte sich nicht positiv auf die Laune des Drachen ausgewirkt. Ungnädig starrte sie mich über den Rand ihrer Gleitsichtbrille an.
    » Kann ich dir irgendwie weiterhelfen, Tory?« Ihrem Ton nach hoffte sie, das Gegenteil wäre der Fall.
    » Ich hätte gerne Kit kurz gesprochen.«
    » Dein Vater ist sehr beschäftigt.« Hoke wuchtete ihren massigen Leib herum und fegte sich Kekskrümel von ihrem ausgeleierten Kaschmirpullover. Sie hatte für jeden Tag der Woche einen anderen. Heute war violett an der Reihe. » Er kann nicht jedes Mal angelaufen kommen, wenn du dir das Knie aufgeschürft hast.«
    Grrrr.
    » Ich würde ihn nur gern fragen, welche Pläne er für das Abendessen hat.«
    Leere Miene. Keine Reaktion.
    » Damit ich meine Pläne für das Abendessen machen kann.«
    Nichts.
    » Passen Sie auf, sagen Sie meinem Vater einfach, dass ich hier bin.«
    Hokes Miene wurde düster. » Also, zu meiner Zeit war es nicht üblich, dass junge Menschen so mit Erwachsenen reden. Uns hat man noch Benimm beigebracht.«
    Ich war kurz davor, ihre Meinung über meine Erziehung noch weiter zu verschlechtern, als sich das Rollo zu Kits Büro hob. Mein Vater stand, das Telefon am Ohr, auf der anderen Seite der Glaswand, und sein Gesicht drückte Langeweile aus. Der pechschwarze Anzug und die kastanienbraune Krawatte standen im krassen Gegensatz zu dem abgewetzten weißen Laborkittel, der bisher seine Arbeitskleidung dargestellt hatte.
    Mit Gesten gab er mir zu verstehen: » Kann jetzt nicht reden, habe zu tun, kümmere dich bitte selbst ums Essen.« Ich nickte und winkte ihm zum Abschied zu.
    Kit schüttelte bedauernd den Kopf und formte die Lippen zu einem » Tschuldige«.
    Ich zeigte ihm einen erhobenen Daumen und lächelte, um mein Verständnis auszudrücken.
    Hoke räusperte sich. » Sonst noch etwas?«
    Ich war schon zur Tür unterwegs. » Nee.«

KAPITEL 4
    Dr. Michael Iglehart schritt durch die Halle und beachtete seinen Begleiter nicht.
    Dr. Sundberg sprach über Login-Probleme und die Zuweisung von Speicher auf dem Server, doch Iglehart hatte sich schon abgemeldet.
    Das Brennan-Mädchen wurmte ihn. Außerdem musste er dringend etwas erledigen.
    » Ich kann nur zusätzliche Laufzeit nach Feierabend anbieten«, fuhr Sundberg fort. » Das Backup ist temporär– Anfang nächsten Monats bekommen wir das Add-on. Dr. Howard hat die Bestellung für die Verdoppelung der Computerkapazität abgezeichnet.«
    » Na, super.« Er schluckte die bittere Galle hinunter.
    Es war schon eine Beleidigung, Anders Sundberg um Erlaubnis fragen zu müssen. Dass auch noch Kit Howard zustimmen musste, war unerträglich.
    Das Leben ist ungerecht. Immer.
    Iglehart hatte vor diesen

Weitere Kostenlose Bücher