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VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)

VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)

Titel: VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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ab.
    Der Wind nahm, was man kaum für möglich gehalten hätte, nochmals an Stärke zu, sodass man nur noch mit Schwierigkeiten gerade stehen konnte. Ich lehnte mich an die Wand des Ladens und betete für eine kleine Pause.
    Die Zeit war knapp. Innerhalb der nächsten Minuten mussten wir Schutz finden.
    Nach einer scheinbar endlosen Ewigkeit ließ der Wind ein wenig nach. Alle richteten sich auf.
    Ich drückte Shelton ermutigend. » Viel Glück.«
    » Das ist das Dümmste, was ich je getan habe.« Shelton blinzelte durch die Brille, über die das Wasser lief. » Wenn mich der Spielleiter umbringt, haben meine Eltern wenigstens keine Gelegenheit mehr dazu.«
    » Bleib dicht bei mir.« Ben drückte Sheltons Schulter. » Wird schon schiefgehen.«
    Sie lehnten sich in den Wind und verschwanden auf der Rückseite des Ladens.
    Eine mächtige Böe riss eine Bierreklame über meinem Kopf von der Wand. Ich schaute zu, wie das Metallschild über die Straße wirbelte, in einen Wagen krachte und dann seitlich weggeweht wurde, ehe es in der Dunkelheit verschwand.
    Hi und ich zählten. Bei dreißig angekommen, gingen wir los und arbeiteten uns vor dem Laden entlang. An der Ecke des Gebäudes blieben wir stehen und verschafften uns einen Überblick.
    Das eingeschossige Reihenhaus war klein und heruntergekommen. Die verblasste blaue Farbe blätterte von den Wänden. Mit den verzogenen Holzbrettern, den lockeren Schindeln und den schmutzigen Fenstern war es ein wahrer Schandfleck.
    Nicht zugenagelt. Katelyn wird das Haus zerlegen.
    Ein rissiger Betonweg verband die Straße mit der Haustür. Der Rasen rechts und links davon hatte große Löcher und war mit Unkraut durchsetzt. Zur anderen Seite war das Grundstück durch einen Maschendrahtzaun begrenzt. Büsche oder Schatten spendende Bäume gab es nicht.
    Ich zeigte auf die beiden Fenster an der Frontseite. » Ich nehme das linke, du das rechte.«
    Hi nickte. Wir kämpften uns voran. Coop lief neben mir. Beim Fenster duckte ich mich unter der Fensterbank.
    Vorsichtig wischte ich Dreck von der Scheibe und sah hinein. Couch. Couchtisch. Zwei Sessel. Fernsehgerät. Kahle Wände.
    Das Zimmer war dunkel, es war niemand drin.
    Ich trat zurück und gab Hi ein Zeichen. Dicht am Gebäude entlang schlich ich zu ihm. Coop spürte, dass Heimlichkeit wichtig war, und trabte neben meinem Knie her.
    Am Fenster machte Hi mir Räuberleiter. Ich spähte in eine kleine Kammer mit einer nackten Matratze und einer großen schwarzen Truhe. Kein Licht. Leer.
    Als ich wieder unten war, legte Hi die Hände trichterförmig an den Mund und brüllte mir ins Ohr: » Was jetzt?«
    Ich zeigte in den Hof. » Zum Pick-up.«
    Mit gesenkten Köpfen und angespannten Muskeln schlichen wir weiter.
    In diesem Regen könnte ich ihn nicht sehen, selbst wenn er genau vor mir stünde.
    Ben und Shelton hockten an der hinteren Stoßstange des Fords. Ich ließ meinen Blick über den Hof wandern. Eine Schubkarre, ein Stapel Ziegel und ein halb verfallener Gartenschuppen in der Ecke. Dann spähte ich über die leere Ladefläche des Pick-ups hinüber zum Haus.
    Die Veranda war verkleidet, die Holztür knallte bei jeder Windböe.
    Ben zeigte zu drei winzigen Fenstern links von der Veranda. » Die Küche«, schrie er, als wir uns wieder duckten. » Kein Licht an. Nichts bewegt sich.«
    » Im Wohnzimmer und Schlafzimmer sieht es genauso aus«, rief Hi.
    » Also ist niemand zu Hause.« Shelton konnte seine Erleichterung kaum verbergen.
    Coop wählte diesen Augenblick, um sich heftig zu schütteln, und spritzte uns zusätzlich nass.
    Ben starrte den Wolfshund böse an und deutete mit dem Kopf in die Richtung, aus der er und Shelton gekommen waren. » Ich glaube, dort gibt es noch ein Zimmer. Ohne Fenster.«
    » Dann müssen wir rein.« Ich klang mutiger, als ich mich fühlte. » Wir wollen sichergehen.«
    Ben nickte mit ernster Miene. Bevor er sich erheben konnte, hielt ich ihn zurück.
    » Warte. Jetzt ist es so weit.«
    » Gott sei Dank«, seufzte Shelton. » Jetzt?«
    » Jetzt.«
    KLICK .
    Die Verwandlung ging leicht. Ohne Widerstände. Ohne Ringen um Konzentration.
    Die Kraft durchflutete mich, als hätte ich einen Schalter umgelegt.
    Hitze versengte meine Adern. Meine Iris loderten mit goldenem Feuer auf.
    Alle Sinne schalteten auf Hyperantrieb. Sehen. Riechen. Hören. Schmecken. Tasten.
    Das tosende Unwetter bekam tausend neue Dimensionen. Mein Hirn nahm selbst die kleinsten Kleinigkeiten mit laserartiger Präzision wahr. Der Sturm

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