VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)
sie auch noch so erbaulich sein– würden nur ablenken.«
Nachdem sich die Gruppe ein paar Minuten umschauen durfte, führte Patterson uns wieder nach draußen und weiter zu einer kleinen Schlucht.
Hi flüsterte mir ins Ohr: » Das ist ja riesig hier. Viel größer, als ich gedacht habe.«
» Und sogar modern. Diese Mönche haben viel mehr zu bieten, als man zunächst so denkt.«
Er nickte. » Die Suche wird bestimmt nicht leicht.«
Wir näherten uns einem mehrstöckigen weißen Gebäude, das im Erdgeschoss mit Sandstein verkleidet war.
Patterson wartete, bis sich die Gruppe versammelt hatte. » In der Bibliothek bewahren wir unsere theologischen Sammlungen auf, darunter seltene Bücher und religiöse Kunstwerke. Außerdem gibt es Begegnungsstätten, einen Konferenzraum mit modernen Computern und einen Theaterraum.«
Shelton pfiff leise. » Bestens ausgestattet.«
» Und damit wäre meine Führung zu Ende.« Patterson breitete die Arme aus. » Doch ich möchte Sie herzlich dazu einladen, sich die Bibliothek anzuschauen oder einen Spaziergang in unseren Gärten zu machen. Bleiben Sie, so lange Sie mögen. Wir bitten Sie lediglich, aus Respekt vor der Privatsphäre der Brüder einen gewissen Abstand zu den Wohngebäuden einzuhalten und von einem Besuch des Friedhofs abzusehen, um die Ruhe der Toten nicht zu stören.«
Damit ließ Patterson uns allein. Seine Robe wallte bei jedem Schritt. Das deutsche Paar spazierte einen Gartenweg entlang, während Lipgloss und Glatzkopf sich in Richtung Souvenir-Shop aufmachten. Die Nonnen gingen in die Bibliothek.
» Und jetzt?«, fragte Hi.
Ich zuckte mit den Schultern. » Irgendjemand eine Idee?«
» Ich würde sagen, wir gehen nach links.« Shelton studierte einen Plan, den er sich aus dem Laden mitgenommen hatte. » Es gibt einen riesigen Garten in Richtung Cooper River.«
» Klingt gut.« Ich schob meinen Rucksack zurecht. » Vergesst nicht, die Augen offen zu halten. Wonach auch immer.«
Wir entschieden uns für einen Weg, der an zwei kleinen natürlichen Seen unten in der Schlucht entlangführte. Wir kamen auch an mehreren kleinen Gebäuden mitten im Wald vorbei.
» Wer dort wohl lebt?«, fragte Ben.
» Das sind Gästehäuser«, erinnerte ich mich von meinen Internetrecherchen über Mepkin Abbey, als ich auf Ben gewartet hatte. » Man kann sich hier für einige Zeit zurückziehen und mit den Mönchen leben; ein Wochenende, eine Woche oder noch länger. Um sich Gott zu nähern.«
» Klingt erholsam«, sagte Shelton. » Ich würde den ganzen Tag schlafen.«
» Unwahrscheinlich. Du musst bei jedem Gebet anwesend sein und dich buckelig schuften.«
Wir gingen durch einen Labyrinthgarten und überquerten eine Wiese mit einheimischen Pflanzen. Der Weg führte dann durch Magnolien an einem uralten Friedhof vorbei, ehe es abwärts zum Ufer ging.
Unterwegs sahen wir zwei Holzstatuen. Eine stellte die Kreuzigung dar, die andere die Flucht der heiligen Familie nach Ägypten. Interessant, aber für unser Rätsel nicht von Bedeutung.
» Der Hauptgarten ist dort drüben.« Shelton zeigte auf einen grünen Bereich vor uns.
» Halt.« Ich blickte von einem zum anderen. » Wir dürfen nicht riskieren, etwas zu übersehen.«
Alle drei begriffen, was ich meinte. Ich beobachtete, wie sich ihre Körper anspannten. Sie schlossen die Augen.
Klick .
Und damit war der Schub bei allen eingetreten. Ich spürte ihre Gedanken, jedoch nicht so stark, weil Coop nicht dabei war.
Ich versuchte nicht, Kontakt herzustellen. Schließlich wollte ich keine Meuterei auslösen.
» Kommt mit.«
Wir betraten das Herz der Gärten von Mepkin Abbey. Uralte Bäume tauchten Terrassen in ihren Schatten. Torbögen und Statuen waren mit Ranken überwachsen. Am Hang zum Fluss hinunter wuchsen Azaleen, Kamelien und andere blühende Büsche.
Es war ein atemberaubender Ort, auch wegen der vielen verborgenen Nischen und Winkel zwischen den üppigen Pflanzen. Still. Geheimnisvoll.
Mit unseren Superkräften untersuchten wir jede Skulptur, jede Nische und jeden Grabstein.
Nirgendwo machte es klick. Wir entdeckten keinen Hinweis auf den Cache des Spielleiters.
» Wir sind hier falsch.« Ich konnte meine Enttäuschung nicht verbergen. » Aber ich weiß nicht, wo wir sonst noch suchen sollen.«
» Eine Möglichkeit haben wir ausgelassen.« Hi hatte sich die Karte geschnappt und zeigte auf den Wald hinter uns. » Der älteste Friedhof der Abtei liegt hinter dem Hügel. Das ist der abgelegenste Punkt auf
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