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VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)

VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition)

Titel: VIRALS - Jeder Tote hütet ein Geheimnis: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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die richtige Pflege von Azaleen, während ihnen drei Nonnen missbilligend zuschauten. Neben ihnen unterhielt sich ein älteres Paar im Flüsterton. Es klang, als würden sie deutsch sprechen.
    » Willkommen in Mepkin Abbey«, begrüßte Patterson die Gruppe. » Wir sind ein römisch-katholischer Mönchsorden, der allgemein unter dem Namen Trappisten bekannt ist. Wir leben in Stille und Einsamkeit, ähnlich wie die ersten Anhänger Benedikts, und in unserem gemeinschaftlichen Leben suchen wir Gott in Gebeten, Meditation, Arbeit und in Ausübung der Gastfreundschaft.«
    Der weibliche Teil der Azaleenfront trug sich Lipgloss auf. » Was ist ein Trappist?«
    » Die Bewegung entstand 1664 in der Normandie im Kloster La Trappe als Reaktion auf die freizügigen Gepflogenheiten in vielen Zisterzienserklöstern. 1892 bildeten die Trappisten mit dem Segen des Papstes einen unabhängigen Orden, der sich streng an die Regel des heiligen Benedikts hält.«
    Lipgloss blinzelte: » Heiliger wer?«
    » Der heilige Benedikt«, erklärte Patterson geduldig. » Er hat seine Regeln im sechsten Jahrhundert verfasst und die wichtigsten Ideale und Werte des klösterlichen Lebens darin niedergelegt. Das Ziel der Trappisten besteht darin, nach seinen Geboten zu leben: Gehorsam, Fleiß und Keuschheit.«
    » Keuschheit?« Der kahlköpfige Mann von Lipgloss schnaubte. » Sie mögen keine Frauen?«
    Wieder folgte das höfliche Lächeln. » Als Benediktinermönche legen wir vor Gott ein Gelübde ab, aber das bedeutet nicht, dass wir keine Frauen mögen. In jedem Zisterzienserorden gibt es auch eine Abteilung für Frauen, die Trappistinnen.«
    » Gibt es viele Trappisten?«, wollte Hi wissen.
    » Das hängt vom Standpunkt ab.« Patterson faltete die Hände, ging durch den Garten und lud die Gruppe ein, ihm zu folgen. » Weltweit bestehen 170 Trappistenklöster, in denen ungefähr 2100 Mönche und 1800 Nonnen leben.«
    Hi nickte. » Nicht grad sehr viele.«
    Patterson schenkte ihm ein Lächeln. » Für das Klosterleben ist nicht jeder geeignet.«
    » Ich finde, es klingt gut.« Shelton ging neben mir an blauen Hortensien, weißem Flieder und gelbem Jasmin vorbei. » Frieden und Ruhe. Wo haben Sie die Aufnahmeanträge?«
    » Zuerst müssen wir prüfen, ob du zu uns passt.« Patterson ging auf die Frage ein. » Besitzt du die körperliche, seelische und geistige Kraft, um nach unseren Regeln zu leben? Bist du bereit, dein Leben in einem allumfassenden, immerwährenden Gebet zu verbringen?«
    Eine von Sheltons Augenbrauen ging nach oben. » Immerwährend?«
    » Wir stehen um drei Uhr auf zur Vigil. Darauf folgt die persönliche Meditation, ehe es um halb sechs zu den Laudes geht. Der Rest des Tages teilt sich auf in Gebete, Arbeit und geistliche Besinnung. Um acht Uhr abends ziehen wir uns zum nächtlichen Stillschweigen zurück.«
    Shelton legte den Kopf schief, als würde er nachdenken. » Tja, ist wohl doch nichts für mich.«
    Patterson nickte. » Außerdem braucht man ein Abschlusszeugnis, Erfahrung in einem Handwerk und man muss Katholik sein. Man darf keine Schulden und keine Verpflichtungen einer Frau, Kindern oder Eltern gegenüber haben.«
    » Na, dann scheide ich eindeutig aus«, erwiderte Shelton. » Vielleicht, wenn ich älter bin.«
    » Die Wege des Herrn sind unergründlich.«
    Bruder Patterson führte uns zu einem Hof vor dem eigentlichen Kloster. In dessen Mitte stand ein gut fünfzehn Meter hoher Turm mit vier Glocken, die übereinander angebracht waren.
    » Der Turm der Sieben Geister«, sagte Patterson. » Seine Glocken kündigen die verschiedenen Stundengebete an.« Er zeigte auf eine Reihe verputzter Gebäude links von uns. » Dort sind die Klosterzellen, wo unsere Brüder wohnen.«
    Direkt vor uns lag die Kirche, ein schlichtes weißes Gebäude mit einem Kreuz oben auf dem Dach. Warmes Licht strahlte von innen heraus.
    Wir gingen zur Kirche und betraten sie durch eine verzierte Holztür. Der Boden des hellen, einladenden Raums war gefliest, die Decke bestand aus Kiefernholz. Ein kleines Kirchenschiff bot Platz für ungefähr vierzig Gottesdienstteilnehmer. Der Altar befand sich auf Höhe des Querschiffs, dahinter stand eine riesige Orgel. Durch ein hohes rundes Fenster fiel Sonnenlicht herein und warf ein Muster auf die weißen Wände.
    » Gar keine Verzierungen.« Mir fiel auf, dass es weder Statuen, Bilder noch bunte Glasscheiben gab.
    » Das Gebet erfordert strenge Disziplin«, erklärte Patterson. » Verzierungen– mögen

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