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VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

Titel: VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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akribisch.
    Tick, tick.
    Klink.
    12! Zwei Drittel der Zahlenkombination standen fest.
    Ich wollte das Zahlenrad gerade wieder in Bewegung setzen, als Chance in der Tür erschien.
    » Zwecklos, habe ich ja…« Er hielt inne, als er mich sah. » Du horchst durch ein Glas hindurch? Wie alt bist du? Neun?«
    » Gib mir noch einen Moment, bevor du dich über mich lustig machst.« Mit angehaltenem Atem drehte ich ganz langsam weiter und lauschte angestrengt.
    Ich hörte die Luft, die durch Chance’ Nase ein- und ausströmte, das Pochen meines eigenen Herzens, das Plätschern des Wassers außerhalb der Hütte. Doch das Schloss blieb stumm.
    Tick, tick, tick.
    Ich spürte, wie sich die anderen Virals wieder dem Wohnzimmer näherten.
    Hatte das Rad fast einmal ganz rumgedreht, als ich es hörte.
    Klink.
    Ja! 36. Ich kannte alle drei Zahlen.
    Ende der Vorstellung.
    Klack.
    Meine Kräfte schwanden. Gott sei Dank saß ich schon.
    Nachdem ich wieder die Alte war, nahm ich die Sonnenbrille ab und rieb mir die Augen.
    » Ich hab’s«, sagte ich. » Die Zahlen sind 24-12-36.«
    » Aber 12 und 36 kommen doch gar nicht in der 8er-Reihe vor.« Er kniff die Augen zusammen. » Verdammt. Vielleicht war es die 12er-Reihe.«
    » Machst du Witze?« Ben schnaubte verächtlich. » Das darf
    doch wohl nicht wahr sein.«
    » Als wenn du noch nie was verwechselt hättest… außerdem stehe ich unter Medikamenten!«
    Ich versuchte es mit den Zahlen in aufsteigender Reihenfolge. Der Griff ließ sich leicht bewegen und die Tür schwang auf.
    Der Safe war in mehrere Abschnitte unterteilt.
    Das Kreuz von Anne Bonny ruhte ganz oben auf einem roten Samttuch.
    Es war schmal und elegant, sorgsam herausgeschnitzt aus einem einzigen Stück Kirschholz. Der senkrechte Balken war cirka sechzig Zentimeter lang. Der Querbalken befand sich etwa fünfzehn Zentimeter unterhalb der Spitze. Dort, wo die beiden Balken zusammentrafen, befand sich ein makellos geformter Ring. Der Hohlraum zwischen den Balken und dem Ring war mit einem durchsichtigen Kristall gefüllt, der das Herz des Kreuzes im künstlichen Licht funkeln ließ.
    Ebenso anmutig wie erstaunlich bog sich die Spitze ein wenig nach rechts.
    » Das ist es«, hauchte Shelton atemlos. » Das Symbol auf der Schatzkarte.«
    » Schatzkarte?« Chance war dieses Wort nicht entgangen.
    » Shelton, du wärst echt der mieseste Geheimagent der Weltgeschichte.« Hi klatschte seine Hand auf Sheltons Stirn. » Du würdest keine zwei Stunden überleben. Vielleicht würde ich dich selber abmurksen.«
    » Was ist das für eine Karte?«, fragte Chance mit Nachdruck.
    Keiner antwortete.
    » Hey! Ich habe meinen Teil der Abmachung eingehalten. Ich habt mir versprochen, dass ihr mich aufklärt, wenn ich euch das Kreuz zeige.« Chance machte eine galante Handbewegung in Richtung Safe. » Voilà! Da ist es!«
    » Dieses Kreuz«, sagte ich, » hat vielleicht etwas mit dem verschwundenen Piratenschatz von Anne Bonny zu tun.«
    Mit wohlüberlegten Worten setzte ich Chance von den Ereignissen der letzten Tage in Kenntnis. Die anderen Virals lauschten angespannt. Aber Geschäft ist Geschäft.
    » Wow, also damit habe ich nicht gerechnet«, sagte Chance, als ich meinen Bericht beendet hatte. » Und wo habt ihr die Karte gefunden?«
    » Bei eBay«, antwortete Ben. » Wir haben den Sofort-Kaufen-Preis bezahlt.«
    Chance ignorierte ihn. » Und am Ende der Tunnel war gar nichts?«
    » Nur dieses seltsame Gedicht«, antwortete Shelton. » Tory lässt es gerade übersetzen.«
    Ich zuckte zusammen und griff fluchend nach meinem iPhone.
    » Was ist?«, fragte Hi.
    » Ich bin so ein Trottel.« Ich scrollte durch meine nicht gelesenen E-Mails. » Tante Tempe hat mir ihre Übersetzung schon vor zwei Tagen geschickt. Aber da war ich gerade am Einschlafen, und danach hab ich’s glatt vergessen.«
    Ich fand die Nachricht und las laut:
    Wenn der Mond hoch am Himmel steht,
    suche die Leute der Insel.
    Steh auf dem Aussichtspunkt,
    halte an deinem Glauben fest und betrachte die See.
    Ein reines Herz führt dich durch das Feld der Knochen.
    » Großartig!« Shelton zog sich am Ohrläppchen. » Was zum Teufel soll das schon wieder heißen?«
    » Heißt es ›Leute der Insel‹?« Ben klang sehr aufgeregt. Jedenfalls für seine Verhältnisse.
    Ich schaute noch mal auf den Text. » Ja, genau. ›Wenn der Mond hoch am Himmel steht, suche die Leute der Insel‹.«
    Bens Augen leuchteten. » Das muss auch eine Anspielung auf den Vollmond sein, wie in der

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