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VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

Titel: VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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alten Sewee-Legende. ›Wenn der Nachthimmel brennt wie am Tage.‹«
    » Hört sich vernünftig an«, stimmte ich zu. » Aber wie hilft uns das weiter?«
    » Und wer sind die Leute von der Insel?«, fragte Hi.
    » Keine Leute…«, entgegnete Ben, der vor Aufregung hin und her tigerte. » Als ich noch ein Kind war, hat mich mein Großvater immer zum Angeln mitgenommen. Und wo auch immer wir geankert haben, hat er mir den alten Sewee-Namen des jeweiligen Orts gesagt. Die modernen Namen hat er immer abgelehnt.«
    » Sehr progressiv«, murmelte Chance.
    Doch Ben war zu sehr in Fahrt, um darauf einzugehen. » Ich erinnere mich an eine Insel mit dem Namen Oneiscau.«
    » Super«, entgegnete Chance, » da fahren wir doch gleich hin.«
    » Das sollten wir wirklich.« Ben blieb stehen. » Denn auf Sewee heißt Oneiscau so viel wie ›Leute von der Insel‹.«
    Wir waren alle wie vom Schlag getroffen.
    Ich fand als Erste die Sprache wieder. » Welche Insel ist das?«
    » Keine Ahnung.« Ben schüttelte den Kopf. » Mein Großvater starb, als ich acht Jahre alt war. Aber ich kann mich erinnern, dass mir der Name mal in einem Buch über die vorgelagerten Inseln bei Charleston begegnet ist.«
    Hände fummelten nach iPhones und tippten wie wild darauf herum.
    » Buchstabier mal«, sagte Hi. » Klingt nach vielen Vokalen.«
    » Ich hab’s!« Shelton war der Schnellste. » Es ist Bull Island.«
    » Das ist doch ganz nah!«, rief Ben. » Nur zwei Inseln weiter nördlich von hier.«
    » Oneiscau wurde während der Kolonialzeit in Bull umgetauft«, las Shelton. » Das war zur selben Zeit, als Anne Bonny in dieser Gegend Schiffe gekapert hat. Sie müsste beide Namen gekannt haben.«
    » Bull Island grenzt an die Sewee Bay«, fügte Ben hinzu. » Das ist mittendrin im alten Sewee-Territorium. Ein Großteil des Stammes hat in dieser Gegend gelebt.«
    » Wenn Anne Bonny sich so nahe an Sewee-Siedlungen aufgehalten hat«, sagte Shelton, » dann könnte auch an Bens alter Legende was dran sein.«
    » In beiden Gedichten ist von einem Knochenfeld die Rede«, sagte ich. » Ich weiß zwar nicht, was das bedeutet, aber die Übereinstimmung ist schon auffällig.«
    Hi steckte sein iPhone wieder in die Tasche. » Übrigens ist morgen Nacht Vollmond.«
    » Dann sollten wir unbedingt dort sein«, sagte Chance mit Entschiedenheit. » Könnte unsere einzige Möglichkeit sein.«
    Niemand ging darauf ein.
    » Du kommst nicht mit«, sagte Ben. » Nie im Leben.«
    » Natürlich komme ich mit.« Chance legte das Kreuz in den Safe zurück. » Das gehört mir. Wenn ihr es braucht, um einen vergrabenen Schatz zu finden, dann bin ich dabei.«
    » Wir brauchen das Kreuz nicht«, versicherte Shelton rasch. » Nicht wirklich.«
    Chance lächelte mit null Wärme. » Sobald ihr mit dem Kreuz aus der Tür seid, verständige ich die Polizei.«
    » Die bringen dich sofort zurück in die Klapsmühle«, bemerkte Hi. » Die Bullen suchen bestimmt schon nach dir.«
    Und nach mir, dachte ich beklommen.
    Natürlich würde die Marsh Point Klinik schon wie wild nach Chance fahnden. Wen mochten sie bisher verständigt haben? Die Polizei? Die Bolton Prep? Kit? Die schrecklichen Möglichkeiten schnürten mir den Magen zu.
    Chance zuckte die Schultern. » Der nette Ausflug wird sowieso nicht ewig andauern. Oder glaubt ihr etwa, ich will mein ganzes zukünftiges Leben auf der Flucht sein?« Er schnaubte. » Ich bin ein Claybourne. Ich hab mich gelangweilt, aber ich bin doch nicht bescheuert.«
    » Du bist total verblendet, das ist alles!« Ben kochte vor Wut. » Der Schatz gehört uns.«
    Chance’ Hände fanden seine Hüften. » Schließt mich aus, und ich werde dafür sorgen, dass ihr gar nichts bekommt.«
    Vollkommen unerwartet fegten plötzlich zwei gelbe Lichtkegel durch den Raum.
    » Scheinwerfer!«, sagte Chance. » In der Auffahrt.«
    » Licht aus!«, rief Ben.
    Shelton und Hi schalteten rasch sämtliche Lampen aus. Dann saßen wir völlig im Dunkeln.
    » Wer benutzt diese Hütte noch?«, flüsterte ich.
    » Niemand. Mein Vater ist im Gefängnis, wie euch ja bekannt sein dürfte. Und das Personal kommt nicht nach Sonnenuntergang.«
    Jemand rüttelte am Knauf der Haustür.
    Chance stand auf. » Wenn hier irgendein Penner glaubt, einbrechen zu können, dann kriegt er es mit mir zu tun.«
    Ich fasste ihn am Arm. » Wir haben dir nicht alles erzählt! Jemand hat uns in letzter Zeit verfolgt. Und wer auch immer das ist, hat im Tunnel auf uns geschossen.«
    Chance ging sofort

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