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VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

Titel: VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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nicht überzeugt.
    » Bist du sicher, dass Courtney und Ashley nichts gesehen haben?«, fragte Ben.
    » So ziemlich. Ich war direkt vor Madisons Gesicht, um den Effekt zu verstärken.«
    Hi schüttelte den Kopf. Sheltons Blick fand die Decke.
    » Ich weiß, wie dumm das war.«
    Meine Aussage löste heftiges Kopfnicken aus.
    » Aber nur Madison hat es gesehen, und die wird bestimmt nichts sagen. Alle haben unser Wortgefecht mitbekommen, und ich bin wirklich heftig mit ihr umgesprungen. Wenn sie jetzt anfangen würde, komische Dinge über mich zu verbreiten, würde ihr niemand glauben. Außerdem würde das ein ziemlich schlechtes Licht auf sie werfen.«
    » Und du kannst wirklich die Gefühle von anderen Leuten riechen?« Shelton hatte sich wieder auf die Bank gesetzt. » Im Ernst? Das ist doch, als wäre man high.«
    Ich zuckte die Schultern. » Manchmal. Hi und ich haben ein bisschen recherchiert, und so verrückt, wie es sich anhört, ist es gar nicht. Man braucht nur eine fantastische Nase.«
    Um das Thema endgültig abzuschließen, erzählte ich Ben und Shelton von dem Schub im Yachtclub und wie ich meine olfaktorischen Fähigkeiten dazu benutzt hatte, Lonnie Bates zu durchschauen.
    » Wie viele Schübe hast du eigentlich noch in aller Öffentlichkeit gehabt?«, fragte Ben mit finsterem Blick.
    » Und Hunde können tatsächlich Angst riechen.« Shelton kraulte Coop hinter den Ohren. » Hab’s mir schon immer gedacht.«
    » Wir müssen Chance von Madison fernhalten«, sagte Hi. » Beide haben zu viel gesehen, aber jeder für sich. Niemand würde ihnen glauben. Doch wenn sie sich ihre Erlebnisse gegenseitig bestätigen, sieht’s anders aus.«
    » Chance hat am meisten mitgekriegt«, sagte Ben ernst. » Zwei Mal war er dabei, als wir einen Schub bekommen haben. Hat all unsere Veränderungen bemerkt. Er ist unsere größte Bedrohung.«
    » Vielleicht hat ihn ja ein Alligator gefressen«, scherzte Shelton lahm.
    » Außerdem ist Chance aus der Klapsmühle ausgebrochen«, ergänzte Hi. » Das erhöht nicht unbedingt seine Glaubwürdigkeit.«
    » Zur Polizei wird er sowieso nicht gehen«, sagte Ben. » Er denkt doch, wir hätten den Schatz gefunden.«
    » Wir regeln das mit Chance, wenn er wieder auftaucht«, entgegnete ich. » Jetzt müssen wir erst mal über unsere nächsten Schritte nachdenken.«
    » Vergiss es!« Shelton schlug sich frustriert auf die Knie.
    » Was für Schritte willst du denn noch machen, Tory?« Hi deutete auf die leere Kiste, die an der Wand des Bunkers stand. » Wir haben die Schatztruhe doch gefunden. War nur leider nichts drin.«
    » Ich kann jetzt nicht einfach aufgeben.« Ich hörte mich an wie eine Schallplatte, die einen Sprung hat. » Denn wenn ich aufgebe, dann muss ich ins bescheuerte Alabama umziehen.«
    Das wirkte.
    » Ihr habt richtig gehört. Kit hat ein Jobangebot angenommen. In einem Monat bin ich weg.«
    » Ich auch«, sagte Hi leise. » Mein Dad hat eine neue Stelle in Missouri gekriegt. Irgendeine Chemiefabrik. Hab nur auf den richtigen Zeitpunkt gewartet, euch das zu sagen.«
    » Wir ziehen auch weg.« Shelton schoss einen Tennisball quer durch den Raum. Coop rannte hinterher. » Palo Alto. Nächsten Monat. Aber, hey, die Westküste ist doch die allerbeste, oder?«
    Das wurde ja immer schlimmer. Ich schaute zu Ben hinüber.
    » Ich bleibe hier. Wie ziehen nur nach Mount Pleasant, meine Mom und ich. Ich kann auf die Wando High gehen.« Ben zuckte tapfer die Schultern. » Ist vielleicht ganz okay.«
    Eine ganze Weile sprach niemand ein Wort. Jeder Viral hing seinen eigenen düsteren Gedanken nach. Es kam mir so vor, als lägen wir alle auf der Intensivstation. Für unser Rudel mussten unbedingt lebenserhaltende Maßnahmen getroffen werden.
    Ich startete einen letzten Versuch. » Wir dürfen nicht zulassen, dass uns irgendjemand auseinanderbringt. Ich hab Angst!«
    Hi durchquerte den Raum und legte seine Hand auf meine.
    » Ich wünschte auch, dass alles ganz anders wäre.« Er hatte glasige Augen. » Aber manchmal können wir nichts ändern. Außerdem sind wir nicht alt genug, um so was selbst zu entscheiden.«
    Mit diesen Worten bückte er sich unter dem niedrigen Eingang des Bunkers hindurch und war verschwunden.
    Shelton wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel, bevor auch er das Weite suchte. Gefolgt von Ben, der es vermied, mich anzusehen. Zurück blieben Coop und ich.
    Ich ging in die Knie und strich ihm über die Schnauze. Coop rollte auf seinen Rücken und genoss

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