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VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

Titel: VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Innenwand noch außen. Es gibt auch keine Geheimfächer oder versteckten Textbotschaften.«
    Ben nickte bestätigend. » Das Ding selber ist uninteressant.«
    » Kommen wir also zum Inhalt.« Ich nickte Hi zu. » Erzähl uns etwas über die Botanik.«
    » Ihr werdet es nicht glauben«, sagte er nachdenklich, » aber ich kann diese Pflanze tatsächlich identifizieren.«
    » Kein Witz?« Er hatte recht. Ich konnte es nicht glauben.
    » Im Ernst. Diese Spezies ist so selten, dass es im Grunde ein Kinderspiel war. Meine Bücher waren voll davon, außerdem habe ich es im Internet verifiziert.«
    » Fantastisch. Red weiter.«
    Er legte die Blätter auf den Arbeitstisch.
    » Diese Blätter gehören zu einer Spezies mit dem Namen Dionaea muscipula, im Volksmund auch als Venusfliegenfalle bekannt. Es ist höchst erstaunlich, dass sie sich unter der Erde so lange gehalten haben. Sie müssen schon vorher getrocknet worden sein, und die Kiste war anscheinend völlig luftdicht. Wirklich fantastisches Handwerk.«
    » Bist du ganz sicher?«, fragte Ben.
    » Ich hab mir die Blätter unter dem Mikroskop angeguckt.« Hi zeigte auf ein rotbraunes Etwas, das auf dem Tisch lag. » Diese Fangblätter sind in zwei Hälften unterteilt, in einen flachen herzförmigen Stiel und die rot gefärbte Blattspreite, die von einer Mittelrippe getrennt wird und die eigentliche Falle darstellt. Die Ränder der Blattspreite sind mit feinen Härchen, cilia genannt, besetzt.« Hi zuckte die Schultern. » Das war alles, was ich brauchte. Bei einer Venusfliegenfalle kann man sich nicht irren. Das hätte jeder Idiot herausfinden können.«
    » Ich liebe Pflanzen, die Insekten vernichten«, witzelte Shelton.
    » Venusfliegenfallen sind wirklich beeindruckend.« Hi formte seine Hände zu einem V. » Ihre Blätter sind wie kleine Münder, die sich blitzschnell schließen, wenn eine Fliege hineinfliegt. Im Mund selbst sind kleine Sensoren, die zwischen lebender Beute und anderen Dingen wie zum Beispiel Regentropfen unterscheiden. Wenn ein Insekt zwei Sensoren kurz nacheinander berührt oder zweimal denselben– zack!« Seine Finger schnellten zusammen. » Dann schließen sich die Kiefer um das Insekt, und es sitzt in der Falle. Die Verdauung kann dann einige Zeit in Anspruch nehmen.«
    » Echt verrückt«, sagte ich. » Wie hat sich das entwickelt?«
    » Venusfliegenfallen wachsen in sumpfigen Gegenden. Um den Mangel an Nährstoffen auszugleichen, hat diese Spezies eine hinterhältige Strategie entwickelt.«
    » Hochinteressant«, warf Ben ein. » Aber wie hilft uns dieser fundierte Vortrag weiter?«
    » Ganz einfach«, antwortete Hi. » Venusfliegenfallen sind extrem selten. Heutzutage gibt es sie nur noch in einem Umkreis von circa sechzig Kilometern in der Gegend um Wilmington, North Carolina. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass zwei oder drei abgestorbene Blätter zufällig in derselben Kiste landen.«
    » Exzellente Arbeit, Hi! Und bei dir, Shelton?«
    » Nun, auch ich war nicht ganz untätig.« Er hielt einen Kiesel in die Luft. » Bei diesen kleinen Kerlchen handelt es sich um Kalkstein.«
    » Und was heißt das?«
    Shelton las von einem Ausdruck ab. » Als Kalkstein werden Sedimentgesteine bezeichnet, die aus den Mineralien Kalzit und Aragonit bestehen, den kristallinen Bestandteilen von Kalziumkarbonat.« Er blickte auf. » Kalkstein bildet sich überwiegend aus den Überresten von Schnecken, Muscheln und anderen toten Meeresorganismen, auch Korallen.«
    » Sieht Kalkstein immer so aus?« Ich hob einen der Kieselsteine auf.
    » Nein.« Sheltons Augen wandten sich wieder dem Ausdruck zu. » Einlagerungen von Lehm, Sand und kleinen Meeresorganismen führen zu Abweichungen der Struktur und Farbe. Kalkstein ist weit verbreitet und findet vor allem in der Architektur Verwendung. Auch die großen Pyramiden wurden aus Kalkstein gebaut.«
    » Und wie hast du das verifiziert?«, fragte Ben.
    » Das war kein Problem.« Breites Lächeln. » Ich hab ein Foto gemacht und es an einen Geologen von der Uni geschickt. Der hat ungefähr zwei Sekunden gebraucht, um meine Vermutung zu bestätigen.«
    » Gut gemacht«, sagte ich. » Wann bist du eigentlich mit der Promotion fertig?«
    » Was weiß ich schon über Steine? Aber ich kriege Ergebnisse.« Shelton legte den Ausdruck auf die Tischplatte. » Außerdem hat er mir den Rat gegeben, den Kiesel in Essig zu legen und darauf zu achten, ob es zischt und knackt. Kein Zweifel, es ist Kalkstein.«
    » Kannst du auch sagen, wo

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