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VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

Titel: VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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mussten die Sache verschieben.
    Ich versuchte, nicht eingeschnappt zu sein. Ich wollte es mir mit Kit nicht verscherzen. Also räumte Tory, die gehorsame Tochter, am Nachmittag ihren Kleiderschrank auf und gesellte sich am Abend zu ihrem Vater auf die Fernsehcouch.
    Nachdem Coop uns drei Mal umkreist hatte, ließ er sich auf seine Matte sinken. Zufrieden damit, dass Kit und ich einträchtig vereint waren, gab er sich seinem Schlafbedürfnis hin.
    Von meinen jüngsten Aktivitäten sagte ich kein Wort. Weder vom Yachtclub noch vom Museum oder den Piraten. Ich wollte auf keinen Fall, dass Kit Wind von den neusten Ereignissen bekam. Also erhielt er auf all seine Smalltalkversuche einsilbige, vage Antworten. Schließlich gab er es auf.
    Vor allem hätte ich mir lieber die Zunge abgebissen, als den Namen Anne Bonny in den Mund zu nehmen. Bis eine gewisse gestohlene Karte nicht wieder an ihrem angestammten Ort war, wollte ich keinen Verdacht auf mich lenken. Beide Kuratoren des Museums konnten mich identifizieren. Und je weniger Leute sich mit Piratenschätzen beschäftigten, umso besser.
    Außerdem gab es noch einen anderen Grund für mein ausweichendes Verhalten: Kit hätte mich für verrückt gehalten. Oder noch schlimmer, für kindisch.
    Und ich hätte ihm nicht mal widersprechen können. Einen verschollenen Piratenschatz zu heben, war die lächerlichste Lösung, die man sich für unser Problem nur vorstellen konnte. Doch fehlte uns die Alternative.
    Ein alberner Plan war besser als gar keiner.
    » Ist Bones okay?«, fragte Kit und legte die Füße auf den Tisch.
    » Klar.«
    Schweigend, Seite an Seite, sahen wir die Serie und amüsierten uns über gelegentliche Gags. Ich entspannte mich. Gemeinsame Zeit mit Kit zu verbringen, war gar nicht so übel. Ich nahm mir vor, das öfter zu tun.
    Doch plötzlich war ihm nach Reden zumute.
    » Ich habe heute mit einem Mann aus Minnesota gesprochen.«
    » Worüber?«
    » Über einen Job bei der Forstverwaltung. In der Nähe von Lake Winnibigoshish. Könnte Spaß machen.«
    » Winni was?«
    » Im Chippewa National Forest.« Kit beugte sich vor. » Die Landschaft ist großartig, all die Seen und Wälder. Dort kann man jede Menge unternehmen: Kajak fahren, wandern, eisfischen… es gibt sogar Hundeschlittenrennen. Und Ski laufen kann man jeden Tag.«
    » Ich kann aber nicht Ski laufen!«
    » Du könntest doch Unterricht nehmen. Oder Langlauf machen, das ist da oben sowieso viel beliebter. Wir könnten in Cohasset wohnen, das ist gar nicht so weit von…«
    » Stopp!«
    Coops Kopf schoss nach oben.
    Kit zuckte zusammen.
    » Du hast es immer noch nicht verstanden!« Ich konnte mich nicht länger beherrschen. » Ich will nirgendwo hinziehen. Ich will hier bleiben!«
    » Ich muss eine neue Arbeit finden, Tory.« Kit sprach sehr behutsam. » Ich will genauso wenig wie du, dass das LIRI geschlossen wird, aber das liegt nicht in meiner Hand. Und ich muss mich doch um dich kümmern.«
    » Super Job bis jetzt!«
    Unfair. Ich wusste es. Aber die Worte waren wie von selbst aus meinem Mund geflogen.
    » Wegen dir bin ich hierher gezogen, habe mich endlich eingelebt, und auf einen Schlag soll das alles wieder vorbei sein, und ich darf nur artig nicken und mich damit abfinden?«
    » Ich versuche, etwas zu finden, was auch dir gefällt.«
    » So ein Unsinn! Vor dreißig Sekunden wolltest du mir noch den hohen Norden schmackhaft machen. Eisfischen! Soll das ein Witz sein?«
    » Dann sag mir bitte schön, was ich tun soll!«, rief er erregt.
    » Es irgendwie in Ordnung bringen! Dafür sorgen, dass wir hier wohnen bleiben können!«
    Kit schien eine hitzige Erwiderung auf der Zunge zu liegen. Er öffnete den Mund, sagte jedoch nichts. Stattdessen schloss er die Augen, atmete tief durch und rieb sich das Gesicht. Als er schließlich zu sprechen begann, war der Ärger verflogen.
    » Ich wünschte, ich könnte das, Tory. Ich wünsche mir nichts mehr als das. Aber es gibt Dinge, die man einfach nicht beeinflussen kann.«
    » Damit finde ich mich nicht ab!«
    » Ich weiß. Und ich habe ein schrecklich schlechtes Gewissen, dich schon wieder aus deiner vertrauten Umgebung herausreißen zu müssen, nachdem…« Kit brach ab. Nach neun Monaten war er immer noch nicht in der Lage, über meine Mutter zu sprechen. Dann, endlich: » Ich weiß nicht, was ich sonst sagen soll.«
    Coop kam herüber und schob seine Schnauze in meinen Schoß. Eisblaue Augen begegneten meinen. Lockten mich aus der Reserve.
    » Ich

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