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VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

Titel: VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Weiteres, als hätte der Wolf in mir direkt unter der Oberfläche meines Bewusstseins gelauert.
    Doch er kam nicht ohne Schmerz.
    Meine Arme und Beine bebten, als der Schub durch mich hindurchging. Hinter meinen Augen zuckten Lichtblitze. Am liebsten hätte ich aufgejault, presste jedoch meine Kiefer aufeinander.
    Ohne einen Ton von mir zu geben, ertrug ich die kreatürliche Energie, von der ich erfasst wurde. Litt unter den Begleiterscheinungen der Verwandlung.
    Meine Augen schalteten auf superscharf. Mein Körper brannte bis in die Eingeweide. In meinen Ohren summte es, als hätte ich eine Stimmgabel angeschlagen.
    Ready to rock.
    Ich setzte meine Sonnenbrille auf, betätigte die Toilettenspülung und ging erneut durch den Vorhang. Gab mich entspannt, obwohl mein Herz raste.
    Bates bearbeitete immer noch die Jungen, die seinem Redefluss offenbar nichts entgegenzusetzen hatten.
    Als Shelton meine Sonnenbrille sah, runzelte er die Stirn. Dann riss er die Augen auf und stieß Hi in die Seite, der dasselbe bei Ben machte.
    Sie wussten Bescheid.
    » Ist mir zu hell hier«, sagte ich.
    Bates machte ein komisches Gesicht. In seinem Laden war es so schummrig wie in einer Höhle.
    Komm schon! Bevor du die Kontrolle verlierst.
    » Mr Bates, ich glaube nicht, dass die Dokumente authentisch sind. Zwar ganz interessant, aber nicht viel wert.«
    » Aber, aber. Das sind alles seltene, kostbare Artefakte«, behauptete er, » die ich von einem seriösen Sammler erworben habe.«
    » Ich glaube, da hat man sie reingelegt. Wer war der Mann?«
    » Das geht dich nichts an.« Er verschränkte die Arme, die so breit waren wie Telefonmasten. » Fünfhundert Dollar. Keinen Penny weniger.«
    Bates’ Pokerface war beeindruckend. Unmöglich, darin zu lesen.
    Gott sei Dank hatte ich andere Möglichkeiten.
    So unauffällig wie möglich sog ich die Luft ein. Schnüffelte. Unterschied die Gerüche. Als ich sie eindeutig wahrnahm, wäre ich fast zurückgetaumelt.
    Zwiebeln. Kaffee. Knoblauch. Abgestandener Schweiß. Billiges Aftershave.
    Ich musste so heftig husten, dass mir fast die Brille von der Nase flog.
    » Bist du krank, Mädchen?« Bates sah mich prüfend an.
    Hi versuchte ihn abzulenken.
    » Können Sie uns irgendwie beweisen, dass die Dokumente echt sind?«, fragte er. » Es gibt doch bestimmt ein Zertifikat oder so was.«
    » Ich muss dir gar nichts beweisen, Junge!« Bates wurde zunehmend ungehalten. » Hopp oder topp. Wenn ihr’s nicht kauft, dann eben ein anderer.«
    Ich nahm mich zusammen und schnüffelte erneut. Der Gestank war ekelerregend, aber ich behielt die Kontrolle. Meine Nase identifizierte, sortierte, katalogisierte.
    Der widerliche Gestank war von anderen, erdigeren Gerüchen unterlegt. Und es gab ein Aroma, das die anderen nach und nach überlagerte. Es war salzig und beißend wie Katzenpisse.
    Bates war ein Betrüger, so viel stand fest.
    » Glauben Sie wirklich, dass diese Kiste wertvoll ist?«, fragte ich.
    » Das weiß ich, junge Lady.«
    Der beißende Geruch wurde stärker.
    Lüge.
    Dann kam ein weiterer Duft hinzu. Ranzig. Süßlich.
    Nervosität.
    Bates befürchtete, dass wir seinen Bluff durchschaut hatten.
    Was ich auch tat.
    » Nein danke, kein Interesse. Kommt, Jungs, wir gehen.«
    » Wartet! Wartet! Wir können uns doch einigen.« Bates strich sich mit der Hand über das Kinn. » Zweihundertfünfzig.«
    » Zwanzig!« Hi, knallhart. » Für alles!«
    » Zwanzig Dollar!? Das ist Diebstahl!« Bates’ Augen verengten sich zu Schlitzen. » Hundertfünfzig.«
    Die Zwillingsgerüche kamen in Wellen.
    » Danke für Ihre Mühe.« Ich wandte mich zur Tür. » Lasst uns abhauen.«
    » Okay, okay. Einhundert. Das ist mein letztes Angebot.«
    Ich nahm einen neuen Geruch wahr. Metallisch. Hart. Wie Eisensplitter.
    Entschlossenheit. Bates würde nicht weiter nachgeben.
    » Okay«, sagte ich. » Shelton, gib dem Mann das Geld.«
    Shelton zählte fünf Zwanzigerscheine ab. Rund die Hälfte unseres Vermögens. Bates schrieb von Hand eine Quittung aus und gab Ben die Kiste.
    » Dann viel Glück mit den ›Artefakten‹.« Bates gluckste. » In dieser Kiste ist nur Schrott. Ich hab zwanzig für den ganzen Scheiß gezahlt!«
    » Schönen Dank auch«, gab Shelton zurück. » Wir wissen, dass die Dokumente echt sind. Ziemlich dumm von Ihnen, das Kartensymbol in der Annonce zu zeigen.«
    Ben stieß Shelton in die Seite, aber zu spät.
    » Was sagst du da?«
    » Ach, nichts«, murmelte Shelton. » War nur ein Scherz.«
    »

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