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VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

Titel: VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Decke und tauchten die blinden Glasvitrinen, die sich an den Betonwänden entlangzogen, in ein trübes Licht. Selbst ein Pfandhaus hätte kaum trostloser sein können.
    Eine breite Holztheke zog sich an der Rückseite des Ladens entlang. Dahinter saß ein schwergewichtiger Farbiger und zählte ein Bündel Geldscheine. Ich schätzte ihn auf gut und gerne 150 Kilo. Ein kurzgewachsener Glatzkopf, der eine ausgeblichene schwarze Hose, ein UPS -Polo und klobige Turnschuhe trug.
    In einem Mundwinkel des Mannes steckte eine nicht angezündete Zigarette. Der Stuhl unter seinem riesigen Hintern schien jeden Moment zusammenzubrechen.
    » Wollt ihr was?« Er schaute nicht einmal in unsere Richtung.
    » Wir wollen uns nur umsehen, vielen Dank!« Wenn wir gleich die Katze aus dem Sack ließen, würde er sofort den Preis erhöhen.
    » Hm.« Sein Blick blieb gesenkt. » Die Wasserpfeifen sind da drüben.«
    Super, der hielt uns für Kiffer.
    » Wir verteilen uns«, flüsterte ich. » Wer die Sammlung erblickt, kratzt sich am Kopf.«
    Wie verstreuten uns im Laden, was den Mann misstrauisch machte.
    » Wenn ihr hier eine miese Nummer abziehen wollt, das könnt ihr vergessen!« Er stieß sich mit dem Daumen gegen die Brust. » Das hier ist mein Laden. Lonnie Bates.«
    » Alles klar, Sir«, quakte Hi. » Keine miesen Nummern.«
    » Korrekt!« Wieder der Daumen. » Und vergesst nicht: Die Tür ist verriegelt. Allein kommt ihr hier eh nicht raus.«
    Bates wandte sich wieder seinem Geldbündel zu.
    Als ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm, schielte ich nach rechts. Hi rieb sich mit beiden Händen seinen runden Kopf. Nicht gerade sehr unauffällig. Wir scharten uns um ihn.
    Er zeigte auf eine offene Kiste, die auf einem angeschraubten Wandregal stand. Wir versuchten uns einen ersten Überblick über ihren Inhalt zu verschaffen. Verstaubte Papiere. Eine Augenklappe und falsche Edelsteine, die beide aus einem Kostümverleih stammen mochten. Zwei Dreispitze. Nachgebaute Musketen. Eine zerfledderte Jolly-Roger-Flagge, made in China.
    » Alles Schrott«, flüsterte Ben. » Wertloses Zeug.«
    » Wie ich sehe, habt ihr schon einen meiner wertvollsten Schätze entdeckt.« Bates ließ sich vom Stuhl gleiten und watschelte uns entgegen. » Das sind kostbare, kaum bezahlbare Erbstücke.«
    Shelton gab ein Schnauben von sich. » Das gibt’s alles beim Partyservice, nur besser erhalten.«
    » Irrtum!« Bates hievte die Kiste vom Regal. » Okay, später ist noch dies und das dazugekommen, aber in dieser Kiste stecken jede Menge historische Dokumente, die mit Blackbeard zu tun haben… mit Anne Bonny…«
    Fleischige Hände zogen mehrere vergilbte Papiere hervor, die sich unter all dem Plunder befunden hatten.
    Mein Puls schoss in die Höhe. Bates hatte recht. Die Dokumente waren entweder sehr alt oder gelungene Fälschungen. Früher mögen die wirklich etwas wert gewesen sein.
    » Ich muss das begutachten lassen«, sagte ich. » Muss prüfen lassen, ob die Sachen echt sind.«
    » Bei mir wird sofort gezahlt!« Bates hielt sich die Papiere vor die Brust. » Kann nicht riskieren, dass historisches Material beschädigt wird.«
    Verdammt! Ich musste dieses Symbol überprüfen. Um sicherzugehen. Also war ich gezwungen, mit diesem schmierigen Betrüger zu feilschen.
    Da kam mir eine verrückte Idee. Eigentlich war sie gefährlich, unverantwortlich.
    Hat doch früher schon geklappt. Meine Nase sollte entscheiden.
    Ich hatte mir vorgenommen, das sein zu lassen, doch besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen. Wir mussten was wagen. Ohne weiter darüber nachzudenken, fragte ich: » Gibt’s hier eine Toilette?«
    » Hä? Ist das hier etwa ein Wellness-Center?« Bates bewegte seinen Kopf zur Seite. » Geh in den Waschsalon nebenan.«
    » Ganz allein? Bitte, kann ich nicht schnell Ihre Toilette benutzen?«
    » Unglaublich!« Er rollte mit den Augen. Dann zeigte er nach hinten. » Durch den Perlenvorhang.«
    » Danke!«
    » Fass bloß nichts an! Ich hab Kameras da hinten.«
    Meine Augen weiteten sich.
    » Nein, nein, doch nicht auf dem Klo!« Bates rieb sich die Stirn. » Lass die Hände einfach in den Taschen, das ist alles.«
    Ich eilte durch den Vorhang und lauschte, ob Bates mir vielleicht folgen würde. Nein, der ließ sich weiter über den unschätzbaren Wert seines Sortiments aus. Ich ging auf die Toilette.
    Fertig? Nicht ganz.
    Ich lockerte meine Glieder. Atmete ein paar Mal tief durch. Schloss die Augen.
    KLICK .
    Der Schub kam ohne

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