Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

Titel: VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
Wo kriegen wir eine Übersetzung her?«, fragte Shelton.
    » Zufällig kenne ich da eine Spezialistin, was fremde Sprachen angeht. Eigentlich ist sie ein echter Promi.«
    » Und wer soll das sein?« Hi klang skeptisch.
    » Meine Großtante Tempe.«

KAPITEL 39
    Marlo Bates beobachtete, wie die kleinen Nerds um die Ecke verschwanden.
    Er folgte ihnen nicht.
    Blieb einfach stehen, trat nach hinten gegen den Zaun und bewegte den Kopf zu dem Song von Lil Wayne, der aus seinen Kopfhörern dröhnte.
    Im nächsten Moment tippte eine riesige Hand auf seine Schulter.
    Sein Bruder Duncan schaute ihn fragend an.
    Seufzend drückte Marlo auf Pause und legte den Kopf in den Nacken, um das Gesicht seines Bruders sehen zu können.
    Duncan schwieg. Was keine Überraschung war. Marlo verstand ihn trotzdem.
    » Keine Ahnung, Mann!« Frustriert. » Bin auch noch nie hier gewesen.«
    Duncan runzelte die Stirn, was bei dem riesigen Kerl gleichbedeutend mit einer heftigen Gemütsbewegung war.
    » Was ist das überhaupt für ein Schuppen hier?« Marlo drehte sich um und musterte das große Gebäude in ihrem Rücken. » ’ne Kirche für Weiße oder so was?«
    Duncan verschränkte die Arme als eindeutiges Zeichen der Ungeduld.
    » Hast doch gehört, was Paps gesagt hat.« Marlo spuckte verächtlich auf den Boden. » War schließlich nicht meine Idee.«
    Marlo strich mit der Hand über seine z-förmige Narbe, eine unwillkürliche Geste, die anzeigte, dass er über etwas nachdachte.
    Schließlich löste er sich vom Zaun.
    » Lass uns mal schnell einen Blick reinwerfen.« Marlo zog seine Hose hoch und bürstete sich ein paar Blütenpollen von seinem sauberen weißen T-Shirt.
    Wortlos folgte Duncan Marlo die Stufen hinauf.
    » Diese Kids gehen mir tierisch auf den Senkel«, grummelte Marlo. » Ich hab wichtigere Dinge zu tun, als meine Zeit mit diesen verdammten Grünschnäbeln zu verplempern.«
    Duncan sagte nichts. Er bewegte sich so mechanisch wie eine lebende Statue.
    Marlo zog die Eingangstür auf. Blieb stehen. Spähte in die Vorhalle.
    » Ich hoffe, Paps weiß, was er tut.«
    Marlo hasste solche eindrucksvollen offiziellen Gebäude. Sie erinnerten ihn an die Schulen, die er besucht hatte, bevor er endgültig abgegangen war. An die enttäuschten Erwartungen und daran, dass er zu stolz gewesen war, um Hilfe zu bitten, obwohl er sie gebraucht hätte.
    » Wehe, er hat sich geirrt«, murmelte Marlo, bevor er eintrat, den riesigen Schatten seines Bruders direkt hinter sich.

KAPITEL 40
    Wieder zu Hause machte ich den zweiten Anruf des Tages.
    Eine vertraute Stimme meldete sich. » Temperance Brennan.«
    » Tante Tempe? Hallo, hier ist Tory… Kits Tochter«, fügte ich rasch hinzu.
    » Hab ich mir schon gedacht«, entgegnete Tempe mit leichter Ironie in der Stimme, » da ich nur eine Großnichte habe. Wie geht’s dir, Kleines?«
    » Ganz gut, und dir?«
    » Ich stecke bis zum Hals in Arbeit. Ich hab im Labor drei Fälle am Hals, und ein vierter kommt gerade dazu. Das ist wohl der Preis für mein schillerndes Leben.« Ihre Stimme wurde sanfter. » Ich habe vom LIRI gehört. Das tut mir so leid, Tory. Sag Kit, das ich euch jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stehe…«
    » Danke«, entgegnete ich, ein wenig verlegen. » Ich werd’s ausrichten.«
    Als hätte Tempe mein Unbehagen gespürt, wechselte sie das Thema. » Was verschafft mir das Vergnügen, Tory? Nicht dass ich mich beklage, aber wir sprechen uns ja so selten… Du musst unbedingt öfter anrufen«, fügte sie mit gespielter Strenge hinzu.
    » Versprochen. Ich hätte da eine konkrete Frage, wenn du einen Moment Zeit hättest.«
    » Schieß los. Dein Timing ist perfekt. Ich mache gerade Pause. Wollte schnell einen Happen essen.«
    » Passt es dir auch wirklich? Ich weiß ja, wie beschäftigt du bist.«
    Es fiel mir schwer, zur Sache zu kommen. Tante Tempe ist mein großes Vorbild. Sie ist die letzte Person, die mich für kindisch und naiv halten soll.
    » Niemals zu beschäftigt für dich«, versicherte sie. » Also, was gibt’s?«
    » Du hast mir doch mal erzählt, dass deine Familie aus Irland stammt.«
    » Unsere Familie«, berichtigte sie, » kam aus Kinsale in der Grafschaft Cork. Mein Großvater ist dort geboren worden.«
    » Und du sprichst nicht zufällig ein bisschen Gälisch?«
    » Níl agam ach beagáinín Gaeilge«, antwortete Tempe. » Das heißt: ›Ich spreche nur ein bisschen Irisch.‹. Das glaube ich zumindest.«
    » Du kannst es also wirklich?«
    » Níl agam ach

Weitere Kostenlose Bücher