VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden
gesagt?«
Jason schnaubte. »Neben dir? Seit einer halben Stunde starrst du nur vor dich hin. Wenn du sonst nicht 90 Prozent unserer Arbeit machen würdest, wäre ich echt sauer.«
»Ist schon okay«, sagte Hannah, verständnisvoll wie immer.
»Aber wir müssen nächste Woche unsere Ergebnisse präsentieren.«
»Ich weiß. Tut mir leid. Wie weit sind wir?«
Wir sollten die menschliche DNA mit dem Erbgut mehrerer Tierarten vergleichen, um herauszubekommen, welche unsere nächsten Verwandten sind.
»Noch ziemlich am Anfang, fürchte ich.« Jason seufzte. »Sehen wir also der Tatsache ins Auge…« Er schloss seine Augen mir übertriebener Verzweiflung. »… dass wir am Wochenende arbeiten müssen.«
Hannah kicherte. »Sieht ganz so aus. Also lasst uns unsere Telefonnummern tauschen.«
Es war ein komisches Gefühl, Hannah Wythes Nummer auf meinem Handy zu speichern. Dazu war sie einfach zu cool und zu beliebt. Als wäre ich nicht berechtigt, mit ihr Kontakt zu haben.
Tolles Selbstbewusstsein, Tory!
»Ich kümmere mich um das Gen für Mukoviszidose«, sagte Jason. »Da geht es um den Vergleich zwischen Menschen auf der einen und Schimpansen, Gorillas und Orang-Utans auf der anderen Seite. Ich setze auf die Schimpansen.«
»Ich kann die Aminosäuresequenz für das Knochenwachstum übernehmen«, erklärte ich. »Da hab ich’s mit Schweinen, Hasen und Schafen zu tun.«
Hannah nickte zustimmend. »Okay, bleibt mir also der Leptinspiegel bei Kühen, Hunden und Pferden.«
Die Klingel erlöste uns.
»Sonntag bei mir?« Jason war schon an der Tür. »Dann können wir die Ergebnisse durchgehen und unsere Präsentation planen.«
»Okay«, antworteten Hannah und ich wie aus einem Mund. Magisch.
Der Tag zog sich weiterhin in die Länge. In der Lunchpause traf ich mich mit Hi an unserem üblichen Ort: auf der Steinbank am Ende der Rasenfläche hinter der Mensa. Ich aß ein Sandwich mit Gurke und Frischkäse, während Hi an seinem vegetarischen Brötchen arbeitete.
Ich packte mein Sandwich gerade wieder ein, als ich Jason auf uns zukommen sah.
»Achtung, Tory, die Sportskanone ist im Anmarsch«, murmelte Hi. »Der will bestimmt nicht zu mir.«
»Ganz ruhig bleiben.«
»Hallo, Tory, ich hatte gerade eine Idee.«
»Muss das erste Mal sein«, flüsterte Hi.
»Pst. Jason ist nett.«
»Nett? Du wirst sehen, der würdigt mich keines Blickes.«
Jason ließ sich vor unserer Bank ins Gras sinken und nickte in His Richtung. »Ist was?«
»Alles cool, Baby.« Hi war die Coolness in Person. »Ich chille nur’n bisschen.« Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
Jason wandte sich wieder mir zu. »Du hast doch ein iPhone, oder?«
Ich nickte, neugierig, worauf er hinauswollte.
»Super, dann lad mal iFollow runter.« Er zeigte mir den Icon auf seinem eigenen Gerät. »Das ist ein freies GPS communication app.«
»Okay.« Hörte sich leicht an. »Muss ich mich irgendwo anmelden?«
Er nickte. »Bolton Lacrosse. Passwort: State-champs.«
Ich lud das App runter und meldete mich an. Die Gruppe hatte sieben Mitglieder.
»Drück auf Locator «, sagte Jason.
Tat ich. Auf dem Bildschirm erschien ein Stadtplan mit
sieben leuchtenden Kreisen, die sich alle bei der Adresse der Bolton Prep zusammendrängten.
»Siehst du die Kreise?«, fragte Jason. »Das sind wir. Wenn wir eingeloggt sind, können wir uns gegenseitig lokalisieren. Praktische Sache, oder?«
»Absolut«, stimmte ich zu.
Und meinte das auch. So was wollte ich auch für mich und meine Freunde. Aber warum wollte Jason, dass ich seiner Lacrosse-Group angehörte?
Jason zeigte mir die Features. »Jetzt, wo du eingeloggt bist, können wir chatten, uns Dokumente schicken, all solche Sachen. So können wir bei dem Projekt viel besser zusammenarbeiten. Hannah ist auch in der Gruppe.«
Oh, es geht um die Schule.
»Nein, Tory, nicht auch noch du!«
Chance Claybourne konnte sich einem so lautlos nähern, dass es fast unheimlich war. Ich hatte ihn gar nicht kommen gehört.
»Bist du etwa auch so ein Informationsjunkie?« Chance stellte sich hinter Jason. Ein Ausdruck aufrichtigen Bedauerns lag auf seinem perfekten Gesicht. »Warum machen die Leute nur alle diesen Apps-Wahnsinn mit? Es gibt überhaupt kein Privatleben mehr.«
»Du hast doch auch ein Handy«, wandte Jason ein.
»Stimmt.« Chance zog ein Handy aus der Tasche, das vielleicht in der Clinton-Ära was hergemacht hätte. »Mein Vater will, dass ich jederzeit erreichbar bin. Also
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