Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Titel: Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
Vom Netzwerk:
dich noch um Kopf und Kragen reden«, sagte Ashbach.
    »Ach.« Berni wich seinem Blick nicht aus. »Hoffentlich haben Sie nichts mit diesen Morden zu tun. Sie oder der Deuce.«
    »Dad, verschwinde, ja?«, forderte Wendy ihn auf. »Hau ab.«
    Ashbach drohte Berni mit dem Finger. »Pass auf, was du sagst.« Dann stand er auf, ging zur Tür und knallte sie hinter sich zu.
    Als er weg war, sah Berni Wendy an: »Du hast nichts mit dem Mord an Erica zu schaffen?«
    Wendy schüttelte den Kopf. »Keine Sorge, ich bin clean.«
    »Okay. Bei Slibe junior bin ich mir da nicht so sicher. Ich habe immer das Gefühl, dass ihm jemand eine Kohlenschaufel über den Schädel gezogen hat. Er ist nicht ganz richtig im Kopf.«
    »Er würde keiner Fliege was zuleide tun«, sagte Wendy über ihren Bruder. »Er ist … Man muss ihn verstehen. Er ist eben anders.«
    »Er beobachtet mich die ganze Zeit. Das macht mir Angst«, gestand Berni. »Was wohl passieren würde, wenn ich ihm meine Titten zeige?«
    »Tu’s lieber nicht.«
    »Keine Sorge«, versprach Berni mit einem leichten Frösteln. »Wahrscheinlich würde er losgehen wie eine Rakete. Ob er sich’s selber besorgt?«
    Wendy schnaubte. »Pass mal lieber auf, wie du mit Dad redest. Wenn du es dir mit ihm verscherzt, setzt er dich vor die Tür.«
     
    Slibe junior lauschte vor dem hinteren Fenster. Es freute ihn, dass sie über ihn sprachen. Er hatte Bernis Titten schon gesehen, sogar mehrmals.
    Wenn er sich auf den Betonklotz am Ende des Wohnwagens stellte, konnte er mit einem Auge durch das Fliegenschutzgitter schauen. Als die beiden einmal nicht da gewesen waren, hatte er eine Lamelle der Jalousie verbogen. Jetzt verbrachte er seine Abende bei ihnen, beobachtete sie und lauschte.
    Berni lief gern mit offener Bluse herum; einmal hatte er sie sogar ohne Unterhose gesehen. Wenn er das verpasst hätte … nicht auszudenken. Etwas Schöneres war ihm im Leben noch nicht passiert. Schöner noch als damals, als er den Hustler- Vorrat seines Vaters entdeckt hatte.
    Was er im Winter machen würde, bereitete ihm Kopfzerbrechen. Da funktionierte die Sache mit dem Betonklotz nicht – sie würden seine Fußspuren im Schnee sehen und zwei und zwei zusammenzählen.
    Vielleicht würde sich eine Lösung ergeben; bis zum ersten Schnee war noch Zeit.
    Nun redeten sie sogar über ihn.

SIEBEN
    Sonntagmorgen, Zeit zum Aufstehen.
    Virgil gelang es immer, der Nacht, wenn es sein musste. Zeit abzutrotzen. Er stand den Tag auch mit vier Stunden Schlaf durch. Da der größte Teil der Befragungen und Ermittlungen tagsüber stattfand, konnte er die Nacht zum Reisen und Überlegen nutzen.
    Virgil verließ das Wild Goose kurz nach zehn Uhr abends und lenkte seinen Wagen um etwa drei Uhr früh in seine Garage in Mankato. Er stellte den Wecker auf acht, dachte ein paar Minuten über Gott nach und darüber, welchen Platz Erica McDills Tod im großen Ganzen hatte – keinen wichtigen, glaubte er –, und schlief schließlich ein.
    Am Morgen war er wach, bevor der Wecker klingelte, füllte die Waschmaschine, öffnete die Post, schrieb ein paar Schecks zur Begleichung ausstehender Rechnungen, steckte die Kleidung in den Trockner und ging aus dem Haus, um die Schecks einzuwerfen, im Caribou Coffee zu frühstücken, den Mietwagen zu Avis zurückzubringen und mit dem Taxi nach Hause zu fahren.
    Vor dem Coffee Shop kaufte er sich eine Ausgabe der Star Tribune. Der Mord an Erica McDill beherrschte die Titelseite; die Überschrift erstreckte sich mit Foto über zwei Spalten. Über die Tat selbst waren nur wenige Details zu lesen. In der Hauptsache ging es um biographische Hintergründe und die schockierte Reaktion von Eltern, Geschäfts-, politischen und privaten Freunden.
    Um halb zehn hatte Virgil die Wäsche zusammengelegt und in die Schränke geräumt, die Arbeitskleidung gepackt und war in seinem eigenen Truck und mit seinem eigenen Boot auf der Straße. Unterwegs in die Twin Cities wählte er die Handynummer von Barney Mann, die er tags zuvor notiert hatte. Mann ging beim dritten Mal Klingeln ran.
    »War Ihre Sitzung schon?«, fragte Virgil.
    »Die ist um eins.« Mann klang müde. »Ich habe einen Kater und bin grade erst aufgestanden … Kommen Sie auch zu dem Treffen?«
    »Keine Ahnung – bin ich denn eingeladen?«
    »Ich kann nicht für die Geschäftsleitung sprechen, sage Ihnen aber jetzt einfach, dass die Konferenz im großen Sitzungszimmer der Agentur stattfindet«, erklärte Mann. »Ich kann ja behaupten, Sie

Weitere Kostenlose Bücher