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Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Titel: Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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war immer schon die beste Sängerin weit und breit. Als kleines Mädchen hat sie bei einer Polka-Band gesungen und ist mit ihr sogar auf Tour gegangen. Hier in der Gegend, nicht im ganzen Land.«
    Wendy und Berni waren in der Mittelschule beste Freundinnen geworden; Berni hatte Schlagzeug gelernt, weil sie für andere Instrumente kein Talent besaß. Sie spielten zusammen in einer Highschool-Rockgruppe, aus der später eine Country-Band wurde, weil Wendy zu dem Schluss kam, dass sie eher eine Country-Stimme habe. Außerdem glaubte sie, Frauen hätten in der Country-Szene eine bessere Chance als in der Rockmusik.
    Nach der Highschool hatte sie eine Weile in einem Tante-Emma-Laden im Ort und dann für ihren Vater, einen Hundezüchter, gearbeitet. »Hässlich haarige, gelbe Viecher«, sagte Zoe. »Aber wahrscheinlich ziemlich teuer. Ist wohl eine seltene Rasse.«
    »Ob sie selber bei der Züchtung mitmischt?«, meldete sich Signy aus der Küche zu Wort. »Sonst besteigt sie ja auch alles.«
    »Halt den Mund, Sig«, sagte Zoe.
    Trotz der Arbeit hatte Wendy immer eine Band gehabt. Und die war allmählich besser geworden. Nach und nach waren sie die alten Freizeitmusiker aus der Highschool-Zeit losgeworden und hatten sich Profis geholt. Gleichzeitig war Wendys Stimme gereift. Genau wie ihr Liebesleben.
     
    Zoe sagte – und Signy, die von Zeit zu Zeit in den Topf mit den Maiskolben schaute, pflichtete ihr bei –, dass Wendy eine herzlose Schlampe sei, die ihre Geliebten gegeneinander ausspiele und gelegentlich mit Männern schlafe, um ihre Unabhängigkeit zu beweisen.
    »Aber sie ist echt gut. Sie haben sie ja gehört«, schwärmte Zoe mit leuchtenden Augen. »Sie hat eine Aura, die die Leute anzieht. Sogar Erica McDill. Dieses Charisma haben alle großen Stars. Das lässt sich nicht erklären, man muss es spüren.«
    Berni hingegen war Zoes Einschätzung nach eine eher mäßige Drummerin. »Sie beherrscht ihr Handwerk, hat aber keine Phantasie. Sagt Wendy.«
    »Meinen Sie, Wendy wird ihr den Laufpass geben?«, fragte Virgil.
    »Wenn Wendy den Eindruck hätte, dass Berni sie um einen Aufnahmevertrag bringt, würde sie sie, ohne mit der Wimper zu zucken, auf der Interstate aus dem Bus stoßen«, antwortete Signy.
     
    Wendy wusste, dass sie in die Gänge kommen musste -Taylor Swift, erklärte Zoe, sei zwei Jahre jünger als Wendy und habe bereits ein Album in den amerikanischen Charts.
    »Taylor Swift ist wie Grace Slick. Kennen Sie Grace Slick?«
    »Jefferson Starship?«, fragte Virgil.
    »Ja, und davor Jefferson Airplane. Alle dachten, sie würde die Queen des Rock ’n’ Roll. Doch dann tauchte Janis Joplin auf, und die wurde die Queen. Wendy ist Janis Joplin. Aber sie muss den Durchbruch schaffen, und das weiß sie auch. Die Zeit läuft ihr davon.« 
     
    Wendy und Berni lebten in einem extrabreiten Wohnwagen auf dem Grund von Wendys Vater, informierte Zoe Virgil. Berni und Wendys Vater verstünden sich gut.
    »Ich glaube, er hat Wendy wieder mit Berni zusammengebracht statt mit mir.«
    »Liebst du sie immer noch?«, fragte Signy.
    »Was denkst du denn?«
    »Könnte sein, dass sich bisher einfach nichts anderes aufgetan hat«, mutmaßte Signy. »Wenn du in den Twin Cities leben würdest, wo es jede Menge Frauen gibt, wär’s einfacher. Aber was willst du bei uns anfangen? Vielleicht mit Sandy Ericson ausgehen? Wendy ist das einzige attraktive Angebot hier.«
    Zoe verdrehte die Augen und sagte zu Virgil: »Sandy wiegt ungefähr hundert Kilo.«
    »Und das sind keine Muskeln«, erklärte Signy und fügte an ihre Schwester gewandt hinzu: »Weißt du, warum Wendy sich auf dich eingelassen hat? Weil du Buchhalterin bist und sie dachte, sie könnte von dir lernen, wie man mit Geld umgeht.«
    »Hör auf damit, Sig.«
    »Hätte Berni Erica McDill erschossen, wenn sie Angst gehabt hätte, dass Wendy ihr wegen Erica den Laufpass gibt?«, fragte Virgil.
    Signy und Zoe sahen einander an und zuckten gleichzeitig mit den Schultern.
    »Ich weiß nicht, ob Berni sich mit Waffen auskennt. Ich könnte sie fragen«, schlug Zoe vor.
    »Tu das nicht. Ein Verrückter war schon in deinem Haus«, warnte Signy sie. »Das Wasser kocht. Ich schmeiß jetzt die Maiskolben rein. In ein paar Minuten können wir essen.«
     
    Als sie aufstanden, sagte Virgil zu Zoe: »Ich weiß nicht, warum jemand im Zusammenhang mit diesem Mord bei Ihnen einbrechen sollte. Sie?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Andererseits liegt ein Gewaltverbrechen vor, Sie kennen

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